Gelehrt haben mich Feen eine Sprache des Mooses
Gesprochen wird sie liegend im Farn
So klingen märchenhafte Vibrationen
Noch lange nach und stimulieren die verkümmerte Sicht
Der Menschensöhne
Tot fand sich sie am Waldesrand
Ein Sommerspiel auf ihren Lippen
Sie wär’ die Liebste mir gewesen
Ein Elfenkind mit scheuem Blick
Ich frage den Bach nach ihrem Namen:
Siehst du nun das Unheil an?
Der Traum hat sich dir eingemischt
Und offenbart dir unvereint
Wie er das Leben schmähen wird
Wie sie dort liegt
Bedeckt sie nur der Sonnenstaub
Bedeckt sie nur ein Trauerblick
Bedeckt sie nicht mein Antlitz
Kannst du mir sagen, wer sie war?
Sie war und ist ein Traumgespinst
Ihr Name ist ein Stachelband
Weil sie dir angetan
Du träumst den Tag, du lebst die Nacht
Sie bietet dir ihr Leben bar
Wie sollte ich es nehmen?
Sie starb in deiner Welt weil du erwacht bist
Stirb du in ihrer, schlafe ein
© Michael Perkampus (2007)
aus dem Zyklus: „Timber“
••• Im Beitrag von gestern kamen die Zyklen „Timber“ und „Die Glyphen von L’abyr“ bereits zur Sprache. Märchenhaft geht es hier zu. Der Leser wird in eine Feenwelt entführt. Und ganz anders als noch in den Gedichten von „Ouroboros Stratum“ tritt hier ein viel sanfterer, lyrischerer Autor zutage. In diese Gedichte muss man sich einfach hineinfallen lassen; sie tragen einen fort von Gedicht zu Gedicht, von Station zu Station der Traumreise.
„Timber“ und die „Glyphen“ hat Perkampus als Tonwerk herausgebracht. Einige – glücklicherweise aufeinander folgende – Gedichte sind auch in seinem Podcast gesendet worden. Leider sind beide Zyklen noch nicht am Stück gedruckt oder per Weblog nachzulesen.
„Ouroboros Stratum“, „Timber“ und die „Glyphen von L’abyr“ (letzteres für mein Verständnis nichts anderes als der 2. Teil des Timber-Zyklus) – wäre ich Verleger, das wäre ein Band, den ich machen würde.
Michael Perkampus liest: Timber 1. Timber