Birkat Hachama

7. April 2009


45 Minuten Talmud-Lernen (auch für Atheisten geeignet)

Bikat Hachama

••• Morgen ist Erev Pessach, und auf diesen Tag fällt dieses Jahr ein Ereignis, das nur alle 28 Jahre wiederkehrt. Gemäß der Torah wurde an einem Mittwoch die Sonne erschaffen. Und nur alle 28 Jahre stehen die Himmelskörper abermals an einem Mittwoch in der gleichen Konstellation wie im Augenblick ihrer Schöpfung. Man kommt zusammen, und Eltern und Kinder begrüßen gemeinsam die aufgehende Sonne mit dem obigen Segensspruch: »Gelobt seist Du, Herr, unser Gott, König der Welt, der Du das Werk der Schöpfung vollbringst.«

Ich hatte schon einmal in meinem Leben Gelegenheit, diese Bracha zu sagen und habe es versäumt. Gestern, als ich die Kinder ins Bett brachte, ging mir durch den Kopf, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich noch einmal die Möglichkeit haben werde. Morgen werde ich also mit den Kindern auf dem Dach stehen und mit ihnen gemeinsam in den Kosmos staunen. Danach werden wir die Überreste des Chometz verbrennen, die von den Kindern vorhin mit der Taschenlampe in der ganzen Wohnung zusammengesucht worden sind.

Als Erstgeborener müsste ich morgen fasten, in Erinnerung an die Verschonung der Erstgeborenen unter den Israeliten während der letzten der zehn Plagen vor dem Auszug aus Ägypten. Nur das Festmahl anlässlich der Beendigung des Studiums eines Talmudtraktates hebt diese Verpflichtung auf. Dieser Ziyum wird nach dem Morgengebet stattfinden. Dann muss ich noch ein paar Kisten mit dem Alltagsgeschirr auf den Boden schaffen und das Dachbodenabteil mitsamt Inhalt verkaufen.

Die Wohnung wird sich mit Esssensduft füllen, denn es muss für drei Tage gekocht werden, die beiden ersten Pessach-Feiertage und Schabbat, der sich unmittelbar anschließt. Nach neun Uhr abends beginnt der Seder, der sicher bis weit nach Mitternacht dauern wird.

Lauter so kreationistische Sitten…

Ich wünsche allen Yehudim ein Pessach kosher v’sameach und den christlichen Mitlesern ein gesegnetes Osterfest und uns allen einen Augenblick der Ehrfurcht vor dem Schöpfungswerk, wenn morgen früh die Sonne aufgeht.

Ich hatte einen Freund, der aß Frösche

2. April 2009

Peter Høeg
Peter Høeg

••• Die Stimmung ist gehoben, und die Entwicklungsarbeiten für den Kunden gingen mir heute endlich wieder leicht von der Hand. Mit der Wiederaufnahme der Recherchen, dem Lesen, Notieren, Sortieren, ist es eine andere Sache. Ein Buch liegt schon seit einem Jahr auf dem riesigen Bücherstapel neben dem Monitor, eine bei Wallstein (da war meine Agentin früher Lektorin) erschienene Sammlung von Essays zum Thema »Trauma, Literatur und Empathie« mit dem Titel »Das hört nicht auf«. Das gehört noch zum Recherche-Material für die »Leinwand«, aber auch jetzt, während ich »Pans Wiederkehr« vorbereite, werde ich es nochmals durchstöbern. Ein Beitrag darin beschäftigt sich mit Peter Høegs Roman »Der Plan von der Abschaffung des Dunkels«, die Verarbeitung von Heimkinderinnerungen aus den 1970er Jahren in Dänemark. Es geht um Vernachlässigung, Angst, Gewalt und die unerbittliche fremdbestimmte Einteilung von Lebenszeit. Ich habe das Buch damals sofort bestellt, aber es lag bis gestern ungelesen im Bücherturm. Jetzt habe ich es aufgeschlagen.

Es ist meine erste Begegnung mit dem Autor Høeg. Vor genau zehn Jahren habe ich – zusammen mit einem großen 16:9-Fernseher und meinem ersten DVD-Player – eine DVD gekauft: Bille Augusts Verfilmung von Høegs meistbeachteten Roman »Fräulein Smillas Gespür für Schnee«. Ich erinnere mich nicht mehr an die Geschichte, nur noch vage und ohne Zusammenhang an einzelne Bilder der endlosen Schneelandschaften. Das Buch zu lesen, reizte mich damals nicht.


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Schließt die Antiquariate!

1. April 2009

••• Ich habe Google bedenkenlos gestattet, meine bisherigen Bücher in die digitale Bibliothek aufzunehmen. Aber erst jetzt, nachdem Thorsten Krämer (gleich ein Fund im funkelnagelneuen Fisch-Feed) mir erklärt hat, warum das ganz richtig so war, wage ich, das auch öffentlich zuzugeben. Thorsten Krämer verschweigt natürlich, dass man mit einer solchen opportunistischen Einverständniserklärung unser aller Google der Weltmachtergreifung näher bringt…

Ebenso lesenswert wie Krämers Rant gegen die momentane Appelitis wider Google ist seine Glosse »Appellare humanum est«, in der er die unsägliche, uns Autoren schröpfende Tantiemenumgehungspraxis der »modernen Antiquariate« aufs Korn nimmt. Verbrecher allesamt, die gehören ganz einfach umgehend geschlossen!

In der BRAVO geblättert

1. April 2009

Dicke Eier
»Dicke Eier« – aus den Tagescartoons »Heldentage 2.0« von Der Flix

••• Gefunden von der Herzdame. »Heldentage 2.0« gibts auch per Feed.

Frische (goldene) Fische

1. April 2009

••• Lange hats gedauert. Gewünscht habe ich es mir schon seit Bestehen dieses Blogs: Der »Goldene Fisch« hat einen RSS-Feed spendiert bekommen, lässt sich so nun auch zeitgemäß per Feed-Reader verfolgen und landet prompt »Auf der Rolle«.

PS: Jetzt muss man den Freunden dort nur noch den Tipp geben, dass sie ihren Server erheblich entlasten würden, wenn sie die Dienste von feedburner in Anspruch nehmen würden… Ich wäre sogar behilflich.

PPS: Und da ist er schon, der Feedburner-Feed für den Goldenen Fisch.

Land in Sicht

1. April 2009

••• Wie die Agentin mir mitteilt, ist Land in Sicht für die »Leinwand« und damit für mich. In die Suche nach einer neuen Verlagsheimat ist Bewegung gekommen. Genaues kann ich noch nicht schreiben, da noch allerhand zu klären ist. Nur soviel: Der Verhandlungspartner stand und steht ganz oben auf meiner Wunschliste.

Der Weg bis zum Erscheinen dürfte noch weit sein. Doch immerhin kann ich nun dem finsteren Troll, der seit Wochen um mich herumschleicht und flüstert »Bleib doch im Bett, ist eh alles wurscht« die Zunge rausstrecken. Bäääh!

So, und nun frisch an die Arbeit. »Pans Wiederkehr« nimmt langsam Gestalt auf der inneren Leinwand an; und es ist ein Berg von Material zu sichten.

Zippers

31. März 2009

••• Wieder gibt es was zu lernen auf den Historienseiten der Herzdame. Heute: Der Zipper oder auch Reißverschluss. Ich bin den Links gefolgt, weil ich noch nie recht verstanden habe, wie diese Teile funktionieren. Und was muss ich lesen?

Clergy in the 1920s were originally opposed to zippers for allowing people to take off their clothes too quickly, thus promoting illicit sexual activity.

Kreisch!