Die Leinwand – Exposé

Mittwoch, den 19. November 2008

••• Ein Buch verändert sich, während es entsteht. Ich hatte, als ich mit der Umsetzung der »Leinwand« begann, eine recht genaue Vorstellung von Konstruktion und Plot, bis hin zu Anzahl und Inhalt der einzelnen Kapitel. Mindestens die Hälfte des Plans hat sich während der Realisation überholt. Wenn nun die Typoscripte an die Verlage gehen, braucht es auch ein neues Exposé.

Auf einer Seite ist zu schildern, was sich im Buch auf 430 Seiten entfalten darf…


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kaltes land

Montag, den 27. Oktober 2008

es herrscht krieg im land:
eine bauernarmee
marschiert auf den hügeln
mit morgenstern, schild und posaune

sie pflanzt feldzeichen auf
in meinen augen
sie hebt gräben aus
zwischen stirn und hals
sie zieht stampfenden schritts
von schläfe zu schläfe
und weidenruten
peitschen im wirbel
zeichen auf meine haut

das herz willst du öffnen
mit bloßer hand
und mit küssen
die rippen
durchbrechen?

reiß auf die haut
die armee muss heraus
es herrscht krieg im land
und es will
und es willund es duldet
kein lieben

© Benjamin Stein (2008)

••• Das ist ein spontaner zweiter Versuch mit dem »Liebeslied« vom September letzten Jahres. Vielleicht ist das ein Nachklang der letzten Wechsler-Kapitel der »Leinwand«, dass sich das Thema so verschiebt. Zur Lyrik würde ich jetzt gern zurückkommen nach dieser langen Prosa-Strecke. Aber mit Gedichten ist es so eine Sache. Man muss abwarten, bis sie von selbst ankommen.

Die ersten Bücher

Mittwoch, den 25. Juni 2008

Die ersten Bücher der Edition

50x Blau

Montag, den 19. Mai 2008

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Ein anderes Blau • die ersten 50 Exemplare zum Signieren

••• Die ersten 50 Exemplare von „Ein anderes Blau“ sind nun endlich eingetroffen. Ich werde sie umgehend nummerieren, signieren und verschicken.


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Neuerscheinungen

Montag, den 28. April 2008

••• Soeben erschienen in der „Edition Neue Moderne“

Benjamin Stein: Ein anderes Blau (Edition Neue Moderne)
Benjamin Stein: Ein anderes Blau
Prosa für 7 Stimmen
Edition Neue Moderne 2008
ISBN: 978-3-9523-2364-9

Die ersten 50 Exemplare werden vom Autor nummeriert und signiert.


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Ein anderes Blau als Prosa-Insel

Montag, den 24. März 2008

Benjamin Stein: Ein anderes Blau (Edition Neue Moderne)
Benjamin Stein: Ein anderes Blau
Prosa für 7 Stimmen
Edition Neue Moderne 2008
ISBN: 978-3-9523236-4-9

••• Was lange währt, wird endlich gut. Das „Andere Blau“ hat nun – ein Jahr nach Präsentation hier im Turmsegler – seine finale Veröffentlichungsform gefunden.

Erscheinen wird es voraussichtlich Mitte/Ende April in der „Edition Neue Moderne“, und zwar in der Reihe „Prosa-Inseln“, in der bislang Andre Thoms „Einbruch des Zeitraums“ und Michael Perkampus‘ „Geschichte des Uhrenträgers“ erschienen sind.

Die robuste Gallimard-Broschur gefällt mir ausnehmend für diese nun 114 Seiten „Prosa für 7 Stimmen“. Der Preis wird bei knapp 10 Euro liegen, was auch passt. Bleibt mir nur noch, der Druckausgabe ein paar Händevoll Leser zu wünschen und der Reihe selbst noch viele interessante Fortsetzungen.

Die Leinwand (Z.05)

Dienstag, den 18. März 2008

Die Mikveh in Mozah bei Yerushalayim
Die Mikveh in Mozah bei Yerushalayim

אך מעין ובור מקוה-מים יהיה טהור ונגע בנבלתם יטמא

Doch eine Quelle oder eine Grube,
in der sich Wasser angesammelt hat, bleibt rein;
wer jedoch ihr Aas berührt, wird unrein.
Leviticus 11,36

Natürlich hatten wir uns nie berührt. Das wäre undenkbar gewesen. Und doch wusste ich, als ich ihr zum ersten Mal mit gebührendem Abstand gegenüberstand, binnen Sekunden, wie ihr Haar roch, wie ihre Hüften sich anfühlten durch den Stoff ihres Kleides hindurch, wie ihre Lippen, die sich auf die meinen erst sanft schmiegten und schließlich pressten, und wie ihre Zunge schmeckte auf meiner Zunge; denn in den wenigen Sekunden, nachdem ich sie zum ersten Mal in der Wohnung von Elis Tante gesehen hatte, hatten wir uns umarmt und geküsst.

Es war mein erster Kuss. Und ich erlebte ihn, eine vollständige Unmöglichkeit, unter den Blicken von Rivkas gesamter Familie. Ich erlebte ihn, obgleich ich sicher zwei Meter von ihr entfernt stand und während ich sie nicht einmal ansah. Denn mein Blick war vor ihren Augen sofort geflüchtet. Anstatt sie anzuschauen, während Eli uns vorstellte, sah ich ihm ins Gesicht. Und es waren seine Lippen, die ich beobachtete, während er meinen Namen aussprach. Es waren seine Arme, mit denen ich Rivka umarmte. Durch seine Nase sog ich den Geruch ihres Haars und ihres Halses, und mit seiner Zunge schmeckte ich den Kuss, den sie mit ihm – Eli – getauscht hatte, vor einem Jahr vielleicht, womöglich aber auch erst vor kurzem.

Die Erregung, die ich verspürte und die mir regelrecht die Brust zuschnürte und den Atem nahm, diese Erregung war womöglich gerade deswegen so heftig und überwältigend, weil ich sie durch seine Erinnerung hindurch erfuhr, in der er sie wieder und wieder erlebt und in der sie sich mit jedem Erinnern verstärkt haben mochte, bevor sie sich nun mit meiner eigenen Erregung vermischte und sich verdoppelte, weil ich ja nicht nur den beiden bei ihrem Kuss zusah, sondern sie mit seinen Lippen küsste und mit seinen Händen festhielt und an mich zog, als wären es meine.

Die Leinwand: Amnon Zichroni (5)
© Benjamin Stein (2008)
Dauer: 35:05