Shahin Najafi

20. Mai 2012

Shahin Najafi • Foto: dapd••• Rapper sind böse Buben mit unzimperlichem Vokabular. Das gehört gewissermaßen zum Genre und ist unterdessen schon mainstream-tauglich, wenn man bspw. Eminem heißt und in den USA lebt. Zu einem echten Problem kann es werden, wenn man aus dem Iran stammt und über shiitische Heilige rappt, ein aktuelles CD-Cover mit einer zu einem weiblichen Busen verfremdeten Moschee-Kuppel ziert und damit die Mullahs und insbesondere Ayatollah Lotfollah Safi-Golpayegani erzürnt. In Kreisen dieses Klerus reagiert man auf solche Ärgernisse nämlich gern mit einem Aufruf zum Mord. Die Rede ist von Shahin Najafi. Für seine Ermordung wurde ein Blutlohn von US$ 100.00 ausgelobt.


Den ganzen Beitrag lesen »

Papa, was liest du denn da?

19. Mai 2012

••• Das sind eigenwillige Zeiten. Ich habe eine Wohnung gemietet. In wenigen Tagen werde ich aus der Ehe-Wohnung ausziehen. Die frühere Herzdame hat sich mit einer Freundin für ein paar Tage nach Paris geflüchtet, um emotional Luft zu holen. Ich verbringe ein entspanntes Wochenende mit den Kindern bei meiner Schwiegermutter, sitze im Liegestuhl in der Sonne und – lese. Morgen will ich mit den Kindern und meiner Freundin ins Schwimmbad gehen. Alle bemühen sich, die Ruhe zu bewahren und sich zu verhalten, als wäre alles »normal«. Nirgends ist der Irrealis angebrachter als in diesem Satz.

Wer sich jemals in einer vergleichbaren Situation befunden hat, wird wissen, in welch kurzen Intervallen sich da sehr widersprüchliche Gefühle Bahn brechen können: Trauer, Euphorie, Wut, Neugier, Angst, Scham, das Empfinden, vollständig gescheitert zu sein … Ich kann gar nicht alle benennen.


Den ganzen Beitrag lesen »

Instant – nicht kostenlos

16. Mai 2012

••• Mitunter schreibt man auch brav auf eine bestimmte Zeichenanzahl, und dann muss gekürzt werden. Das »Börsenblatt« hat mir gestattet, hier die vollständige Version meines Beitrags zur Urheberrechtsdebatte zu bringen, den ich für den Druck um ein Drittel kürzen musste.


Den ganzen Beitrag lesen »

Die unbegründete Angst

16. Mai 2012

••• Passend zu meiner heutigen Wortmeldung in der »Jüdischen Allgemeinen« finde ich eben einen Beitrag von Alvar Freude im ODEM.blog. Während ein paar Spielkinder (wie er sie nennt), die sich Anonymous nennen, persönliche Daten der Autoren recherchiert und veröffentlicht haben, um den Unterzeichnern der Resolution zu schaden, hat sich Alvar Freude die Webseiten der Autoren angesehen und versucht, sie per Mail zu kontaktieren, um ihnen einige Fragen zu stellen.


Den ganzen Beitrag lesen »

Wir sind die Urheber!

16. Mai 2012

»Wir sind die Urheber!« rufen über 100 namhafte Autoren in den Raum. Damit haben sie zweifellos recht. Nur bringen uns Resolutionen heute in der Sache nicht weiter. Die derzeitige Debatte scheint mir vor allem durch gegenseitiges mangelndes Verständnis der Positionen geprägt. Die Resolution lässt vermuten, dass es ernsthafte Bestrebungen gäbe, das Urheberrecht als »historische Errungenschaft bürgerlicher Freiheit gegen feudale Abhängigkeit« gänzlich abzuschaffen. Nicht einmal das Parteiprogramm der Piraten, die als Speerspitze der Urheberrechtsgegener betrachtet werden, gibt eine solche Lesart her. Was gefordert wird, ist eine Anpassung der Gesetze an die durch das Internet gesetzten neuen Gegebenheiten. Davor wird sich der Gesetzgeber nicht drücken können. Bevor jedoch gesetzgeberisch zur Tat geschritten wird, sollte erst einmal gewusst und verstanden (nicht nur gemutmaßt) werden, was das Benutzerverhalten der Online-Community bestimmt und welche Folgen ein reines Beharren auf dem derzeitigen Status Quo nach sich ziehen würde.


Den ganzen Beitrag lesen »

Charlotte Grasnick und José Pablo Quevedo

9. Mai 2012

Charlotte Grasnick und José Pablo Quevedo (2005)
Charlotte Grasnick und der peruanische Dichter José Pablo Quevedo nach einer Lesung in Berlin (2005) • Foto: Ulrich Grasnick (CC BY-SA 3.0)

Kopflos in Liebe

9. Mai 2012

Liebes Bärchen,

ich ziehe es vor, meinen Nachlass schon heute zu regeln. Und ganz gleich, was ich zum Zeitpunkt meines Todes besitzen sollte: Ich bestehe darauf, dass wie ausgeführt verfahren wird. Die Mietshäuser werden einiges abwerfen, zum Leben mehr als genug. Du wirst die Villa halten und Dir sicher sein können, dass kein dahergelaufener Matz Dir nur des Geldes wegen den Hof macht. Das wäre doch unangenehm.

Im Testament nicht erwähnt ist ein Luxemburger Konto (s. beiliegende Papiere). Ich habe eine Tochter in Prag. Sie heißt Eva und wird das Geld brauchen können. Ich vermache es ihr unter dem Vorbehalt, dass sie das kleine Restaurant in Prag, Kapucinská 4, sobald als möglich vom Staat zurückkauft. Sie kann es selbst führen oder verwalten lassen; das ist mir gleich. Aber sie muss es kaufen!

Soweit das Angenehme.


Den ganzen Beitrag lesen »