Instant – nicht kostenlos

Mittwoch, den 16. Mai 2012

••• Mitunter schreibt man auch brav auf eine bestimmte Zeichenanzahl, und dann muss gekürzt werden. Das »Börsenblatt« hat mir gestattet, hier die vollständige Version meines Beitrags zur Urheberrechtsdebatte zu bringen, den ich für den Druck um ein Drittel kürzen musste.


Den ganzen Beitrag lesen »

Die unbegründete Angst

Mittwoch, den 16. Mai 2012

••• Passend zu meiner heutigen Wortmeldung in der »Jüdischen Allgemeinen« finde ich eben einen Beitrag von Alvar Freude im ODEM.blog. Während ein paar Spielkinder (wie er sie nennt), die sich Anonymous nennen, persönliche Daten der Autoren recherchiert und veröffentlicht haben, um den Unterzeichnern der Resolution zu schaden, hat sich Alvar Freude die Webseiten der Autoren angesehen und versucht, sie per Mail zu kontaktieren, um ihnen einige Fragen zu stellen.


Den ganzen Beitrag lesen »

Wir sind die Urheber!

Mittwoch, den 16. Mai 2012

»Wir sind die Urheber!« rufen über 100 namhafte Autoren in den Raum. Damit haben sie zweifellos recht. Nur bringen uns Resolutionen heute in der Sache nicht weiter. Die derzeitige Debatte scheint mir vor allem durch gegenseitiges mangelndes Verständnis der Positionen geprägt. Die Resolution lässt vermuten, dass es ernsthafte Bestrebungen gäbe, das Urheberrecht als »historische Errungenschaft bürgerlicher Freiheit gegen feudale Abhängigkeit« gänzlich abzuschaffen. Nicht einmal das Parteiprogramm der Piraten, die als Speerspitze der Urheberrechtsgegener betrachtet werden, gibt eine solche Lesart her. Was gefordert wird, ist eine Anpassung der Gesetze an die durch das Internet gesetzten neuen Gegebenheiten. Davor wird sich der Gesetzgeber nicht drücken können. Bevor jedoch gesetzgeberisch zur Tat geschritten wird, sollte erst einmal gewusst und verstanden (nicht nur gemutmaßt) werden, was das Benutzerverhalten der Online-Community bestimmt und welche Folgen ein reines Beharren auf dem derzeitigen Status Quo nach sich ziehen würde.


Den ganzen Beitrag lesen »

Präzedenzfall

Dienstag, den 9. Februar 2010

Kaavya Viswanathan: »How Opal Mehta Got Kissed, Got Wild, and Got a Life«

••• Das Feuilleton zu lesen, ist dieser Tage alles andere als ein Vergnügen. Man sehe mir nach, dass ich mich als derzeit definitiv Befangener eines ausführlichen Kommentars enthalte. Eines möchte ich aber doch nicht versäumen zu empfehlen: Wenn die verunsicherte Kritik sich nun windet, möge sie doch einen Blick über den großen Teich werfen. Dort gab es vor vier Jahren einen Präzedenzfall, von dem man lernen kann, wie »unbeabsichtigten Cut-Ups« letztlich Recht widerfährt. »How Opal Mehta Got Kissed, Got Wild, and Got a Life« verursachte 2006 in den Staaten Aufsehen. Alter der Autorin, Ablauf des Geschehens und die Dauer zwischen Kritik-Honeymoon und finaler Versenkung von Autorin und Werk ähneln auffallend dem, was heute mit Helene Hegemann und ihrem Buch »Axolotl Roadkill« geschieht. Es ist keine Komödie.


Den ganzen Beitrag lesen »

Google im Espresso

Mittwoch, den 23. September 2009

Espresso Book Machine
Espresso Book Machine – 1-Buch-Auflage in fünf Minuten

What Gutenberg’s press did for Europe in the 15th century, digitization and the Espresso Book Machine® will do for the world tomorrow.

••• Wie futurezone meldet, hat Google 2 Millionen digitalisierte Bücher, die vor 1923 erschienen sind und für die keine Urheberrechte mehr geltend gemacht werden können, für den Druck on Demand freigegeben. Kooperationspartner ist der PoD-Anbieter Books on Demand.

Google stellt die Scans zur Verfügung. Hergestellt werden die Bücher in Auflagen ab 1 Stück mit der Espresso Book Machine. Diese Maschinen (Preis ab ca. 75.000 US$) drucken, kollatieren und binden die Bücher in wenigen Minuten. Als Input dienen elektronische Dateien in Adobes PDF-Format, wie sie Google im Rahmen des weltweit heiß diskutierten Digitalisierungsprojektes Google Books erstellt. Kosten sollen die Einzelexemplare ab etwa 8 $US-Dollar, wobei ein US$ an Google und einer an BoD geht. »Google«, so futurezone, »will seine Einnahmen einem zu gründenden Fonds für die Unterstützung von Digitalisierung spenden.«


Den ganzen Beitrag lesen »

Katze und Schwanz

Freitag, den 26. Juni 2009

Nur der innere Werth einer literarischen Unternehmung ist es, der ihr ein dauerndes Glück bei dem Publicum versichern kann; auf der andern Seite aber ist es nur dieses Glück, welches ihrem Urheber den Muth auf die Kräfte gibt, etwas beträchtliches auf ihren Werth zu verwenden. Die große Schwierigkeit also ist, dass der Erfolg gewissermaßen schon realisirt sein müßte, um den Aufwand, durch den allein er zu realisiren ist, möglich zu machen. Aus diesem Zirkel ist kein anderer Ausweg, als daß ein unternehmender Mann an jenen problematischen Erfolg so viel wage, als etwa nöthig sein dürfte, ihn gewiß zu machen.

••• Diese Zeilen aus Schillers »Horen-Manifest« kann man sich lange auf der Zunge zergehen lassen. Ebenso jene Illusion, derenwegen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder solche Anstengungen unternommen wurden und werden:

Jeder Schriftsteller von Verdienst hat in der lesenden Welt seinen eigenen Kreis, und selbst der am meisten gelesene hat nur einen größeren Kreis in derselben. So weit ist es noch nicht mit der Cultur der Deutschen gekommen, daß sich das, was den Besten gefällt, in Jedermanns Händen finden sollte. Treten nun die vorzüglichsten Schriftsteller der Nation in eine literarische Association zusammen, so vereinigen sie eben dadurch das vorher getheilt gewesene Publicum, und das Werk, an welchem alle Antheil nehmen, wird die ganze lesende Welt zu seinem Publicum haben. Dadurch aber ist man im Stande, jedem Einzelnen alle die Vortheile anzubieten, die der allerweiteste Kreis der Leser und Käufer einem Autor nur immer verschaffen kann.

Oder ist das jetzt defätistisch?

Den gesammelten Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe – dem diese Zitate entnommen sind – kann man übrigens nun via Blog und RSS-Feed in verträglichen Dosen zu sich nehmen.


Den ganzen Beitrag lesen »

Phidias und Praxtiteles

Sonntag, den 21. Juni 2009

… im Rückblick auf eine jüngere Geschichte besinnen wir uns darauf, dass Skulpturen im antiken Griechenland erst relativ spät signiert wurden, während es zuvor keine Signaturen gab. Bis dahin dokumentierten die Bildhauer noch nicht: »Das ist mein Werk!« Als Phidias und Praxiteles später zu signieren begannen, setzten sie sich selbst in Szene: »Das habe ich geschaffen!« Etwas schaffen und das zu betonen sind zweierlei, wie unsere Kultur beweist, in der vor lauter Urhebern keine Werke mehr entstehen.

Humberto Maturana, aus: »Was ist Erkennen?«