Engel verführt man gar nicht oder schnell.
Verzieh ihn einfach in den Hauseingang
Steck ihm die Zunge in den Hals und lang
Ihm untern Rock, bis er sich nass macht, stell
Ihn, das Gesicht zur Wand, heb ihm den Rock
Und fick ihn. Stöhnt er irgendwie beklommen
Dann halt ihn fest und lass ihn zweimal kommen
Sonst hat er dir am Ende einen Schock.
Ermahn ihn, dass er gut den Hintern schwenkt
Heiß ihn dir ruhig an die Hoden fassen
Sag ihm, er darf sich furchtlos fallen lassen
Dieweil er zwischen Erd und Himmel hängt –
Doch schau ihm nicht beim Ficken ins Gesicht
Und seine Flügel, Mensch, zerdrück sie nicht.
Bertolt Brecht (1948)
••• Da von Engeln die Rede war, heute ein Gedicht für meine Frau. Engel haben für mich schon immer eine besondere Rolle gespielt. Im „Alphabet“ treten Seraphim – das sind Feuerengel – gehäuft in Gestalt von Frauen auf. Beziehungen mit ihnen sind nicht ungefährlich.
Sagt meine Frau: Was haben die Engel davon, transzendental verehrt zu werden? Ausserdem ist die Gefährdungslage eine ganz andere. Flügel sind so zerbrechlich…
Am 20. Februar 2007 um 20:59 Uhr
nicht schlecht, der brecht …
zum glück hat er auch n paar zärtlichere gedichte geschrieben, bloss so ne engelfickereiverse wärn mir auf dauer zu einseitig.
Am 17. August 2007 um 00:07 Uhr
[…] Inspiriert durch die Beiträge über Engel bei Markus A. Hediger, aber auch hier und dort und dort, habe ich mich auf die Suche nach Engelsgedichten […]
Am 21. April 2010 um 23:19 Uhr
Es mag nicht so erscheinen, aber dies ist ein sozialkritisches Werk mit tieferem Sinn und ohne Nachdenken kommt man hier nicht weit :)
Am 3. Juni 2015 um 17:31 Uhr
Lieber Lukullus,
bitte klären Sie mich auf: Worin besteht das „sozialkrit. Werk“ in Brechts Engel-Gedicht?
Vielen Dank.