Mother

Mittwoch, den 27. Juni 2012

Just like a wound I carry you
on my forehead, and it never closes.
It doesn’t hurt all time. And my heart
won’t flow out though.
Just sometimes I’m all of a sudden blind and feel
my mouth’s bleeding.

Gottfried Benn (1913)

••• Die letzten Tage habe ich in Finnland verbracht. Es wird noch davon die Rede sein. Am vorletzten Abend saß ich mit Monique Truong und Jarkko Tontti beim Abendessen, und – wie nicht anders zu erwarten bei drei Autoren – ging es im Gespräch auch und vor allem um Literatur. Every page is a letter to your mother – bemerkte Jarkko trocken, und das brachte mich auf Gottfried Benns Gedicht »Mutter«. Ich konnte es auf Deutsch zitieren, aber vor einer Übersetzung ins Englische bin ich dann doch zurückgeschreckt und habe es nun versucht.

Die Übertragungen, die ich auf die Schnelle finden konnte, fangen nicht annähernd die Stimmung des Originals und die Mehrdeutigkeiten ein. Vor allem der Sound, denke ich, muss hier bei der Übertragung erhalten bleiben.

Mit vereinten Kräften sind wir – wie man unten in den Kommentaren nachlesen kann – bei dieser Fassung gelandet:

I carry you just like a wound
upon my brow, that doesn’t close.
It hurts betimes, but though it flows
the heart won’t drain from it to death.
Just sometimes, suddenly, I’m blind and feel
blood in my mouth.

Mit Brian durch Jerusalem

Montag, den 3. Januar 2011

Jerusalem, Altstadt, 03.01.2011
Jerusalem, Altstadt

••• What a schlepp! Dieser Tag hatte es in sich. Gestern ist Brian Zumhagen, US-Übersetzer der »Leinwand«, aus USA hier eingetroffen. Wir hatten viel vor für heute. Um 7:00 Uhr bin ich quer über die Straße zum 2. Minyan gegangen. Der erste um 5:45 Uhr war mir dann doch zu heftig. Dann gab es Frühstück. Um 9:00 sind wir von Bakah aus in Richtung Altstadt marschiert. Wir haben den Weg durchs Jaffa-Tor genommen. Ich wollte Brian den Schuk zeigen, die Stände, an denen auch Wechsler vorübergangen und den Jellaba-Kauf beobachtet hat – wenn er die Jellabas nicht doch selbst erfeilscht hat.

Wir haben es sogar auf die Dächer über dem Schuk geschafft.


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Monique Truong in München

Montag, den 29. November 2010

••• Am Samstagabend haben die Herzdame und ich wie angekündigt Monique Truong und ihren Ehemann Damijan getroffen, zunächst auf einen Drink. Dann ging es zur Guerilla-Lesung, die von den Beck-Pressedamen organisiert worden war. Die Pressechefin von Beck, Ulrike Wegner, hatte ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Das Wohnzimmer – in einem weltabgewandten Innenstadthof – bot Raum für erstaunlich viele Gäste. Neben unserem Lektor, Martin Hielscher, dem Beck-Cheflektor Detlef Felken, dem Verleger-Ehepaar Beck und den Damen von Presse-, Veranstaltungs- und Foreign-Rights-Abteilung des Verlages waren auch diverse Journalisten, Freunde und Literaturinteressierte anwesend.


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Bitter in Berlin

Donnerstag, den 25. November 2010

••• Monique Truong ist »Bitter« in Berlin. Heute abend wird sie in der Literaturwerkstatt in Berlin (Knaackstraße 97) ihren neuen Roman »Bitter im Mund« vorstellen. Der Abend steht unter dem Motto »Ich kann nicht woanders sein – Literatur aus Vietnam und darüber hinaus«.

Monique Truong (*1968 Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon)) kam mit sechs Jahren in die USA. Sie studierte an der Yale University und der Columbia University School of Law und arbeitete in einer namhaften New Yorker Anwaltskanzlei, wo sie sich auf Urheberrecht spezialisierte. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien und wurde für ihren ersten Roman »Das Buch vom Salz« (2004, deutsch C.H: Beck Verlag 2005, Übersetzung von Barbara Rojahn-Deyk), der in viele Sprachen übersetzt wurde, u.a. mit dem Fiction Award des Bard College und dem Young Lions Award ausgezeichnet. Ihr jüngster Roman »Bitter im Mund« erschien in diesem Jahr auf Deutsch (Übersetzung Peter Torberg, ebenfalls C.H. Beck).

Besonders freut mich, dass Monique Truong im Anschluss nach München weiterreisen wird. Am Samstagabend gibt es dann eine von Beck veranstaltete Guerilla-Lesung (leider nur auf Einladung), die wir gemeinsam bestreiten werden.

Sealed with a Taste

Mittwoch, den 1. September 2010

••• Gestern erschien in den USA »Bitter in the Mouth« von Monique Truong, die englische Originalausgabe von »Bitter im Mund«, deutsch erschienen bereits im Frühjahr bei C.H.Beck. Dieser Roman hat mich in nachhaltige Begeisterung versetzt. Zu den Vattenfall-Lesetagen in Hamburg wäre ich Monique Truong um ein Haar persönlich begegnet. Leider machte uns der isländische Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen einen Strich durch die Rechnung. Monique konnte aus den USA nicht anreisen. Per Mail allerdings haben wir uns seither ausgetauscht.

Als ich nun gestern auf Facebook ihre Ankündigung der US-Ausgabe las, habe ich forsch gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, für den Turmsegler einen Gastbeitrag zum Thema Erinnerung zu schreiben, dem Thema also, das ihr aktuelles mit meinem aktuellen Buch verbindet. In Monique Truongs Roman dreht sich alles um Worte und den Geschmack, den die Heldin Linda jeweils mit ihnen verbindet. Aus den Worten und aus Geschmackssensationen steigt bei dieser Heldin die Erinnerung auf. So hatte ich – da ich gerade im Urlaub ein gutes Stück Proust gelesen habe – die vage Hoffnung, Monique würde vielleicht etwas über die in Lindenblütentee getauchten Madeleines schreiben. Stattdessen hat sie mir eine Geschichte geschickt, in der es auch um Geschmackserinnerungen geht. Aber lest selbst.

An Monique Truong einen herzlichen Dank und beste Wünsche für das neue Buch. Wenn ihr mehr solche Geschichten von ihr lesen wollt, empfiehlt sich ein Besuch der neuen Website, auf der sie einige davon, im Laufe der letzten Jahre für Zeitungen, Zeitschriften und Websites geschrieben, zusammengestellt hat.

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Bitter im Mund

Freitag, den 12. März 2010

Monique Truong: »Bitter im Mund«, C.H.Beck 2010
Monique Truong: »Bitter im Mund«, C.H.Beck 2010, Foto: © Marion Ettlinger

••• Auf Monique Truongs neuen Roman »Bitter im Mund« musste ich länger warten, als mir lieb war. Bereits vier Monate vor Erscheinen wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss, und ich hatte eine sehr bestimmte Ahnung, dass ich es auch mögen würde. »Bitter im Mund« ist – wie »Die Leinwand« – im Verlag C.H.Beck erschienen, und aus diesem Grund konnte ich in der Verlagsvorschau, in der auch mein Buch angezeigt wurde, bereits den Klappentext zu Truongs neuem Roman lesen, als der noch nicht einmal fertig ins Deutsche übersetzt war.

»Du würdest unter dem zerbrechen, was ich über dich weiß, kleines Mädchen.« Das sind die letzten Worte der Großmutter Linda Hammericks, und es bleibt ihr überlassen, herauszufinden, was damit gemeint war. Linda, Mitte der Siebziger Jahre in Boiling Springs, North Carolina, aufgewachsen und heute in New York lebend, hat eine Gabe, die sie vom Rest der Familie unterscheidet. Sie kann Wörter »schmecken«, und an diese besonderen Wahrnehmungen heften sich zugleich ihre Erinnerungen. Aber ihre frühe Kindheit liegt im Dunkeln, geblieben ist ihr nur ein bitterer Geschmack im Mund, den sie keinem bestimmten Wort zuordnen kann.


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»LeseZeichen« online

Donnerstag, den 11. März 2010

Armin Kratzert (BR) im Gespräch mit Benjamin Stein
Im Gespräch mit Armin Kratzert (r.) vom BR

••• Das Interview für die Sendung »LeseZeichen« des BR ist nun auch »» online verfügbar…

Nicht gesendet wurde meine Antwort auf die Frage, was ich denn gerade lese. Online gibt es den Lesetipp jedoch. Über Monique Truongs Roman »Bitter im Mund«, der mir von Seite zu Seite mehr ans Herz wächst, werde ich in Kürze auch hier berichten.