Mit der Hand

13. Juli 2007

Montblanc Meisterstück Black/Platinum

••• Ich habe einen Brief geschrieben, mit der Hand, mit Tinte, wie früher. Einen lange überfälligen Brief. Während die Feder übers Papier glitt, kehrte die Erinnerung zurück an die unzähligen Briefe, die ich früher geschrieben habe. Und mir wurde bewusst, dass das Schreiben mit der Hand eine eigene Sinnlichkeit hat, auf eine nicht leicht erklärliche Weise geradezu spürbar Emotion aufs Papier zu übertragen versteht. Zwischen Tastatur und Federhalter liegen Welten, in vielfachem Sinne.

Jetzt warte ich mit Spannung auf die Antwort. Sie wird sicher nicht ausbleiben.

Lulu, 2. Versuch

12. Juli 2007

Testdruck Ein anderes Blau via Lulu

••• Heute kam nach verlängerter Wartezeit – die Zöllner waren neugierig! – die Lieferung mit dem zweiten Lulu-Versuch per UPS.


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Ungeöffnete Briefe

11. Juli 2007

••• Auf den letzten Seiten des Talmud-Traktats Brachot findet sich eine längere Diskussion über die Bedeutung von Träumen und deren Potential, Einfluss auf unser Leben zu nehmen. „Ein ungedeuteter Traum“, heisst es dort „ist wie ein ungeöffneter Brief.“

Diesen Satz habe ich – wohl willentlich – lange Zeit gründlich missverstanden. Deuten müsse man die Träume also, sonst käme ja die Botschaft nicht an. Aber weit gefehlt! Folgt man der Diskussion auf diesen Talmudseiten, wird deutlich, dass etwas ganz anderes gemeint ist: Nur dann hat ein Traum das Potential, Einfluss auf unser Leben zu nehmen, wenn er gedeutet wird. Und die Bedeutung ist jene, die der Deuter ihm gibt. Einmal ausgesprochen jedoch, ist der Einfluss nicht mehr zu verhindern, die Bedeutung nicht mehr zu verbiegen. So müsse man vorsichtig sein, welchen „Brief“ man öffnet und welchen besser nicht.


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Blaue Stunde

10. Juli 2007

I
Ich trete in die dunkelblaue Stunde –
da ist der Flur, die Kette schließt sich zu
und nun im Raum ein Rot auf einem Munde
und eine Schale später Rosen – Du!

Wir wissen beide, jene Worte,
die jeder oft zu anderen sprach und trug,
sind zwischen uns wie nichts und fehl am Orte:
dies ist das Ganze und der letzte Zug.

Das Schweigende ist so weit fortgeschritten
und füllt den Raum und denkt sich selber zu
die Stunde – nichts gehofft und nichts gelitten –
mit ihrer Schale später Rosen – Du.

II
Dein Haupt verfließt, ist weiß und will sich hüten,
indessen sammelt sich auf deinem Mund
die ganze Lust, der Purpur und die Blüten
aus deinem angestammten Ahnengrund.

Du bist so weiß, man denkt, du wirst zerfallen
vor lauter Schnee, vor lauter Blütenlos,
totweiße Rosen, Glied für Glied – Korallen
nur auf den Lippen, schwer und wundengroß.

Du bist so weich, du gibst von etwas Kunde,
von einem Glück aus Sinken und Gefahr
in einer blauen, dunkelblauen Stunde
und wenn sie ging, weiß keiner, ob sie war.

III
Ich frage dich, du bist doch eines andern,
was trägst du mir die späten Rosen zu?
Du sagst, die Träume gehn, die Stunden wandern,
was ist das alles: er und ich und du?

«Was sich erhebt, das will auch wieder enden,
was sich erlebt – wer weiß denn das genau,
die Kette schließt, man schweigt in diesen Wänden
und dort die Weite, hoch und dunkelblau.»

Gottfried Benn (1950)

••• Dieses Gedicht von Gottfried Benn kannte ich noch nicht und stiess nur darauf, weil jemand via Google „benn blaue stunde“ suchte und bei meiner „blauen stunde“ landete. Beinahe beängstigend, es kommt mir vor wie ein Dialog – bis ins Motivische hinein, wobei man nicht weiss, wer eröffnet, wer geantwortet hat…

An Anna Blume

9. Juli 2007

Kurt Schwitters: An Anna Blume

Dies ist eine Probe aus dem schönen Buche „Anna Blume“ von Kurt Schwitters. Es ist in allen Buchhandlungen vorrätig. Jeder Gebildete sollte es besitzen. Mk. 4.80

••• So plakatiert an einer Litfaßsäule in Hannover. Eine Weile her ist das freilich schon. Man stelle sich das heute als Werbespot im Fernsehen vor.


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