17. September 2009
Truman Capote & Autograph
Es werden mehr Tränen über erhörte Gebete vergossen als über nicht erhörte.
Theresa von Avila (aus d. Gedächtnis nach T. Capote)
••• Am vorletzten Tag des Jahres kommt ein Epilog gerade recht, umso mehr, wenn darin von »Answered Prayers«, also erhörten Gebeten, und Tod die Rede ist.
Am Wochenende liegen die Bücher des Gerichts offen da: Wer wird leben, wer wird sterben? Und wenn ich dieses Jahr an den »großen weißen Tagen« meinen Kittel anziehe – Vorgeschmack auf die Tachrichim, die Grabkleider – wird das nach meinen Erfahrungen in Antwerpen noch einmal eine ganz andere Dimension haben als in den Jahren zuvor.
Mit dem Gebet ist es auch so eine Sache. Man muss vorsichtig sein. Man könnte erhört werden.
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16. September 2009
••• Wie ein Gummiball ist David (5) heute früh durch die Wohnung gehüpft: Heute ist mein Lieblingstag, heute ist mein Lieblingstag! Und warum? Er ist jetzt auch ein gaaaanz stolzes Schulkind. Er hat alles ganz toll (und seeehr müde am Ende) überstanden. Und Aaliyah hat auf der Bühne gesungen, zusammen mit den anderen Schülern der jetzt 2. Klassen. Da gab’s aber stolze Eltern!
Ich habe ja auch ein Foto gemacht. Das war allerdings nicht verwendbar… Hüstel.
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16. September 2009
Heldentage 2.0: Der Flix vom 15.09.2009 – © Flix 2009
••• So eine Frechheit! Obiges Bild hat mir kommentarlos die Herzdame geschickt. Ich bin erschüttert.
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14. September 2009
Imagine if you could see time laid out in front of you, or surrounding your body. And you could physically point to specific dates in space. […] Important dates might stand out – birthdays, anniversaries. And you could scan a visible timeline – to check if you were available – whenever you made plans. No actual diary necessary. […] According to Julia Simner, a psychologist from the University of Edinburgh, there is a reasonable chance you can. And that you may use the experience, unconsciously, every day.
[gefunden von ksklein bei der BBC]
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14. September 2009
Yukio Mishima (1925-1970)
••• Die leidige Kränkelei der letzten Woche hat mich weit hinter alle Planung zurückfallen lassen. So kommt es mir jedenfalls vor; dabei bin ich nur acht Tage »ausgefallen«. Immerhin konnte ich Scheuer lesen. Heute bin ich wieder zu meiner U-Bahn-Lektüre zurückgekehrt. Das ist noch immer Lawrence Grobels Interview mit Capote.
Es wundert nicht, dass Capote sehr pointierte und in aller Regel nicht eben schmeichelhafte Meinungen über die Autoren seiner Zeit hatte. Und natürlich geht er auch heftig mit der Nobelpreis-Jury ins Gericht. Einen der von dieser Jury zwar erwogenen, am Ende aber doch nicht bedachten Autor, hebt Capote allerdings hervor, den Japaner Yukio Mishima.
Gelesen habe ich von Mishima noch nichts (wer hat?), aber vor Monaten bin ich schon einmal auf ihn gestoßen. Damals las ich zum wiederholten Mal »Die Kunst des Krieges« von Sunzi und stöberte in den Online-Ressourcen nach Informationen über den korrekten Ablauf des Seppuku-Rituals. Sunzi wie auch Tsunetomo Yamamoto in seinem »Hagakure« widmen diesem Selbsttötungsritual einiges an Aufmerksamkeit.
Seit der Meiji-Restauration im Jahr 1868 ist Seppuku in Japan offiziell verboten. Das hinderte den Schriftsteller Yukio Mishima jedoch nicht daran, am 25. November 1970 öffentlich und im Beisein von Journalisten Seppuku zu begehen.
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12. September 2009
Wolfgang Koeppen (1991), Foto: Joseph Gallus Rittenberg
••• Letztens sprach ich mit Dina, die hier in München das jüdische Altenheim leitet, in der Synagoge über Wolfgang Koeppen. »Den haben wir alle sehr gemocht«, sagte sie. Wie wir auf ihn zu sprechen gekommen sind, weiß ich nicht mehr. Aber ich erfuhr einige wohl weniger bekannte Geschichten aus seinen letzten Jahren. Sein Verleger Unseld hatte für den hochbetagten Schriftsteller, als er sich nicht mehr allein zu Hause behelfen konnte, mit verschiedenen Altenheimen in München verhandelt, den mittellosen Autor ohne Krankenversicherung aufzunehmen. Das jüdische Altenheim erklärte sich bereit, obgleich Unseld nicht die vollen Kosten tragen konnte. Der Verleger hoffte noch immer auf den lange erwarteten »großen Roman«; und so bekam Koeppen ein Appartement mit zwei Zimmern und einer kleinen Terrasse und dazu eine Sekretärin. Sie soll nicht sehr helle gewesen sein, was wohl eine Voraussetzung dafür war, tagelang mit gezücktem Block neben Koeppen auszuharren, dem zunehmend Altersdemenz zusetzte und der weit davon entfernt war, noch ein großes Werk zu diktieren, wie Unseld hoffte.
– Wo bin ich denn?
– Im jüdischen Altersheim, Herr Koeppen.
– Soso… Aber ich esse keine Zwiiiiiebeln!
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