Im Christentum sah Hitler die Fortsetzung des Judentums, eine Erfindung des Juden Paulus; die christliche Moral widersprach seinem Menschenbild; kompromisslose Ablehnung und Vernichtung war sein Programm. Er betrachtete sich dazu berufen, insbesondere die katholische Kirche ebenso wie Judentum und Bolschewismus zu vernichten. … »Der Faschismus mag in Gottes Namen seinen Frieden mit der Kirche machen. Ich werde das auch tun. Warum nicht! Das wird mich nicht abhalten, mit Stumpf und Stiel, mit all seinen Wurzeln das Christentum aus Deutschland auszurotten. Man ist entweder Christ oder Deutscher. Beides kann man nicht sein.« [O-Ton Hitler]. … Im Zusammenhang mit dem Röhm-Putsch (Juni 1934) ließ er auch katholische Kirchenführer wie die Laien Erich Klausener und Edgar Julius Jung ermorden. Zum Boykott jüdischer Geschäfte war schon erstmals im April 1933 aufgerufen worden.
Franzen, Kleine Kirchengeschichte. Herder Verlag.
••• Ich muss mir das mal eben als O-Ton merken mit Bezug auf diesen und jenen Beitrag.
••• Meine Tochter (6) hat für mich heute einen Hasen aus dem Zylinder gezogen: Cool! Ich habe mich sehr drüber gefreut. Man beachte das Tattoo auf dem Hasenrücken…
Sometimes the best way to understand the present is to look at it from the past. Consider audio books. An enormous number of Americans read by listening these days — listening aloud, I call it. The technology for doing so is diverse and widespread, and so are the places people listen to audio books. But from the perspective of a reader in, say, the early 19th century, about the time of Jane Austen, there is something peculiar about it, even lonely. […] It’s part of a pattern. Instead of making music at home, we listen to recordings of professional musicians. When people talk about the books they’ve heard, they’re often talking about the quality of the readers, who are usually professional. The way we listen to books has been de-socialized, stripped of context, which has the solitary virtue of being extremely convenient.
••• Wenn ich schon eine schöpferische Blog-Pause einlege, kann ich diese auch nutzen, mal ein wenig zurückzuschauen auf die letzten Jahre und die neu hinzugestoßenen Turmsegler auf einige länger zurückliegende Beiträge aufmerksam machen, die mir besonders gefallen haben. Stichwort: Die Kunst des lauten Lesens.
Im Turmsegler wurde seit dem 11. März 2007 auch vorgelesen, und für mich hatte dieses Vorlesen schon ein wenig von »Hausmusik«. Die Vorstellung der direkten Ansprache gefiel mir, und da ich dabei nie eine »professionelle Performance« im Sinn hatte, erfüllte der Podcast nach meinem Geschmack durchaus den Tatbestand des »privaten Vorlesens«, wenn ich den Zuhörern auch nicht leibhaftig gegenübersaß.
Besonders gern erinnere ich mich an die kleine Serie über Christine Lavant und lade die jetzigen Turmsegler-Leser (und -Hörer) ein, sich diese drei Gedichte noch einmal unter die Haut gehen zu lassen.
••• Gestern war ich in Lindau, gewissermaßen auf den Spuren der »Leinwand«. Ich wurde erwartet – nicht, wie ich befürchtet hatte, von einer meiner literarischen Figuren, sondern von jemandem mit rotem statt Tintenblut (™ gehört da heutzutage wohl hin, sic!). Ich habe die Location um den Bahnhof ausgiebig besichtigt und das Bahnhofscafé, in dem sich in der »Leinwand« das Treffen zwischen Wechsler und seinem Verleger v. Dennen abspielt. Nach der Besichtigung dachte ich kurz darüber nach, dieses Gespräch doch ins Café »Vis-à-vis« zu verlegen…
Das mehrstündige Gespräch, das sich anschloss, hatte es in sich: Es ging um Medien, Journalismus, Identität und die politischen Dimensionen des Themas, das in der »Leinwand« verhandelt wird. Ich fühlte mich plötzlich wie der Autor oben im Bild…
Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Auftrag, die Literatur und das literarische Leben der Gegenwart zu dokumentieren und oeffentlich zugaenglich zu machen. Aus diesem Grund verzeichnet die Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs im Rahmen der Virtuellen Fachibliothek Germanistik literarische Zeitschriften im Netz ebenso wie literarische Weblogs und Netzliteratur. Es wird angestrebt, diese auf einem Archivserver des Suedwestdeutschen Bibliotheksverbundes für die Zukunft zu sichern.
••• Obiges erhielt ich heute per Mail. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach möchte den Turmsegler archivieren. Diese Anfrage kommt zu einem eigenwilligen Zeitpunkt. Gerade letzte Woche habe ich mit der Herzdame darüber gesprochen, den Turmsegler zu schließen. Das ist keine Frage etwa von Verdruss. (Obgleich einem die Aktivitäten diverser verhaltensgestörter Kommentar- und E-Mail-Stalker allerhand Verdruss bereiten können…) Ich hatte eher das Gefühl, dieses Weblog habe »seinen Zweck erfüllt«, die ursprüngliche Richtung verloren und sollte also geschlossen werden.
Geplant war der Turmsegler einmal als »admiration blog«. Ich wollte mich an frühere Lektüren erinnern und wieder beginnen zu lesen, und das nicht nur, um meine eigene Sprache wieder zu finden. Die Erinnerungen an zurückliegende Leseerlebnisse wollte ich mit Zitaten und Kommentaren dokumentieren, ebenso die Neuentdeckungen, auf die ich hoffte und die dann ja auch zu machen waren. Eigene Texte hier zu veröffentlichen, war nicht vorgesehen. Es wäre mir eitel erschienen, sie in die direkte Nachbarschaft der geschätzten, geliebten Texte berühmter Autoren zu stellen; und abgesehen davon war von einer eigenen (neuen) literarischen Produktion auch nicht auszugehen, als ich den ersten Turmsegler-Beitrag schrieb.
••• Nun sind die Verträge da und unterschrieben. »Die Leinwand« wird im Frühjahrsprogramm 2010 bei C. H. Beck erscheinen. Mein Lektor wird Martin Hielscher sein. Ich habe Hielscher und Beck noch nicht gesprochen, da alle Verhandlungen von der Agentur geführt worden sind. Ich bin nun sehr gespannt, worüber noch zu reden und woran noch wieviel zu arbeiten sein wird.