18. Juli 2010
••• Mexiko ist für Journalisten und Autoren ein heißes Pflaster. Seit 2004 wurden dort 34 Journalisten und ein Schriftsteller ermordet. Neun weitere Print-Journalisten sind spurlos verschwunden, und man muss davon ausgehen, dass auch sie tot sind und man lediglich ihre Leichen bislang nicht gefunden hat. Allein in diesem Jahr hat es bereits 8 Journalisten getroffen.
Warum mussten sie sterben? Sie erfüllten ihre journalistische Informationspflicht und ermittelten zumeist in Fällen der organisierten Kriminalität. Dass dies in jedem Land gefährlich ist, steht außer Frage. Speziell ist an diesen Fällen jedoch, dass die mexikanischen Behörden wenig bis gar nichts unternehmen, um die Morde aufzuklären, so dass die Vermutung nahe liegt, dass einzelne hochrangige Mitglieder der Strafverfolgungsbehörden und der Regierung in Fälle verstrickt sind, die von den verschwundenen und getöteten Journalisten recherchiert wurden.
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Tags: Hugo Alfredo Olivera Cartas • P.E.N.
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16. Juli 2010
Es geht schließlich darum zu begreifen, dass jeder Versuch einer Selbstfindung immer in einer Selbst-Erfindung mündet. Hediger erzählt nicht von sich, sondern das erzählende »Ich«, das Markus A. Hediger heißt, erzählt sich, d.h. es erschafft sich schreibend als einen Anderen. Daher gehen diese »Autobiographischen Fiktionen« unweigerlich durch diese Verstörung: »Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.«
••• Mit großer Freude habe ich in den »Gleisbauarbeiten« von MelusineB die Rezension zum »Krötenkarneval« von Markus A. Hediger gelesen. Das hat mehrere Gründe.
Zum ersten bin ich immer froh, wenn bloggende Autoren sich in ihren Weblogs intensiv mit Veröffentlichungen anderer Autoren auseinandersetzen, wie es – für mein Gefühl – noch zu selten geschieht. Zum zweiten formuliert die Rezension deutlicher, als ich es je hätte tun können, warum ich dieses Buch in der Edition Neue Moderne herausgeben wollte, ja musste. Und drittens schließlich freut mich, dass Hedigers Text in dieser Rezensentin eine so aufmerksame und analytische Leserin gefunden hat.
»Krötenkarneval« ist die Geschichte eines Mordes. Zu Tode kommt: der »Ich-Erzähler«.
Nachzulesen ist die Rezension nebenan bei MelusineB.
Tags: Markus A. Hediger • Auf der Rolle • Edition • Prosa
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12. Juli 2010
••• Die ersten Rezensionen zur »Leinwand« erschienen Anfang des Jahres im Netz, so etwa bei »Begleitschreiben«, ein sehr umfassender Beitrag, der dankenswerterweise vom Online-Magazin »Glanz & Elend« übernommen wurde. Dann folgte die Presse, und die Litblogger hielten sich eher bedeckt.
Eine wahre Offensive startete zwischenzeitlich das Blog von Lovely Books. In den letzten Wochen jedoch ist das Buch nun auch in der Blogosphäre Thema, was mich besonders freut, ist doch das Netz so etwas wie mein zweites Zuhause.
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Tags: Die Leinwand
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7. Juli 2010
••• Verena Auffermann hat sich gestern per Rezension und im Gespräch auf »Deutschlandradio Kultur« zur »Leinwand« geäußert:
Das erfundene Holocausttrauma eines Geigenbauers macht Skandal: Benjamin Steins zweiter Roman ist eine große Abhandlung über eine Vergangenheit, die sich nicht bewältigen lässt. „Die Leinwand“ treibt ein Verwirrspiel mit der Unbeständigkeit der Erinnerung. Das ist das verwirrendste Buch des Jahres.
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Tags: Verena Auffermann • Die Leinwand
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6. Juli 2010
••• Mit Ulrike Sommer und einem sehr netten Drehteam war ich im Mai in Berlin auf Wechslers Spuren. Wir waren auf der Oberbaumbrücke, am Fraenkelufer, bei »Bleibergs« und schließlich abends im »Soupanova«, wo ich gemeinsam mit Ulrike Almut Sandig gelesen habe.
Der Beitrag lief am letzten Wochenende auf Deutsche Welle TV im Magazin »Kultur.21« und ist auch auf youtube zu finden. Hier ist er.
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Tags: Ulrike Sommer • Die Leinwand
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2. Juli 2010
Konstantin Sergejewitsch Stanislawski (1883-1938)
gezeichnet von Valentin Alexandrovich Serov (1865-1911)
Quelle: Wikipedia
••• Das »Adam Seide Archiv« hat mich zu einer Lesung im Rahmen des 5. Adam-Seide-Lesetags eingeladen. Der Veranstalter gibt zu diesem Event jeweils ein sehr aufwändig gestaltetes Heft heraus, in dem die Lesenden vorgestellt werden und sich mit einem Text über ihr Schreiben selbst vorstellen.
Diesen Text bin ich bislang schuldig geblieben. Nun ist es nicht so, dass ich nicht wüsste, was ich treibe. Und es ist auch nicht so, dass ich in den letzten Wochen nicht darüber nachgedacht hätte, was ich wohl schreiben sollte. Gestern nun wurde ich von den Veranstaltern dezent erinnert und muss also.
Als Entwurf liest sich das so …
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Tags: Poetik
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1. Juli 2010
Nähe und Unvereinbarkeit zweier Konzepte
Ein Gastbeitrag von Chaim Noll
Krieg und Frieden
Die in unseren Augen geringe Wertschätzung des einzelnen Menschenlebens liegt im jihad begründet, dem der islamischen Glaubensgemeinschaft gebotenen heiligen Kampf zur weltweiten Durchsetzung des Islam. Der Prophet lässt keinen Zweifel daran, dass dieser Kampf erst dann zu Ende sein kann, wenn alle Menschen Allah anbeten (Suren 8,39; 61,9 u.a.). Während es missionierenden Christen erklärtermaßen um das Gewinnen von Individuen geht – Jesus bezeichnete seine Jünger als »Menschenfischer« (Matthäus 4,19) – geht es dem Islam um die Ausweitung des dar al Islam, also um die Beherrschung von Territorien.
Im Koran-Text finden sich widersprüchliche Angaben, wie dabei vorzugehen sei. Sure 2, Vers 187 gebietet für Allah zu kämpfen, jedoch nicht der Aggressor zu sein, »Gott liebt nicht den Angreifer«. Andere Stellen machen klar, dass bereits die Existenz von Nichtmuslimen in einem bestimmten Gebiet als Angriff auf den Islam, daher ein aggressives Vorgehen gegen sie als Verteidigung zu verstehen sei. In diesem Sinne wird für Verteidigung erklärt, was nach unseren Begriffen Aggression ist. Sure 4,104 spricht vom »Aufsuchen« oder »Aufspüren« der Ungläubigen – zweifellos ein offensiver Vorgang. Auch Sure 9, Vers 5 gebietet Taktiken des Angriffs: die Ungläubigen sollen getötet werden, »wo immer ihr sie findet«, sie sollen ergriffen, bedrängt oder belagert, ihnen soll »aus jedem Hinterhalt aufgelauert« werden. Mehrfach wird betont, dass Muslime im Kämpfen nicht nachlassen dürfen. Von »vorzeitigem Frieden« oder Waffenstillstand wird abgeraten, der Kampf bis zum siegreichen Ende angemahnt, »da ihr doch die Oberhand haben werdet und Gott mit euch ist« (Sure 47,35)
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Tags: Chaim Noll • Gastbeiträge
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