1. Januar 2008
Blick auf Massadah
••• Zichroni taucht nicht auf. Ich meine: Ich habe ihn noch immer nicht gesehen. Er beschränkt sich nach wie vor auf Nachrichten, die mich teilweise auf wundersamen Wegen erreichen. Sein gestriger Brief wurde im Hotel für mich abgegeben, und ich fand ihn, als ich vom arabischen Basar heimkehrte, erleichtert um einige Schekel und um die Erfahrung eines harten Feilschhandels reicher.
Aus diesem Brief nun wird die Vorstellung von ihm ein wenig deutlicher. Ich weiss allerdings noch immer nicht, worauf er hinaus will und was das alles mit den Mikvaot zu tun hat, die ich mir auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin anschauen sollte. Wo immer ich hinkomme, bin ich darauf vorbereitet, neue Nachrichten von ihm vorzufinden, die ein wenig Licht ins Dunkel dieser Geschichte bringen.
Heute nun bin ich in die judäische Wüste gefahren, um eine Mikveh zu besichtigen, die gut 2000 Jahre alt ist. Es handelt sich um das öffentliche Tauchbad neben dem westlichen Palast der Felsenfestung Massadah. Sie liegt auf einem Felsplateau, ca. 450m über dem nahen Toten Meer. Ich kam von Yerushalayim her nach zweistündiger Busfahrt gegen 11:00 dort an. Als Mann des Buches habe ich darauf verzichtet, mir selbst körperlichen Heldenmut zu beweisen und bin nicht zu Fuss aufgestiegen. Das war auch sicher eine gute Idee. Ich traf, als ich mit der Seilbahn oben ankam, einige junge Männer in bester körperlicher Verfassung, die zu Fuss hinaufgekommen waren. Und sie machten nicht den Eindruck, als würden sie sich allzu bald von den Strapazen des Aufstiegs erholen.
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31. Dezember 2007••• Für das entgegengebrachte Interesse möchte ich den Turmsegler-Lesern heute ebenso danken wie für die zahlreichen Links und Ver-Blog-Rollungen. Euch allen ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Jahr 2008!
Ich werde heute wohl zum ersten Mal in meinem Leben an Sylvester keine Böller und Raketen hören…
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31. Dezember 2007Ich glaubte lange Zeit, ich hätte so etwas wie einen sechsten Sinn. Nicht, dass ich tote Menschen sah oder etwas Vergleichbares, das man für übernatürlich hätte halten können. Es war eher das Gegenteil der Fall. Ich glaubte, ein Gespür zu haben für das wirklich Vitale in Menschen, die ich traf und die oft meine Hilfe suchten. Ein Gespür dafür, was sie antrieb oder hinderte, etwas zu tun, dafür, wovon sie zehrten, für jenen Kern in ihnen, den sie selbst in einem offenen Moment vielleicht als ihr Ich bezeichnet hätten.
Was einen Menschen ausmacht, das steht ihm nicht ins Gesicht geschrieben. Es lässt sich nicht dem Klang seiner Stimme ablauschen. Man kann es nicht riechen und schmeckt es nicht einmal aus dem Tropfen Schweiss auf der Schläfe im Augenblick der Angst. Wollte man sich auf Berührungen verlassen, wäre man ganz verloren, denn Tastender und Berührter vermischen sich in der Berührung, und man kann nie sagen, ob man nicht mehr von sich selbst wahrnimmt in einem solchen Moment als von dem Menschen, den man zu erkennen hofft. Auch eine Mischung aus all dem ist es nicht. Nein, das, wovon ich hier spreche, ist mit den uns für gewöhnlich verfügbaren Sinnen nicht zu fassen.
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30. Dezember 2007
Rav Aharon Shear-Yashuv auf dem Dach eines Hauses in der Plugat Ha-Kotel
••• Und wieder habe ich einen Bus verpasst. Ich war früh auf, doch nicht früh genug. Am zentralen Busbahnhof sah ich gerade noch die Rücklichter des Busses nach Massadah. Also bin ich zum Informationsschalter, um mich zu erkundigen, wann der nächste Bus fährt. Die Dame am Schalter meinte sehr freundlich, aber bestimmt, dass ich, statt den nächsten Bus zu nehmen, auf einen Anruf warten sollte. Jemand hätte andere Pläne mit mir und würde sich mit mir in Verbindung setzen.
Das gefällt mir, denn ich bin ja hierher gekommen, um mich von Entdeckung zu Entdeckung, von Überraschung zu Überraschung treiben zu lassen. Ich muss nicht lange auf den Anruf warten. Das Telefon klingelt bereits, während ich noch nach einem gemütlichen Platz in einem der Cafés Ausschau halte. Es meldet sich Rav Aharon Shear-Yashuv. Er stammt ursprünglich aus Bochum, ist 1970 via USA nach Israel eingewandert, lehrt heute als Professor für jüdische Philosophie an der Bar-Ilan-Universiät und wohnt seit 1979 im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt. Die Stadtmauer aus der Zeit des zweiten Tempels verläuft direkt unter seinem Haus.
Er lädt mich ein, ihn zu besuchen. Er hätte gehört, ich würde mich für historische Mikvaot interessieren, und er könne mir einige zeigen. Meine Pläne für den Tag sind flugs verworfen. Ich sage zu, nehme ein Taxi zum Yaffa-Tor und setze zum ersten Mal einen Fuss in die Altstadt von Jerusalem.
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29. Dezember 2007
••• Ich hatte gehofft, im „Little House in Bakah“ eine Nachricht von Zichroni vorzufinden. Aber nichts. Ich werde erst einmal die Herzdame anrufen und essen gehen. Morgen sehen wir weiter.
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