Ein Angelico
Donnerstag, den 3. Mai 2007Auf zierliche kapitel der legende
– Den erdenstreit bewacht von ewgem rat •
Des strengen ahnen wirkungsvolles ende –
Errichtet er die glorreich grosse tat:
Er nahm das gold von heiligen pokalen •
Zu hellem haar das reife weizenstroh •
Das rosa kindern die mit schiefer malen •
Der wäscherin am bach den indigo.
Der herr im glanze reinen königtumes
Zur seite sanfte sänger seines ruhmes
Und sieger der Chariten und Medusen.
Die braut in immerstillem kinderbusen
Voll demut aber froh mit ihrem lohne
Empfängt aus seiner hand die erste krone.
Stefan George, aus: „Hymnen Pilgerfahrten Algabal“
••• Stefan George war ohne Zweifel der präsenteste Lyriker des ersten Viertels des letzten Jahrhunderts. Begonnen hat er sein öffentliches Wirken mit exklusiven Privatdrucken von 100 bis 300 Exemplaren. Ende der zwanziger Jahre waren die Buchhandlungen dann voll mit seinen Werken, und selbst die Antiquariate boten seine Bände in Mengen in verlagsneuem Zustand zum Kauf. Das war Marksättigung auf hohem Niveau.