Der Himmel auf tönernen Füßen
Wir fahren darunter in kleinen Autos
Die Brücken
Fangen ihn ab eine Zeit lang
Wird er blau sein, Vögel
Und Nacht und Tag und manchmal
Ein Nordlicht in fremden Breiten
Einer wird, in verwirrenden Farben, ihn sehn
Wenn ihm gut oder nicht ist und der Mond und die Sonne
Hineingeschossene Löcher
Werden kühlen wärmen bis dann
Die letzte Stunde gekommen ist
Und die Engel mit eiskalten Augen
Die großen Blätter auf denen Geschichte verzeichnet ist
Einrollen ein neues
Licht anzünden
Sarah Kirsch, aus: „Landaufenthalt“
zu finden in: „Sämtliche Gedichte“
Deutsche Verlags-Anstalt 2005
••• August 1977: Ich fieberte meinem ersten Schultag entgegen. Da verliess Sarah Kirsch mein kleines Land. Ich wusste nichts von ihr.
Erst sieben oder acht Jahre später – Sarah Kirsch hatte gerade den Friedrich-Hölderlin-Preis erhalten und lebte unterdessen in Schleswig-Holstein – raunte Undine Materni mir zu: „Sarah Kirsch ist sowieso die Grösste…“
Ob sie sich daran noch erinnert? Die Grössenverhältnisse wechseln ja mitunter im Laufe der Zeit. – Wie dem auch sei: Ich war damals für diese Gedichte zu jung und habe sie erst viel später für mich entdeckt.
Von der DVA gibt es seit letztem Jahr eine – vorläufige! – Gesamtausgabe der Gedichte von Sarah Kirsch. Beim Blättern sind mir noch zwei andere Texte wiederbegegnet. (Stay tuned!)
Am 2. Januar 2007 um 14:31 Uhr
[…] ••• Da von Engeln die Rede war, heute ein Gedicht für meine Frau. Engel haben für mich schon immer eine besondere Rolle gespielt. Im “Alphabet” treten Seraphim – das sind Feuerengel – gehäuft in Gestalt von Frauen auf. Beziehungen mit ihnen sind nicht ungefährlich. […]