Einwanderer (II)

Mittwoch, den 25. August 2010

Wandmosaik von César Manrique im Hof seines ehemaligen Wohnhauses in Arrecife (Lanzarote), Quelle: Wikimedia
Wandmosaik von César Manrique
im Hof seines ehemaligen Wohnhauses in Arrecife (Lanzarote), Quelle: Wikimedia

Die Kanaren sind ein Magnet für Einwanderer. Das war nicht immer so. Die Inseln verdanken ihre Existenz vulkanischer Aktivität. Die letzten größeren Ausbrüche liegen gerade einmal 280 Jahre zurück. Auf der Südspitze von Lanzarote wuchs um 1730 ein gewaltiger Berg aus dem Nichts, und Lavaeruptionen und Ascheregen verwandelten die Gegend in eine bis heute lebensfeindliche Mondlandschaft. Es muss zehntausende Jahre gedauert haben, bis auf den Kanaren, nachdem sie sich als schwarze Lavafelsen aus dem Meer erhoben hatten, überhaupt Landwirtschaft möglich war, um die »Canarios« zu ernähren. Und dann kamen die Spanier…


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Einwanderer (I)

Freitag, den 20. August 2010

Lanzarote, Puerto del Carmen - Foto: © Kerstin S. Klein
Lanzarote, Puerto del Carmen – Foto: © Kerstin S. Klein

Wohlbefinden steigt bei mir von den Füßen auf. Ich musste Vierzig werden, um zu entdecken, dass eine halbstündige Fußmassage mich zu entspannen vermag wie eine ganze Woche Urlaub unter der Sonne. Wärme – ja Hitze – und Sonne verschmähe ich allerdings nach wie vor nicht, und im diesjährigen Urlaub hatten wir gleich zu Beginn reichlich davon. Als wir vor acht Tagen auf Lanzarote landeten, wehte es kräftig von Osten, also von der Sahara her, übers Meer. Statt des typischen kanarischen Sommerwetters mit 28°C und leichtem Wind empfingen uns afrikanische Wüstenwinde. Die Strandpromenade und die mit weißen Flachbungalows, Villen und Hotelanlagen gesäumten Straßen von Puerto del Carmen lagen trotz Hochsaison wie ausgestorben unter der aus tupfenlos blauem Himmel gleißenden Sonne bei Temperaturen um 50°C. Die Böen, die uns entgegenschlugen, fühlten sich an, als stünde man im Strom eines überdimensionalen, auf Höchstleistung laufenden Föns. Bei unserer Ankunft in der Bungalowanlage entschuldigte sich die Rezeptionistin mit tränenverhangenem Blick für ihre Zerstreutheit. Am Tag zuvor, berichtete sie, sei einer ihrer Hunde am Hitzschlag gestorben, und sie hätte ihre Nachbarin bitten müssen, heute während der Arbeitszeit den zweiten ihrer Lieblinge mit kalten Handtuchwickeln vorm gleichen Schicksal zu bewahren.


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Bayerische Kunstförderpreise

Mittwoch, den 18. August 2010

Die Bayerischen Kunstförderpreise in der Sparte Literatur 2010 stehen fest. Die drei mit je 5.000 Euro dotierten Preise gehen in diesem Jahr an Stephan Knösel für seinen Jugendroman »Echte Cowboys« (Verlag Beltz & Gelberg), an Tom Schulz für den Lyrikband »Kanon vor dem Verschwinden« (Berlin Verlag) und an Benjamin Stein für den Roman »Die Leinwand« (C. H. Beck Verlag).

»Die Preisträger in diesem Jahr zeigen die Vielfalt der literarischen Stimmen in Bayern«, sagte Kunstminister Wolfgang Heubisch zu den Vorschlägen der unabhängigen Jury.

••• Von dieser Nachricht wurde ich im Urlaub überrascht. Es scheint, als würde ich nach 15 Jahren nun in München selbst als Zugereister so etwas wie Heimatrecht genießen. Das freut mich mindestens so sehr wie die Tatsache dieses Preises für »Die Leinwand«.

Für die Longlist des Deutschen Buchpreises hat es hingegen nicht gereicht.

Familiengeschichte

Montag, den 14. Juni 2010

Walter Albrecht (1892-1933)••• In den letzten Tagen haben mich viele Freunde und Bekannte – jüdische wie nichtjüdische – auf meinen Artikel vom 3. Juni angesprochen (»Der Autor als Seelenstripper«), und das Feedback ist durch die Bank verständnisvoll und unterstützend, was mich angenehm überrascht und mich vermuten lässt, dass ich in dieser Sache womöglich in neurotischer Übervorsicht agiert habe.

Am Sonntag hatte ich ein mehrstündiges Gespräch mit einer Journalistin, die trotz meines Artikels noch für eine Rundfunksendung »nachfragen« wollte. Nach dem Gespräch hatte aber auch sie verstanden, dass sich eine solche Diskussion für einen 4-Minuten-Beitrag im Radio nicht eignet und dass die Verhandlung des Themas am Beispiel der Autorenvita zumindest fragwürdig ist.

In diesem Gespräch kamen wir noch einmal auf die Frage der deutsch-jüdischen Geschichte zu sprechen, die »Chose«, wie Anna-Patricia Kahn sie nennt, und darauf, warum ich mich offenbar so deutlich in der Verwandtschaft jener Familiengeschichten sehe, die von Verfolgung und Exil aber auch Mord geprägt sind. Dafür gibt es zumindest zwei Gründe, und wenn wir nun schon einmal dabei sind, die Details der Autorenvita näher zu beleuchten, will ich ich sie ergänzend zum o. g. Beitrag hier auch nennen.


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Bilder aus dem Literaturhaus

Donnerstag, den 10. Juni 2010

Axel Milberg, Benjamin Stein und Ijoma Mangold (v.l.n.r.) im Literaturhaus München (09.06.2010)
Axel Milberg, Benjamin Stein und Ijoma Mangold (v.l.n.r.) im Literaturhaus München (Foto: @kerstinsklein)

••• Die gestrige Lesung im Literaturhaus München war ein Highlight für mich. Einmal in diesem Saal zu lesen, habe ich mir sehr gewünscht, wobei mir der Alptraum nachschlich, vor leeren Reihen zu sitzen, wenn es denn einmal dazu kommen sollte. Bei der Tonprobe (vor tatsächlich leerem Saal) habe ich noch Witze gemacht darüber. Als ich mit Ijoma Mangold und Axel Milberg dann schließlich kurz nach 8 auf die Bühne ging, war ich überwältigt: Der Saal war voll. Ein paar Leute standen sogar ganz hinten. Damit hatte ich nicht gerechnet. Was für ein Heimspiel!


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