kein wort

11. November 2007

Lips - © 2005-2007 ~RyanLovelacePhoto@deviantart.com
Lips – © 2005-2007 ~RyanLovelacePhoto@deviantart.com

kein wort sagst du vor
diesem feuchten
offen pulsenden schlund
eine herbstbö stürzt dir jäh in die knochen
und peitscht als gälte es glas zu spalten
aus deiner hohen krone das laub
so viele könige ohne land
wenn die stürme sich legen taumeln
die blätter zum grund
fahl weiß papierene laken
und stopfen dem schwätzer den mund

© Benjamin Stein (2007)

••• Ich bin ein Sommerkind. Der Herbst ist nicht meine Zeit. Aber Vulkane löscht man denn doch nicht mit ein bisschen Regen und Wind.

dein luftteilchen herz

11. November 2007

Andrea Heuser••• Eine Entdeckung auf der Lesung gestern war Andrea Heuser. Geboren 1972 in Köln, studierte sie Germanistik, Politik und vergleichende Religionswissenschaften in Köln und Bonn. Sie lebt heute als Autorin und Übersetzerin in München. (Ich meinte, bei der Vorstellung gehört zu haben, sie lebe in Berlin…)

Andrea Heuser ist mit drei Gedichten in der aktuellen Ausgabe von „ausser.dem“ vertreten. Gelesen hat sie gestern jedoch aus einem Zyklus von Kurzgedichten. Inspiriert vom Haiku, hat sie sich für eine freie Form des Dreizeilers entschieden und auf die Silbenbeschränkung verzichtet. Was mir gefallen hat, waren nicht nur die Gedichte selbst, sondern auch ihre Idee für den Vortrag auf einer Lesung.


Den ganzen Beitrag lesen »

Eine Bäckerstochter

10. November 2007

Long eared owl - © by Mark Dedrie
Long eared owl – © by Mark Dedrie

They say the owl was a baker’s daughter. We know what we are, but know not, what we may be.

William Shakespeare

••• „Sie sagen, die Eule wär eine Bäckerstochter. Wir wissen, was wir sind, doch wissen nicht, was wir sein könnten.“

Diese Zeilen stehen als Motto über einem Text in der soeben erschienenen Ausgabe 14 der in München herausgegebenen Literaturzeitschrift „ausser.dem“. In der Seidlvilla am Nikolaiplatz, nahe dem Englischen Garten, wurde die neue Ausgabe heute abend mit einer Leselounge vorgestellt. Wie üblich werde ich ein paar Tage brauchen, das Heft ganz durchzusehen, um darüber zu berichten.

In der Seidlvilla habe ich vor vielen Jahren selbst einmal gelesen, aus dem „Alphabet“. Wann ich das letzte Mal als Zuhörer auf einer Lesung war, das kann ich, um ehrlich zu sein, gar nicht sagen. Es ist lange her, sehr lange, so viel ist sicher. Dass das Vorhaben, diese Leselounge zu besuchen mit der Idee zu „Mayim Rabim“ zusammenfällt, ist wahrscheinlich kein Zufall.

Und ich glaube auch, dass es kein Zufall ist, dass mir bei dieser Gelegenheit die oben zitierten Shakespeare-Zeilen quasi vor die Füsse fallen, die als Motto auch über meinem neuen Projekt stehen könnten. Ja, wir wissen nicht, was wir sein könnten. Darüber hinaus aber behaupte ich – dem alten William widersprechend – dass wir nicht einmal wissen, was wir sind. Wir haben – im besten Fall – eine Ahnung, eine leise Ahnung. Und wenn wir uns umdrehen, raunt es uns zu: They say the owl was a baker’s daughter….

Verlängert

8. November 2007

••• Das Ultimatum habe ich mir noch einmal verlängert. Es ist längst noch nicht alles mit dem gebotenen Elan versucht. Dem neuen Projekt werde ich mich nun aber in Ruhe und Bestimmtheit widmen. Nichts drängt. Alles kann, nichts muss. Und nebenbei schau ich hinein in die warmen Farben der Munich City Night.

Mayim Rabim

6. November 2007

Mikveh - © 2002 by Janice Rubin
Mikveh – © 2002 by Janice Rubin

••• Eben habe ich mit der Herzdame auf ein neues Buchprojekt angestossen. Der Code-Name: Mayim Rabim – Many Waters oder auch Grosse Wasser (s. Tehillim 93). Wie heute schon berichtet, schwelt die Idee schon seit einem Jahr. Doch heute – bei der Lektüre eines Essays über die Affäre Wilkomirski – kam mir plötzlich der entscheidende Einfall. Und alles bislang Angedachte fügt sich plötzlich in ein stimmiges Ganzes. Da stand ich mit einem Mal ziemlich unter Strom und in Flammen.

Jetzt heisst es, Materialien zu sammeln. Ich werde viel recherchieren und lesen müssen.

Was das werden soll, worum es gehen wird? Ob und – wenn ja – wie ich hier im Turmsegler davon berichten werde, weiss ich noch nicht.