Long eared owl – © by Mark Dedrie
They say the owl was a baker’s daughter. We know what we are, but know not, what we may be.
William Shakespeare
••• „Sie sagen, die Eule wär eine Bäckerstochter. Wir wissen, was wir sind, doch wissen nicht, was wir sein könnten.“
Diese Zeilen stehen als Motto über einem Text in der soeben erschienenen Ausgabe 14 der in München herausgegebenen Literaturzeitschrift „ausser.dem“. In der Seidlvilla am Nikolaiplatz, nahe dem Englischen Garten, wurde die neue Ausgabe heute abend mit einer Leselounge vorgestellt. Wie üblich werde ich ein paar Tage brauchen, das Heft ganz durchzusehen, um darüber zu berichten.
In der Seidlvilla habe ich vor vielen Jahren selbst einmal gelesen, aus dem „Alphabet“. Wann ich das letzte Mal als Zuhörer auf einer Lesung war, das kann ich, um ehrlich zu sein, gar nicht sagen. Es ist lange her, sehr lange, so viel ist sicher. Dass das Vorhaben, diese Leselounge zu besuchen mit der Idee zu „Mayim Rabim“ zusammenfällt, ist wahrscheinlich kein Zufall.
Und ich glaube auch, dass es kein Zufall ist, dass mir bei dieser Gelegenheit die oben zitierten Shakespeare-Zeilen quasi vor die Füsse fallen, die als Motto auch über meinem neuen Projekt stehen könnten. Ja, wir wissen nicht, was wir sein könnten. Darüber hinaus aber behaupte ich – dem alten William widersprechend – dass wir nicht einmal wissen, was wir sind. Wir haben – im besten Fall – eine Ahnung, eine leise Ahnung. Und wenn wir uns umdrehen, raunt es uns zu: They say the owl was a baker’s daughter….