••• Vivian Maier (1926-2009) (»» wikipedia) hat ihr Leben lang als Nanny gearbeitet. An ihren freien Tagen lief sie mit ihrer Rolleiflex durch Chicago und fotografierte. Niemand weiß, wie viele Fotos auf diese Weise entstanden sind. Denn Maier hat Zeit ihres Lebens kein großen Aufheben um diese Fotos gemacht. Niemand ahnte, was für Schätze in den Kisten schlummerten, die sie in ihrem kleinen Nanny-Zimmer lagerte.
Durch einen Zufall wurde ihr Werk nun entdeckt. Hinterlassen hat Vivian Maier 100.000 Negative mit phantastischen Fotos, Street Photgraphy at its best.
Initiiert – so kann man es wohl nennen – wurde ich während meines Bar-Mitzwa-Unterrichts. Meine Eltern hatten mit der Religion nichts am Hut, und so hatte ich von Religiösem so gut wie keine Ahnung. Gott und seine Gesetze waren mir gleichgültig. Bar Mitzwa aber musste sein, schon wegen der Party und der Geschenke. Mein Vater könnte zeigen, was wir hatten, eine große Show mit hunderten Gästen. Der Unterricht war nicht mehr als die Zugangsvoraussetzung dafür, das Eintrittsbillett zur Party und zum Geschenkesegen. Also musste ich einige Monate lang zweimal die Woche zur Religionsstunde gehen. Mein Lehrer war ein mürrischer Alter, der beim Reden spuckte und dessen Mundgeruch mir Übelkeit bereitete. Keine Ahnung, was mit seinen Innereien los war. Aus seinen Ohren wuchsen graue Büschel borstiger Haare, und ich konnte, wenn ich ihm gegenübersaß, nicht anders als sie anzustarren mit einem Gefühl zwischen Ekel und Faszination. Religion, dachte ich, stinkt also und sprießt einem stachlig aus den Ohren.
Ich fürchte mich vor Erscheinungen, die ich nicht selbst erfunden habe. Und nun dieser Huf… Am Fußende lugt er im Dunkel unter der Bettdecke hervor. Das ist mir nicht geheuer. Ohne hinzusehen, decke ich ihn zu, lasse meinen Kopf zurück ins Kissen sinken und schließe die Augen wie ein Kind, das denkt, was es nicht sieht, sei nicht da. Das beruhigt mich. Dabei müsste ich wissen, dass es ein böses Omen ist.
Yo no canto por cantar
ni por tener buena voz,
canto porque la guitarra
tiene sentido y razón.
Tiene corazón de tierra
y alas de palomita.
Es como el agua bendita,
santigua glorias y penas.
Aquí se encajó mi canto
como dijera Violeta;
guitarra trabajadora
con olor a primavera.
Que no es guitarra de ricos,
ni cosa que se parezca,
mi canto es de los andamios
para alcanzar las estrellas.
Que el canto tiene sentido
cuando palpita en las venas
del que morirá cantando
las verdades verdaderas.
No las lisonjas fugaces
ni las famas extranjeras,
sino el canto de una lonja
hasta el fondo de la tierra.
Ahí donde llega todo
y donde todo comienza,
canto que a sido valiente
siempre será canción nueva.
••• Als Teenager hatte ich eine Schallplatte von Victor Jara. Chile, der Putsch 1973, die exilierten Chilenen – unter ihnen viele Künstler – das alles war sehr präsent damals, hat mich ungemein bewegt. Ich habe alle Bücher von Antonio Skármeta und Ariel Dorfman gelesen, deren Texte zum Teil zuerst in deutscher Übersetzung in der DDR erschienen und erst viel später, nach Pinochets Abgang, in Chile selbst.
••• In Haifa – vor und nach der Lesung im Bucerius-Center – habe ich mich lang und ausführlich mit Benny Ziffer unterhalten. Dass daraus ein so schöner Artikel entstehen würde, wie er vorgestern als Aufmacher des Wochenendfeuilletons von »Haaretz« erschienen ist, konnte ich nicht ahnen. Umso schöner war nun die Überraschung.