poups‘ welt

5. Februar 2007

••• And now for something completely different… Bei den Streifzügen durch die noch überschaubaren deutschsprachigen Literatur-Weblogs bin ich auf eine Perle gestossen: poups‘ welt.

mit offenem mund steht der poups vor der haustür. ich fasse es nicht. was bildet der sich ein. wenn hier überhaupt jemand jemanden ignoriert, dann ich ihn und nicht er mich. der denkt wohl er ist was ganz besonderes. und überhaupt. was der kann, kann ich schon lange. wollen doch mal sehen, wer länger durchhält.

Also: Nicht ignorieren, sondern einfach mal vorbeischauen. Eine sehr schöne Idee und ein wirklich schön gestaltetes Blog.

Die Sonette vom Tode

5. Februar 2007

Desolation - © 2004-2007 ladybanui

••• Liebe und Tod, dicht beieinander, wie bei Salome, wie bei Blaubart… In kaum einem dichterischen Werk sind sie so eng verbunden und immer gegenwärtig wie bei Gabriela Mistral. Der Freitod ihres Jugendgeliebten Romelio Ureta ist der Ausgangspunkt ihrer Gedichte in „Desolación“, dem Gedichtband, mit dem sie ihren Ruhm begründete. Und es sollten die stärksten Gedichte ihres Werkes bleiben, wie selbst der Laudator bei der Verleihung des Nobelpreises 1945 an sie feststellte:

Die ganze reiche ibero-amerikanische Literatur ist in unsere Würdigung eingeschlossen, wenn wir uns heute im besonderen an ihre Meisterin wenden, an die Dichterin von „Desolación“…

Hjalmar Gullberg, 10. 12. 1945

Für die „Sonette vom Tode“ erhielt Gabriela Mistral mit 25 Jahren den Chilenischen Literaturpreis, der in Santiago in volksfesthafter Atmosphäre verliehen werden sollte. Die introvertierte, schüchterne Dichterin, die sich ihr Pseuodnym nach ihren Dichtervorbildern Frédéric Mistral und Gabriele d’Annunzio gewählt hatte, wagte damals nicht, vor die Menge zu treten, um ihn entgegenzunehmen.


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Die Anker lichten

4. Februar 2007

Anchor - © 2006-2007 ~chasan

Die Anker lichten
in fremden Häfen
die Schiffe
und kehren heim.

An entlegenen Quais
wird die Fracht gelöscht,
die Gespenster
ausgetrieben.

Der Seelenkarzer
liegt ratlos auf Reede.
Auf der Brücke
stolpern die Uhren.

© Benjamin Stein (2006)

••• Manche Blaubartiade folgt einem anderen Drehbuch…

Von der Kunst des Scheiterns

3. Februar 2007

••• Da ahnt man nichts Böses und folgt einem via Literaturwelt. Das Blog. hereingekommenen Link zu einem Essay von Zadie Smith in der faz. Und dann das:

Wenn es stimmt, dass erstklassige Romane selten sind, dann stimmt auch, dass das, was wir als Literaturkanon bezeichnen, im Grunde die Geschichte des Zweitklassigen, das Vermächtnis ehrenwerten Scheiterns ist. Jeder Schriftsteller sollte stolz sein, wenn er in diese Liste aufgenommen wird, so wie jeder Leser sich glücklich schätzen sollte, diese Autoren zu lesen. Die Literatur, die uns wichtig ist, besteht aus vielen Fragmenten eines Versuchs, nicht aus dem Monument des Erreichten. Die Kunst liegt im Versuch, und die Anstrengung, die Welt außerhalb von uns zu verstehen, gestützt einzig auf das, was in uns ist, zählt zu den intellektuell und emotional schwierigsten Dingen, die man tun kann. Es ist die Pflicht des Schriftstellers. Und des Lesers. Hatte ich davon schon gesprochen?

Ein „must read“ für Autoren und alle, die davon träumen, es einst zu sein. Aber Vorsicht, der Artikel hat Überlänge!

Romane! Wenn ich es einmal recht bedenke, ist das wirklich ein Vorteil der Lyrik. Gedichte stossen mir zu; ich mache sie nicht. Ich denke dabei an niemanden, an keinen Leser, an kein Publikum. Bei einem Roman – und mein noch unveröffentlichter „perfekter Roman“ (im Sinne Zadie Smith‘) macht da keine Ausnahme – wird das wohl immer unmöglich sein. Das ist tragisch. Schade.

Herzog Blaubarts Burg

2. Februar 2007

Blaubarts Burg - Bühnenbild Wirth

Blaubart:
Schau, die frühern Frauen an,
sie, die ich vor dir geliebt hab.

Judith:
Sie leben, leben, alle leben!

Blaubart:
Herrlich, herrlich, Schönheit strahlend:
Nie vergessen liegt ihr Wesen.
Meine Schätze scharten sie mir.
Meine Nelken nährten sie mir.
Meine Nacht vermehrten sie mir.
Ja, sie sind alles, alles.

Judith:
Wie sie schön sind, wie sie reich sind.
Ach, wie arm bin ich daneben!


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