••• Ich hatte einen Traum. Alle meine Bücher sollten (wieder) lieferbar sein, und »Replay« wollte ich als Hörbuch einlesen. Das »Alphabet des Juda Liva« habe ich eigens hierfür auf Basis des Originalmanuskripts überarbeitet. Der Text hat gewonnen, und auf ein Neuerscheinen habe ich mich besonders wegen der Querbezüge aus der »Leinwand« gefreut. Immerhin erzählt dieser Roman die Geschichten, die in der »Leinwand« von Jan Wechsler als seine Biographie zitiert werden.
Bernd Zabel, Brian Zumhagen, Benjamin Stein im Gespräch auf dem arte-Stand
••• Vorgestern gab es auf Einladung des Goethe-Institutes auf der Leipziger Buchmesse ein Wiedersehen mit Brian Zumhagen. Am arte-Stand sprachen wir, moderiert von Bernd Zabel, 40 Minuten über »The Canvas«, die US-Ausgabe der »Leinwand«, das Zustandekommen der Übersetzung und Übersetzungsfragen. Wie übersetzt man ein deutsche Wortspiel Wechslers, der ein aus dem Polnischen übersetztes Gedicht zitiert?
Wie auf Stichwort erreichte uns dann gestern die Nachricht, das der New Yorker Sender WNYC nun doch noch das Interview gesendet hat, das Brian und ich im Oktober in New York gegeben haben. Wir hatten schon nicht mehr damit gerechnet, dass es noch kommen würde. Leonard Lopate und seine Show sind für New Yorker Radio-Hörer so etwas wie eine Institution. Dass der Beitrag nun doch noch gelaufen ist, hat uns sehr gefreut. Man kann ihn online nachhören, unter anderem »» hier.
Interview mit Brian Zumhagen und Benjamin Stein
in »The Leonard Lopate Show« vom 14.03.2013
••• Ich sortiere diesen Beitrag in die Rubrik »Poetik«, denn was der Mönch Ajahn Brahm hier über das Sterben und die Zeit danach erzählt, beschreibt genau, was ich bislang für eine poetische oder auch mystische Disziplin gehalten habe. Im einen Fall beschränkt auf literarische Welten, im anderen auf eine spekulative Zone, die man vielleicht nie betreten wird. Brahm allerdings zeigt in diesem Vortrag, dass wir irgendwann alle einmal in die Situation kommen, wo es allein von unserer Imagination abhängt, in welche Welt wir gehen.
Besonders sympathisch dabei ist Brahms Schlussfolgerung: Sie müssen übrigens damit nicht warten, bis Sie sterben.
Es lohnt übrigens, den Vortrag bis zum Ende anzuhören. Es gibt einen schönen Witz über – Pinguine.
George Whitmans »Shakespeare & Co. Bookstore« in Paris
Among the visions which my fancies trace
There was one brightest star, one face –
One image from afar filled with syruped grace
Each poem is her heart’s fantasy
Each flower and tree is framed within her memory
Each dream, each midnight, and each dawn
Are garments, thoughts of her put on
Each beam of light from the imperial blue
With her in falls the good
The beautiful
The true
••• Vor fast genau einem Jahr ist der legendäre Besitzer des legendären Buchladens »Shakespeare & Company« in Paris – George Whitman – gestorben. Geboren in den USA, siedelte er nach Paris über und lernte dort Sylvia Beach kennen, die in der Rue de l’Odéon unter dem Namen »Shakespeare & Company« einen Buchladen ganz besonderer Art betrieb. Spezialisiert auf englischsprachige Literatur, war der Laden nicht nur Geschäft, sondern auch Leihbibliothek und Lesebühne für heutige Berühmtheiten, die damals noch weniger bekannt waren. Whitman gefiel die Idee so sehr, dass er 1951 nach dem Vorbild in der Rue de la Bûcherie einen eignen Laden unter dem Namen »Le Mistral« eröffnete. Der Name bezog sich nicht auf Gabriela Mistral, sondern, glaubt man der Kolportage, auf Whitmans erste Pariser Freundin.
••• Ich habe es schon vor Wochen erfahren, während ich in New York war, und als ich die Nachricht las, musste ich schon ein paar Freudentränen verdrücken. Unter Dach und Fach und damit offiziell ist die Sache jedoch erst jetzt: »Die Leinwand« soll 2014 auch auf Französisch erscheinen. Das ist Grund genug zur Freude. Was mich jedoch besonders glücklich macht an dieser Nachricht, ist der Verlag, in dem »La Toile« in Frankreich erscheinen soll: Gallimard.
Noch steht nicht fest, wer die Übersetzung besorgen wird. Ich bin gespannt.