Man hat auf mich eingeschlagen

Donnerstag, den 12. März 2009

••• Auf faz.net ist heute ein Brief Benedikt XVI. in voller Länge zu lesen, den dieser vor zwei Tagen an die Bischöfe der katholischen Kirche richtete. Darin gesteht er Pannen ein, zeigt deutlich die Bedeutung und Grenzen der Exkommunikationsaufhebung der Bischöfe der Pius-Brüderschaft auf und bekräftigt seine Einstellung zum christlich-jüdischen Dialog. Dass an ihr nie zu zweifeln war, habe ich hier bereits geschrieben. Der Brief ist dennoch ein wichtiges Zeichen. Mir imponiert dieser Mann, der seine Entscheidung rechtfertigt, sich dabei aber nicht scheut, Fehler einzuräumen. Seine Worte, die zum verständnisvollen Miteinander aufrufen, haben mich berührt.

Päpstliche Islamophobie

Sonntag, den 22. Februar 2009

••• Vernunft wird offenbar unter Juden wie unter Nichtjuden vom Ewigen nicht mit der Gießkanne verteilt. Während sich die unsägliche Debatte um die Exkommunikationsaufhebung der Pius-Brüder ein wenig zu beruhigen scheint, gießt Christian Böhme in der »Jüdischen Allgemeinen« vom 19. Februar erneut Öl ins Feuer und versteigt sich dabei noch mehr, als es bereits seine Vorredner taten.

Auf der Titelseite der »Jüdischen Allgmeinen« prangt ein Bild der Kaaba in Mekka unter dem Titel »Gegenreformation« und dem Teaser:

Der Papst rehabilitiert einen Schoaleugner und brüskiert damit Juden in aller Welt. Warum? Er fürchtet – den Islam.

1.3 Milliarden Muslime stünden heute 1.1 Milliarden Katholiken gegenüber. Der Islam sei auf dem Vormarsch.

Man kann sich die entsetzten Gesichter in den Gelehrtenstuben um den Petersdom herum gut vorstellen. Den Anspruch, die religiöse Weltmacht zu sein, stellen solche Zahlen offenkundig infrage.

Nicht genug, dass Böhme erneut die tendenziöse Unwahrheit von der »Rehabilitierung eines Schoaleugners« wiederholt (siehe auch: »Versagen der Diplomatie« und den ausführlichen Kommentar von Eliza dazu), er zitiert auch nochmals außerhalb jeglichen Kontexts den byzantinischen Kaiserausspruch, mit dem Benedikt XVI. im September 2006 Aufregung unter den Muslimen verursachte. Auch der erneute Hinweis auf die wieder zugelassene Karfreitagsfürbitte fehlt nicht. Und das alles auf der Titelseite der einzigen jüdischen Wochenzeitschrift in Deutschland.


Den ganzen Beitrag lesen »

Versagen der Diplomatie

Mittwoch, den 11. Februar 2009

Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI.

••• Die Papsthatz der letzten Wochen hat mich wieder und wieder geärgert. Es ist ein gigantisches Versagen – der Medien, der Politiker, der Diplomaten. Es wurde deutlich, dass es mit der »mündigen Öffentlichkeit« nicht weit her ist, vor allem, weil diese Öffentlichkeit nicht bereit oder nicht in der Lage ist, sich mit grundlegendem Wissen zu versorgen. Dass der Zentralrat der Juden in Deutschland, mit meiner eigenen Gemeindepräsidentin an der Spitze, ebenso vollständig in ihrer Diplomatie versagt hat, ist eine persönliche Enttäuschung. Aber der Reihe nach…


Den ganzen Beitrag lesen »