Diamant in Schlacken
Mittwoch, den 28. März 2007••• Am Beginn meiner journalistischen Arbeit standen Buchbesprechungen. Das schien mir zunächst vor dem literarischen Hintergrund ganz natürlich. Aber ich bin ganz schnell davon abgekommen und habe mich journalistisch statt um Dichtung um Software und Programmiersprachen bekümmert. Ich brachte es einfach nicht anders übers Herz. Autoren, dachte ich mir, brauchen doch Freunde, die sie bestätigen, ein nettes Wort, gerade nachdem ein grosses Werk abgeschlossen und endlich erschienen ist. Da sollte man doch die Drecksarbeit den Kritikern überlassen, von denen eh niemand ein Herz erwartet.
Heute frage ich mich allerdings, ob das nicht kurzsichtig war. Als Autoren brauchen wir, wenn es um Kritik geht, keine Groupies. Wir brauchen starke Freunde, die uns bestärken, wo ungerechtfertigter Zweifel uns zu übermannen droht – und die uns verunsichern, wenn es nötig ist. Ich gebe heute letzteren Part.