Im Nebel

21. Mai 2010

The Mist
The Mist • ©2008-2010 SerdarAKIN@deviantart.com

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
kein Baum sieht den andern,
jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
als noch mein Leben licht war;
nun, da der Nebel fällt,
ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
der nicht das Dunkel kennt,
das unentrinnbar und leise
von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
jeder ist allein!

Hermann Hesse (1877-1962)

••• Es wird einfach nicht Sommer. Heute sitze ich hier im 35. Stock des o2-Hochhauses wie in einer Wolke. Draußen dichter Nebel. Und da kommt mir dieses Gedicht von Hesse in den Sinn, unvermeidbarer Begleiter durch Spätpubertätsdepressionen.


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Marina Abramovic … made me cry

13. Mai 2010

Marina Abramovic made me cry - © Foto: Marco Anelli (2010)
Marina Abramovic made me cry – Foto: © Marco Anelli (2010)

••• Vor etlichen Monaten habe ich – und ich habe keine Ahnung mehr, wo – einen bemerkenswerten Bericht über die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramovic gelesen. »Sich Zeit nehmen«, unter diesem Codewort ist die Erinnerung an diesen Artikel abgelegt. Abramovic hat sich im Laufe ihres Performer-Lebens einiges abverlangt und angetan. Dagegen wirkt ihre aktuelle Performance beinahe zahm. Im Rahmen einer Retrospektive ihrer Werke führt sie im »New Yorker Museum of Modern Art« auch eine neue Performance auf: »The artist is present«. Das Motto ist wörtlich zu nehmen. Abramovic sitzt während der Ausstellung jeden Tag von der ersten bis zur letzten Minute der Öffnungszeit stumm an einem Tisch und lässt sich betrachten.

Nicht jeder Betrachter verkraftet den Eindruck. Und manche dieser Betrachter werden auch zu Betrachteten. Der Fotograf Marco Anelli hält jene Momente fest, in denen sich am eindrücklichsten zeigt, dass Abramovic mit ihrer Performance etwas bewegt: wenn Betrachtern die Tränen kommen.

Das Weblog »Marina Abramovic Made Me Cry« präsentiert einige dieser Fotos. Auf dem flickr-Account des MoMa sind sie alle verfügbar.

Videomitschnitt der °CLAIR-Lesung

12. Mai 2010

••• Hier ist er nun, der Videomitschnitt der Lesung vom 27. April in der Münchner Galerie °CLAIR.


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Howard Koch nach Orson Welles 2010

9. Mai 2010

••• Was ich mit Ablenkungen meinte? Da kann ich mit einem Beispiel dienen, das literarische Qualitäten aufweist. Erinnert sich jemand an Howard Kochs literarischen Handstreich von 1938? Orson Welles hatte seinen Roman »Krieg der Welten« zu einem Hörspiel umgearbeitet. Inszeniert wurde es vom Mercury Theater in Form einer fiktiven Reportage nach einer Adaption von Howard Koch. Der amerikanische Radiosender CBS strahlte es am Abend vor Halloween am 30. Oktober 1938 aus. Dazu wurde der Handlungsort von England nach Grover’s Mill (New Jersey) in den USA verlegt und die Geschichte entsprechend angepasst.


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Herantasten

6. Mai 2010

Diamond District - Manuskriptseite

••• Agentur und Verlag haben sich über »Diamond District« geeinigt. Nun steht der Vertrag ins Haus und mit dem Vertrag ein Termin, zu dem das Manuskript fertig sein muss, wenn das Buch wie geplant erscheinen soll. Ich werde sehr schnell in die 1-Seite-pro-Tag-Disziplin zurückfinden müssen, sonst ist es nicht zu schaffen. Das fühlt sich merkwürdig an. Zum ersten Mal wird auf ein Manuskript von mir gewartet. Das stachelt an. Aber es erinnert mich auch ein wenig an die Redaktionsschlusszyklen meiner Journalistenzeit: Es gibt eine Deadline. Die hatte ich mir freilich bei der »Leinwand« auch gesetzt und war am Ende zehn Wochen früher beim letzten Punkt als gehofft. Warum also bin ich unruhig?


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Leo Perutz rückwärts

4. Mai 2010

••• Kürzlich erhielt ich eine Einladung vom Kulturreferat München. Am 10. Mai 2010 findet auf dem Münchner Königsplatz eine Gedenkveranstaltung statt. Mehr als 100 Personen sollen zwischen 11:00 und 19:00 Texte von Autoren lesen, deren Werke 1933 an ebenjener Stelle und an vielen anderen Orten der nationalsozialisten Bücherverbrennung anheimgefallen sind. »München liest – aus verbrannten Büchern«, so das Motto der Veranstaltung.

In den vergangenen Jahren lasen auf dem Königsplatz nicht nur Autoren, sondern auch Schauspieler, Schüler und Studenten, Politiker und engagierte Bürger. Wer sich beteiligen und einen der 5-Minuten-Slots bestreiten möchte, kann sich telefonisch unter 089 – 157 32 19 anmelden.

Ebenfalls am Montag, 10. Mai 2010 um 10.00 Uhr wird Wolfram P. Kastner auf dem Königsplatz vor der Antikensammlung (an der Stelle der Bücherverbrennung der Nazis und ihrer Sympathisanten von 1933) wieder eine Brandspur in den Rasen brennen – damit kein Gras über die Erinnerung an den Beginn der Brandstiftung wächst, die im Brand der Synagogen, Städte und Menschen endete.


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Weise nicht

3. Mai 2010

••• Also damit, sagt meine Frau, musst du dich abfinden: Weise wirst du nicht.