Bis morgen

Sonntag, den 25. Dezember 2011

••• Der Hanser-Michel ist mir unheimlich. Wenn er nicht ein Doppeldutzend Poesie-Schrate im heimischen oder im Verlagskeller zur Arbeit zwingt, ist es kaum zu fassen, wie er Ausgabe um Ausgabe der »akzente« so viel unterschiedlich Interessantes aus einem – wie er versichert – nicht versiegenden Vorrat aus dichterischen Devotionalien zusammenstellt. Ich lese jetzt schon seit Wochen in der Ausgabe 1/2011 der »akzente«, und wäre ich nicht so unsäglich blog-müde, ich hätte sicher schon längst über wenigstens vier Beiträge aus diesem Heft hier geschrieben. Vielleicht hole ich das noch nach – wenn das Heft, das soeben von meinem Sohn unter Badewasser gesetzt worden ist, wieder trocken…


Den ganzen Beitrag lesen »

Am Robbenkap

Dienstag, den 5. Oktober 2010

Karin Christiansen: »Kopf in Kiste« (Skulptur, Holz, 50x40 cm)
Karin Christiansen: »Kopf in Kiste« (Skulptur, Holz, 50×40 cm)

Man sagt, sie gehe jede Nacht hinaus und lege
Decken auf die Gräber, um sie warm zu halten.
Das Ausmaß ihrer Trauer sei erschreckend.

© Robin Robertson
aus »Am Robbenkap« in:
»The Wrecking Light«, Picador 2010
Deutsch von Jan Wagner

••• In den von mir so geschätzten »akzente«-Heften geht es auch oft um Übersetzungsfragen, speziell denen der Übertragung von Gedichten. Dem Hanser- und »akzente«-Herausgeber Michael Krüger ist es zu danken, dass der poetische Horizont des interessierten deutschen Lesers immer wieder einmal gehörig erweitert wird und man Bekanntschaft schließen kann auch mit fremdsprachigen Dichtern, die hierzulande ganz unverdientermaßen (noch) unbekannt sind.

In der Ausgabe 4/2010 der »akzente«, die ich auf Lanzarote bei 50 °C am Pool las, stieß ich auf einen solchen (englischsprachigen) Dichter, dessen Verse mich umgehend elektrisierten – wohl wegen ihres starken mytisch-magischen Touchs, aber auch wegen ihres poetischen Ungestüms. Das sind Verse zum Anfühlen, Erriechen und Erschmecken: klamm, moosig, von Seeluft und Waldduft durchzogen, salzig und mitunter mit dem metallischen Beigeschmack von Blut.


Den ganzen Beitrag lesen »

Es sind die Bücher, die zählen

Montag, den 2. Februar 2009

Jonathan Beck, Detlef Felken, Robert Weil, Michael Krüger, Wolfgang Beck (v.l.n.r)
Jonathan Beck, Detlef Felken, Robert Weil, Michael Krüger, Wolfgang Beck *(v.l.n.r)

••• Der Tag fing übel an und endete grandios; und morgens wie abends waren es die Büchermacher, die fürs Wetter sorgten. Was die Enttäuschungen des Morgens angeht, will ich mich kurz fassen: Der eine Verleger verharrt in der passiven Verweigerung, die Scheidung amtlich zu machen und mich nach Jahren der faktischen Trennung mit meinen Rechten ziehen zu lassen. Und jenes Haus, das ich am ehesten als neue Wunschheimat im Visier hatte, mag die Liebe nicht erwidern. Unerwiderte Liebe ist nichts Ungewöhnliches. Die Enttäuschung besteht in der Art des Korbes, den mir meine Agentin heute früh pflichtschuldig weiterleitete: Tolles Buch, darf man paraphrasieren, aber ein zu gewagtes Thema. Feigheit?, springt es mich an. Jetzt werde ich nie sagen können, wohin ich mit der »Leinwand« wollte. Ich nehme eine solche Nachricht – wohlgemerkt – nicht persönlich. Aber Feigheit vor einem Thema? Himmel! Ein Verleger darf allerhand sein, aber nicht feige.

Zu der Veranstaltung in der LMU zum Thema »Amerikanische Buchkultur und German Publishing«, die ich vor zwei Wochen hier angekündigt habe, wollte ich nicht mehr gehen. Geschäftemacher, Feiglinge, Blahfasel … Mit den Verlegern geht es zu Ende, mit der Literatur ohnehin… Das war die Stimmungslage. Glücklicherweise war ich nur kurz kindisch und habe in letzter Minute noch ein Taxi geschnappt, die Odyssee der Raumsuche im Hauptgebäude der LMU erfolgreich überstanden und saß pünktlich zum Beginn im voll besetzten Fakultätssaal, in den die Sektion »Buchwissenschaft« der LMU geladen hatte.


Den ganzen Beitrag lesen »

Ilias in München

Donnerstag, den 4. Dezember 2008

••• Das Ensemble des Bayerischen Staatsschauspiels, Raoul Schrott, Michael Krüger und Dieter Dorn bestreiten am 13. und 14. Dezember 2008 im Münchner Marstall eine Mammutveranstaltung: Gelesen wird die komplette »Ilias« in Schrotts Neuübertragung.

Die Lesung beginnt an beiden Tagen um 10:00. Am Samstag um 10:00 liest Raoul Schritt selbst den 1. Gesang und gibt um 22:00 eine Einführung in die Neuübersetzung. Der Eintritt ist frei und Einlass jederzeit möglich. Zu dumm, dass ich (wegen Schabbes) nicht nur den Samstag verpasse, sondern auch am Sonntag nicht hingehen kann. Ich werde nach Zürich fahren und Michael Perkampus auf seiner dortigen Lesung den Rücken stärken.

Bleibt mir nur zu hoffen, dass die Veranstaltung irgendwann wiederholt wird.