Lektorat (V) – Konjunktive

Dienstag, den 2. Dezember 2008

••• Ich nützte den Konjunktiv richtig, kennte ich nur die Regeln…

Der deutsche Konjunktiv ist furchtbar. Krankhafte Züge nimmt er an in der indirekten Rede. Während »Die Leinwand« auf Verlagstournee ist, beginne ich eine weitere Durchsicht. Ich mache Jagd auf Zeitfolge- und Konjunktivfehler. Während ich mit der korrekten Zeitfolge gewöhnlich keine Schwierigkeiten habe, bringen mich einige Korrekturen der Lektorin bei Konjunktiven um den Verstand. Ratlosigkeit beschleicht mich: Gilt die Zeitenfolge im Konjunktiv nicht? Ich meinte bislang, es wäre so.


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Lektorat (IV)

Montag, den 17. November 2008

••• Das Lektorat der »Leinwand« steht kurz vor dem Abschluss. Diese Woche noch sollen die Typoskripte an die Verlage geschickt werden, die es nach Gesprächen auf der Buchmesse angefordert haben. Sieben sind es und alles große Namen. Die Spannung ist nun kaum noch auszuhalten. Man wird sehen, wie lange es dauert, bis Reaktionen kommen, und wie diese dann ausfallen werden.

Das Lektorat ist eine Demutsübung. Immer wieder gibt es Blöcke von Vorschlägen – es geht fast immer um Streichungen – bei denen es mich spontan durchfährt: Ja, geht’s noch?! Aber ich habe nach den ersten Schocks dieser Kategorie beschlossen, die Kapitelfassung mit den vergeschlagenen Kürzungen nochmals auszudrucken und erneut am Stück zu lesen. Fast immer hatte die Lektorin recht. Es ging nichts verloren. Und das Kapitel wirkte hinterher runder, klarer und »schneller«.


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Lektorat (III)

Mittwoch, den 24. September 2008

••• Eine weitere Lehre aus dem Lektorat: Man kann auch beim Erzählen in der Vergangenheit ins Präsens wechseln, wenn es sachlich stimmt. Die erfrischende Wirkung ist enorm. Hier ein Beispiel, wo es mir auch vom Kontext her wichtig war, nicht in der Vergangenheitsform zu erzählen, um die Beschreibung der Tradition nicht museal herüberkommen zu lassen. Fakt ist: Was hier über Zizit gesagt wird, gilt heute noch wie vor 50 oder 2000 Jahren. Das Präsens ist also angemessen.

Abgesehen davon: Man muss auch nicht alles erklären. Schließlich ist ein Roman keine Enzyklopädie.


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Lektorat (II)

Dienstag, den 23. September 2008

Ein zweites typisches Beispiel aus der bisherigen Lektoratsarbeit. Ich sehe es unter der Überschrift: »Giftschrank«. Darin finden sich: Füllwörter (natürlich, also, immerhin, ohnehin, allerdings, jedoch…) und — Kitsch.

Eine wichtige Szene am Ende des 5. Kapitels war in grosser Gefahr, daran zugrunde zu gehen.

Auch der Wechsel vom Plusquamperfekt ins Perfekt (so hieß das im Osten, keine Ahnung, unter welchen Termini westdeutsche Kinder die Zeitformen lernen) ist stärker und fügt auch noch etwas hinzu: »Wir haben uns nie berührt…« (auch später nicht) statt »Wir hatten uns nie berührt…« (später schon?)


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Lektorat (I)

Montag, den 22. September 2008

••• Der Wunsch wurde geäußert, ein wenig von den Erfahrungen der Lektoratsarbeit preiszugeben. Den Wunsch erfülle ich gern und bringe zwei, vielleicht drei Beispiele, die illustrieren, was mir entgangen ist, nicht aber dem strengen Blick der Lektorin.

Das erste Beispiel ist typisch.


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