Kangas

12. September 2010

Tavallisesti meillä ei avata ovea, kun ovikello soi sapattina. Sukulaiset ja ystävät eivät soittaisi ovikelloa. He olisivat ilmoittaneet tulostaan etukäteen ja seisoisivat suunnilleen sovittuun aikaan toisella puolen katua odottamassa, että näemme heidät ikkunasta ja tulemme avaamaan.

••• Alles klar? So spricht Jan Wechsler auf Suomi. Und »Kangas« ist der finnische Titel der »Leinwand«.


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Rausch Haschonoh

8. September 2010

••• Im Laufe der Jahrtausende haben sich weltweit allerlei Varianten entwickelt, das Hebräische auszusprechen. Die aschkenasische Variante gehört meiner – selbstredend völlig unmaßgeblichen – Meinung nach zu den absurdesten. Da wird laufend aus einem O ein AU und aus jedem zweiten T ein scharfes S. Wer soll das verstehen?

Als Teenager war ich ja ganz ahnungslos in diesen Dingen, denen der jüdischen Religion wie auch denen der hebräischen Aussprachevarianten. In der DDR unterhielten die Gemeinden eine Zeitschrift, die quartalsweise herauskam. Auf der letzten Seite wurden die Gottesdienstzeiten veröffentlicht. Da las ich dann: »Rausch Haschonoh – Beginn dann und dann« und war ratlos.

Ich stellte mir einen graurauschebärtigen Herrn Haschonoh vor, der, heftig berauscht, schlafend den Feiertag verbringt. Aber warum? Von dieser Sitte hatte ich in der Bibel nichts gelesen.


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The Canvas

7. September 2010

Open Letter Publishing Logo

Open Letter is the University of Rochester’s literary publishing house, and it is dedicated to connecting readers with great international authors and their works. Publishing twelve books a year and running an online literary website called Three Percent, Open Letter is one of only a handful of U.S. organizations with a commitment to cultivating an appreciation for international literature.

••• Übersetzungen tragen ganze 3% zum US-Buchmarkt bei. Umso erfreulicher ist es, dass ich heute ankündigen darf, dass »Die Leinwand« ins Englische übersetzt und in den USA erscheinen wird.

»The next book I want to see translated« titelte Chad W. Post vor wenigen Wochen erst in seinem Weblog (das – eben – Three Percent heißt). Bei seinem Arbeitgeber, dem US-Verlag »Open Letter Books«, soll »The Canvas« erscheinen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.


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Sealed with a Taste

1. September 2010

••• Gestern erschien in den USA »Bitter in the Mouth« von Monique Truong, die englische Originalausgabe von »Bitter im Mund«, deutsch erschienen bereits im Frühjahr bei C.H.Beck. Dieser Roman hat mich in nachhaltige Begeisterung versetzt. Zu den Vattenfall-Lesetagen in Hamburg wäre ich Monique Truong um ein Haar persönlich begegnet. Leider machte uns der isländische Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen einen Strich durch die Rechnung. Monique konnte aus den USA nicht anreisen. Per Mail allerdings haben wir uns seither ausgetauscht.

Als ich nun gestern auf Facebook ihre Ankündigung der US-Ausgabe las, habe ich forsch gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, für den Turmsegler einen Gastbeitrag zum Thema Erinnerung zu schreiben, dem Thema also, das ihr aktuelles mit meinem aktuellen Buch verbindet. In Monique Truongs Roman dreht sich alles um Worte und den Geschmack, den die Heldin Linda jeweils mit ihnen verbindet. Aus den Worten und aus Geschmackssensationen steigt bei dieser Heldin die Erinnerung auf. So hatte ich – da ich gerade im Urlaub ein gutes Stück Proust gelesen habe – die vage Hoffnung, Monique würde vielleicht etwas über die in Lindenblütentee getauchten Madeleines schreiben. Stattdessen hat sie mir eine Geschichte geschickt, in der es auch um Geschmackserinnerungen geht. Aber lest selbst.

An Monique Truong einen herzlichen Dank und beste Wünsche für das neue Buch. Wenn ihr mehr solche Geschichten von ihr lesen wollt, empfiehlt sich ein Besuch der neuen Website, auf der sie einige davon, im Laufe der letzten Jahre für Zeitungen, Zeitschriften und Websites geschrieben, zusammengestellt hat.

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Einwanderer (III)

26. August 2010

Lanzarote, Puerto del Carmen - Foto: © Kerstin S. Klein
Lanzarote, Puerto del Carmen – Foto: © Kerstin S. Klein

Bei dieser Einwandererdichte auf Lanzarote hätte es also gut sein können, dass eine Masseurin aus Köln oder ein Masseur aus Manchester vor meinem Bungalow auftaucht. Aber so kam es nicht. Pünktlich eine Minute vor der vereinbarten Zeit ratterte etwas über den kieselgepflasterten Weg der Bungalowanlage. Ich ging zur Tür und sah einen sehr großen, schlaksigen Mann in weißer Pflegerkleidung und Flipflops, der auf Rollen etwas hinter sich her zog, das wie ein zu schmal geratener Schrankkoffer aussah, hochkant in ein Rollengestell geklemmt. Der böige Wind drohte auf dem kurzen Weg mehrmals, den Koffer umzuwerfen, so dass der Masseur die letzten Meter rückwärts gehen musste, mit einer Hand ziehend, mit der anderen den mysteriösen Schrankkoffer aufrecht haltend.


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Einwanderer (II)

25. August 2010

Wandmosaik von César Manrique im Hof seines ehemaligen Wohnhauses in Arrecife (Lanzarote), Quelle: Wikimedia
Wandmosaik von César Manrique
im Hof seines ehemaligen Wohnhauses in Arrecife (Lanzarote), Quelle: Wikimedia

Die Kanaren sind ein Magnet für Einwanderer. Das war nicht immer so. Die Inseln verdanken ihre Existenz vulkanischer Aktivität. Die letzten größeren Ausbrüche liegen gerade einmal 280 Jahre zurück. Auf der Südspitze von Lanzarote wuchs um 1730 ein gewaltiger Berg aus dem Nichts, und Lavaeruptionen und Ascheregen verwandelten die Gegend in eine bis heute lebensfeindliche Mondlandschaft. Es muss zehntausende Jahre gedauert haben, bis auf den Kanaren, nachdem sie sich als schwarze Lavafelsen aus dem Meer erhoben hatten, überhaupt Landwirtschaft möglich war, um die »Canarios« zu ernähren. Und dann kamen die Spanier…


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Einwanderer (I)

20. August 2010

Lanzarote, Puerto del Carmen - Foto: © Kerstin S. Klein
Lanzarote, Puerto del Carmen – Foto: © Kerstin S. Klein

Wohlbefinden steigt bei mir von den Füßen auf. Ich musste Vierzig werden, um zu entdecken, dass eine halbstündige Fußmassage mich zu entspannen vermag wie eine ganze Woche Urlaub unter der Sonne. Wärme – ja Hitze – und Sonne verschmähe ich allerdings nach wie vor nicht, und im diesjährigen Urlaub hatten wir gleich zu Beginn reichlich davon. Als wir vor acht Tagen auf Lanzarote landeten, wehte es kräftig von Osten, also von der Sahara her, übers Meer. Statt des typischen kanarischen Sommerwetters mit 28°C und leichtem Wind empfingen uns afrikanische Wüstenwinde. Die Strandpromenade und die mit weißen Flachbungalows, Villen und Hotelanlagen gesäumten Straßen von Puerto del Carmen lagen trotz Hochsaison wie ausgestorben unter der aus tupfenlos blauem Himmel gleißenden Sonne bei Temperaturen um 50°C. Die Böen, die uns entgegenschlugen, fühlten sich an, als stünde man im Strom eines überdimensionalen, auf Höchstleistung laufenden Föns. Bei unserer Ankunft in der Bungalowanlage entschuldigte sich die Rezeptionistin mit tränenverhangenem Blick für ihre Zerstreutheit. Am Tag zuvor, berichtete sie, sei einer ihrer Hunde am Hitzschlag gestorben, und sie hätte ihre Nachbarin bitten müssen, heute während der Arbeitszeit den zweiten ihrer Lieblinge mit kalten Handtuchwickeln vorm gleichen Schicksal zu bewahren.


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