Transit

26. April 2012

Über Hamburg
Über Hamburg

love is life
is in my love

••• Heute morgen im Flugzeug von Hamburg nach München musste in an Anna Seghers‘ großen Exil-Roman »Transit« denken. Ich bin »in transit«, und ich befinde mich auf dem Weg ins Exil. Nein, ich habe nicht vor, Deutschland zu verlassen. Aber ich weiß heute noch nicht, wo und wie ich in Kürze leben werde.

Aus der Herzdame – das ist nicht mehr zu leugnen – ist eine Pique-Dame geworden. Pique – das ist dieses über Kopf hängende schwarze Herz mit Stiel, das gut und gern eine Pfeilspitze sein könnte. Kenner wissen, dass es sich bei dem Stiel um einen Dorn handelt, und das Schwarz steht für Trauer.


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»Replay« in Hamburg

26. April 2012

Alsterblick vom Hotelfenster aus
Alsterblick vom Hotelfenster aus

••• Gestern stand Hamburg auf dem Lesungsplan. Eingeladen war ich zu den Vattenfall-Lesetagen. (Und bevor hier wieder Proteststürme losbrechen: Ja, ich mag dieses Festival und das Engagement von Vattenfall für die Literatur, und die AKW sind auch längst abgeschaltet.)

Ich kam spät an, war sehr »angemessen« untergebracht in einem gemütlichen Hotelzimmer mit Alsterblick. Kaum eingetroffen wurde ich schon – an Autogrammjägern vorbei, ungelogen, die warteten vorm Hotel – zum Veranstaltungsort eskortiert. Auf das Thalia-Theater hatte ich mich schon gefreut. Bespielt haben wir aber nicht den großen Saal, sondern die Theaterbar im obersten Stockwerk.


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Katastrophenwarnungen

22. April 2012

••• Manchmal bekommt man Anfragen, die einen vor ein echtes Problem stellen. Da wurde ich gebeten, einen Beitrag für eine Festschrift zu schreiben. Eine literarische Geschichte, zehn Seiten, und sie sollte natürlich etwas mit dem Jubilar zu tun haben. So weit, so gut. Erschwerend komme aber hinzu, dass die Geschichte so geschrieben sein müsse, dass ich sie in einer 10-Minuten-Fassung auf der literarisch-musikalischen Geburtstagsfeier vortragen könne.

Ich hätte gern abgelehnt. Der Jubilar aber ist Hans Dieter Beck, jahrzehntelanger Chef des juristischen Zweigs des Beck-Verlages, Bruder meines Verlegers Wolfgang Beck und »Obertukan«, Präsident des Tukan-Kreises, von dem ich 2010 für »Die Leinwand« den Tukan-Preis verliehen bekommen habe. Hans Dieter Beck wird runde 80, was man keine Sekunde glaubt, wenn man ihn live erlebt.

Da konnte ich nun unmöglich absagen. Mir war auch gleich klar, wovon meine Geschichte für die Festschrift handeln müsste: von Katastrophenwarnungen. Hier ist die Kurzfassung.


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Heute im Publikum

13. April 2012


••• Heute verstecke ich mich mal im Publikum. Linus Roth spielt in Augsburg, und ich freue mich, nochmals das Szymanowski-Stück hören zu können. Schumanns »Kinderszenen« gehörten zu den ersten klassischen Stücken, die ich als Halbwüchsiger für mich entdeckt habe, auch darauf freue ich mich: José Gallardo im Solo. Das Konzert ist eine Benefiz-Veranstaltung für HAYAG, ein Selbsthilfeprojekt für junge Mädchen von den Philippinen. Der Eintritt ist übrigens mit 15,- EUR erschwinglich und Karten sicher noch an der Abendkasse zu haben.

Piraten bei 13 Prozent

10. April 2012

••• Die Piraten liegen, laut FORSA-Umfrage, die heute veröffentlicht wird, bei 13 Prozent der Wählerstimmen bundesweit und damit erstmalig vor den Grünen. Ob ich mir das erklären könne, fragte mich der SWR2 heute im Telefoninterview. Kann ich mir schon erklären.

Das Interview gibt es online im SWR2-Podcast und hier.

Übrigens – weil das im Gespräch keine Rolle spielte: Was mir in der Transparenz- und Selbstbestimmungsdebatte der Piraten zu kurz kommt, ist die Problematik der kommerziellen Datensammelei und -verwertung. Hier findet doch die klammheimliche Verletzung der Privatsphäre in viel größerem Umfang und viel zielgerichteter statt, als dies derzeit durch den Staat auch nur denkbar wäre.


Interview für das »SWR2 Journal« vom 10.04.2012

Deutschlandfunk, Büchermarkt

6. April 2012

••• In der Sendung »Büchermarkt« des Deutschlandfunks ging es heute um Edmund de Waals »Der Hase mit den Bernsteinaugen« und um »Replay«. Nach der sehr erfreulichen Besprechung in der »Frankfurter Rundschau« stellte Anja Hirsch den Roman nun auch im Funk vor, sehr sympathisch, wie ich finde.

Tatsächlich inszeniert Benjamin Stein in seinem schmalen Roman selbst ein Bild im Bild im Bild. Sein Objekt ist der heutige Mensch, der im Begriff ist, nach dem Apfel zu greifen. Er begleitet ihn gnadenlos bis zur Verlorenheit nach dem Fall. Der Unterschied zur biblischen Urszene liegt auf der Hand: Das moderne Paradies, welches dank UniCom möglich wird, ist ein nur von Menschen geschaffenes, künstliches Paradies. Es kann jederzeit abgeschaltet werden. Mit diesen Anspielungen an biblische und mystische Kontexte öffnet Benjamin Stein seinen Roman hin zu grundlegenden Fragen. Was passiert, wenn statt eines unhinterfragten Glaubens das Wissen ohne Moral regiert? Kann ein System, das auf freiwilliger Selbstkontrolle beruht, wie sie Ed Rosen kraft seines ganzen Körpereinsatzes abverlangt wird, überhaupt funktionieren? Genauer: Wohin führt es? Und: Wo fängt es an, wo hört es auf, wer kontrolliert hier überhaupt wen? Die Frage nach dem Anfang und Ende ist möglicherweise die spannendste Frage nicht nur dieses Romans, sondern des Autors Benjamin Stein. Nach seinem Roman »Die Leinwand« hat er jetzt in »Replay« unsere Gegenwart im Laufschritt überholt und die vorausgeworfenen Schatten ausgemessen.


Deutschlandfunk, Büchermarkt, Sendung vom 06.04.2012

Google Project Glass

5. April 2012

Design-Studie für Google Glass: Augmented Reality via Brille
Design-Studie für Google Glass: Augmented Reality via Brille • Foto: Google

••• Das ging wirklich schnell: Das Grauen ist hübsch und stylish; die digitale Realität hat die Vision in »Replay« eingeholt. Bei heise.de kann man heute nachlesen, was Google mit dem so genannten »Project Glass« vorschwebt:

Die Brille soll dem Träger im normalen Alltag Informationen in das Gesichtsfeld einblenden – dies sollen aber nicht nur, wie bei anderen Augmented-Reality-Projekten, Angaben zu den im Blickfeld befindlichen Objekten sein. So könnte die Brille auch über anstehende Termine informieren, ortsbezogene Daten sammeln und damit Bezüge zu Freunden und Infos aus dem Netz herstellen, Nachrichten von Freunden aus Social Networks einblenden und Angaben darüber machen, wie sich das Wetter denn weiter entwickelt. Auch gibt es Ideen, mit der Brille Bilder und Videos aufzunehmen und sie gleich über Social Networks zu teilen und zu kommentieren.


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