Spuren von THC

4. Juni 2011

EEGMit der Firma, das heißt mit Matana, war ich schnell handelseinig. Es ging um Versorgungsfragen. Was würde geschehen, wenn etwas schiefging, ich etwa das Augenlicht verlor oder irgendwelche anderen irreparablen Schäden davontrug? Eine Versicherung kam bei diesem Geheimprojekt nicht infrage. Die Firma würde sich kümmern müssen. Und das würde sie, ließ mich Matana wissen. Er hatte, wie sich herausstellte, bereits alles geplant und vorbereitet. Die Anwälte hatten einen Vertrag aufgesetzt, der alle Eventualitäten regelte und nur noch auf meine Unterschrift wartete.

Einige der Regelungen, die der Vertrag für die Dauer des Experiments vorsah, überraschten mich, weil sie den Eindruck erweckten, als sollte ich unter Personenschutz gestellt werden. Ich würde einen Fahrer bekommen, weil wir die Auswirkungen des Experiments auf meine Fahrtüchtigkeit noch nicht abschätzen und keinen Unfall riskieren konnten. Auch sollte ich eine Art medizinischer Leibgarde erhalten. Ein Team von ausgesuchten Ärzten würde sich um mich kümmern, und einer von ihnen würde immer in meiner Nähe sein, tags wie nachts. Überhaupt würden die Ärzte nun erst einmal das Regime übernehmen.


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Winzige Schnitte hinter den Ohren

3. Juni 2011

Es war ein weiter Weg bis hierhin, und ich denke, ich darf mit Recht stolz sein auf das Erreichte. Am Anfang standen Entbehrungen, Überwindung und harte körperliche Arbeit, womit ich nicht gerechnet hatte. Heutzutage ist die Implantation ein ambulanter Eingriff. Man geht morgens nüchtern in die Klinik. Nach einigen Untersuchungen wird das UniCom eingepflanzt, und am Nachmittag geht man als veredelter Mensch nach Hause, beschenkt mit geschärften Sinnen und eingeklinkt in den nicht versiegenden Strom weltweiter Kommunikation. Nur die winzigen Schnitte hinter den Ohren zeugen von der Operation. Sie heilen innerhalb einer Woche. Danach erkennt man den Neubürger nur noch am ruhig pulsenden blauen Licht der Statusindikatoren, zwei winzigen runden Leuchtdioden, die im Halbminutentakt unter der Haut an den Schläfen aufblinken – als Beweis der Erleuchtung, der Adelung, der Aufnahme in die gehobene Schicht der Eingeweihten, der Vernetzten, der wahren Staatsbürger.


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In Turbulenzen

2. Juni 2011

Moran Haynal: Cover-Entwurf für ein noch nicht geschriebenes Buch••• Hinter mir liegen drei turbulente Monate, Kämpfe an zu vielen Fronten, Erschöpfung, Verstörung, Enttäuschung und Trauer. Ich kann und will das hier nicht öffentlich verhandeln. Einige dieser Kämpfe waren erfolgreich, bei anderen ist der Ausgang noch ganz ungewiss. Das jedenfalls war keine Zeit zum Schreiben. Ich war froh, dass ich jeden Tag aufgestanden bin und meiner Lohnarbeit nachgehen konnte. Ich war mehr als skeptisch, was die beiden anstehenden Romane »Replay« und »Diamond District« angeht. Vor zwei Wochen nun musste ich Farbe bekennen. Niemand setzt mich unter Druck, aber alle Beteiligten rechnen Ende August mit einem abgeschlossenen (und gelungenen) »Pan«-Manuskript. Es wäre kein Weltuntergang, wenn das Erscheinen verschoben werden müsste, aber gut wäre es nicht.


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Von Zeit zu Zeit

31. Mai 2011

Von Zeit zu Zeit

Wir waren Sklaven

24. März 2011

Moran Haynal - Ausstellung in München

••• Endlich, endlich wird es eine Haynal-Ausstellung in München geben. Darüber freue ich mich. Enttäuschend ist, dass diese Ausstellung nur einen winzigen Ausschnitt seines Werks zeigen wird, nämlich seine reich illustrierte und kalligraphierte Pessach-Haggada. Die Einzelblätter seiner Haggada werden über Pessach im Foyer der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am Jakobsplatz ausgestellt.

Pessach und der Auszug aus Ägypten, das sind Geschichten von Befreiung und Grenzgängen, ja Grenzüberschreitungen. Die Vernissage, die ich mit großer Freude für Moran Haynal moderieren werde, wird ebenfalls ein Grenzgang werden. Das darf ich versichern.


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Erben der Erinnerung

23. März 2011

Mario Levi: Wo wart ihr ... (Suhrkamp, 2011)••• Vor einigen Monaten erhielt ich eine Einladung, die mich sehr überrascht hat. In Berlin findet vom 25. März bis zum 4. April das Türkische Literaturfestival 2011 statt, und ich wurde eingeladen, mit der »Leinwand« im Gepäck eine Veranstaltung in der Berliner Volksbühne zu bestreiten.

Was hat der Stein, was hat »Die Leinwand« mit der Türkei oder mit der türkischen Sprache zu tun? fragt man sich da. Gar nichts. Und dennoch gibt es einen guten Grund für meine Teilnahme. Einer der namhaften Gäste des Festivals wird der jüdisch-türkische Schriftsteller Mario Levi sein. Levi ist Nachfahre sfardischer Juden. Geboren 1957 in der Türkei, studierte er Literaturwissenschaften und Französisch. Sein Prosawerk schildert u. a. das Leben in Instanbul – und zwar aus der für die Stadt noch immer typischen multiethnischen Perspektive.


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Doppelpack in Berlin

10. März 2011

••• Am kommenden Montag habe ich eine Premiere. Zum ersten Mal werde ich an einem Tag zwei Veranstaltungen absolvieren dürfen.


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