Chometz-Verkauf

12. September 2008

Dachboden der Oberlausitzer Webschule
Dachboden der Oberlausitzer Webschule (der dem von Nathan Bollags Haus aber sehr ähnelt)

••• Eine Passage, die ich gleich wieder streichen wollte, obwohl sie mir gefällt. Ich bin im vorletzten Kapitel. Auf dem Dachboden wird Zichroni etwas finden… Aber darf man so kurz vor einem Finale so abschweifen? Keine Ahnung.


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Agentur

12. September 2008

••• Herr Stein hat nunmehr einen Agentenin. Während ich für das »Blau« keine Agentur so weit begeistern konnte, dass sie die Vertretung übernommen hätte, konnte ich nun, da es um »Die Leinwand« geht, sogar wählen. Dieses Echo hat mich überrascht. Und es kam genau im richtigen Moment.

Mit dem Zichroni-Strang der »Leinwand« stehe ich kurz vorm Finale. Es fehlen nur noch zwei Kapitel, die ich schon plastisch vor Augen habe, also gewissermaßen nur noch »abschreiben« muss. Auch, was Jan Wechsler angeht, hat sich der Plan für die zweite Hälfte seines Stranges in den letzten zwei Wochen so verdichtet, dass ich mir schon Sorgen mache, alles in den zugestandenen 100 Seiten unterbringen zu können.


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Susanne Lange zu Don Quijote

11. September 2008

Ein […] Faszinosum des Romans ist die Beziehung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Don Quichote erfindet sich seine ganze Wirklichkeit. Er muss sich nur sagen: „Ich bin Ritter“ und er ist Ritter. „Das, was ich da sehe sind Riesen“ und es sind Riesen für ihn. Wie dann seine ganze Umwelt darauf reagiert und wie er wiederum auf die Reaktion der Umwelt selbst reagiert, das ist ein faszinierendes Spiel von Reflektionen und Brechungen, von Wirklichkeit und Fiktion. Das ist so ungeheuer modern, wie es kaum Autoren nach ihm so raffiniert erreicht haben.

[Der Roman] bricht immer wieder die Erzählebenen. Eigentlich ist der Don Quichote – was mir als Übersetzerin sehr spannend erscheint – eine fiktive Übersetzung aus dem Arabischen. Cervantes bezeichnet sich gar nicht als Autor, sondern nur als jemand, der etwas wiedergibt, was übersetzt wurde. Und der vermeintlich übersetzte Text ist wiederum auch nur eine Erzählung von jemand anderem. Dieses Spiel mit den Erzählebenen: Es wird einfach erzählt, dann wird wieder plötzlich der imaginäre, arabische Geschichtsschreiber hineingezogen und der Übersetzer für irgendwas verantwortlich gemacht, was er aus dem Arabischen nicht richtig übertragen hat. So wird immer irgendwie eine kleine Unsicherheit in die Erzählebene eingeschmuggelt. Man muss sich vorstellen, dass Cervantes im Grunde schon seine eigene Übersetzung kommentiert, was natürlich eigentlich vollkommen unmöglich ist. Es ist also ein ganz verrücktes Spiel von Erzählebenen und manchmal hat man als Übersetzer das Gefühl, dass man sich nicht wundern würde, wenn man in diesem Roman schon selbst als Figur existiert.

••• Eben finde ich zufällig ein Interview, das arte mit Susanne Lange anlässlich ihrer Neuübersetzung des »Don Quijote« führte. Mich würde einmal interessieren, wer von den Turmseglern das Opus ganz gelesen hat. Ich oute mich freiwillig: ich nicht. Aber sobald Susanne Langes Neuübersetzung eintrifft, werde ich es in Angriff nehmen.

Psychoanalyse

10. September 2008

Freuds Analyse-Sofa
Freuds Analyse-Sofa

Schon während meines Studiums hatte ich begonnen, mich mit verschiedenen Varianten der Psychoanalyse zu beschäftigen. Bei den meisten Patienten, mit denen ich in der Klinik in Portland zu tun gehabt hatte, waren die Ursachen ihrer Störungen – ich nannte sie lieber Schwierigkeiten – in der Vergangenheit auszumachen, in ihren Erinnerungen, die sie mitunter unwissentlich mit mir geteilt hatten. Dass also eine Therapieform sich ganz darauf stützen sollte, in die Erinnerung zu tauchen und den Patienten an die Orte und durch die Geschehnisse seiner Vergangenheit zu führen, war einleuchtend.

Die Methoden überzeugten mich. Freuds Deutungen allerdings konnte ich nicht so viel abgewinnen. Seine Fokussierung auf das Sexuelle erschien mir obsessiv. Viel näher waren mir die Ansichten Jungs. Vor allem aber faszinierte mich die Technik des von Träumen ausgehenden freien Assoziierens, die ich als meditativ und gleichzeitig kreativ empfand.


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Don Quijote

9. September 2008

Don Quijote - Gemälde aus dem Cultural Center, Tijuana
Don Quijote – Gemälde aus dem Cultural Center, Tijuana

••• Literatur ist gefährlich. Cervantes hat die unsäglichen Auswirkungen insbesondere des Lesens von Ritterromanen im »Don Quijote« eiundrücklich beschrieben.

Was zu Zeiten von Cervantes die Ritterromane, sind heute wohl Filme. Seit letzter Woche und noch bis Mittwoch findet in München das 22. »Fantasy Filmfest« statt. Für unseren Babysitter bedeuten diese Filmfeste immer Überstunden. Ich schaffe es nie, mir so viele Streifen anzusehen wie die Herzdame. Aber in den letzten Tagen habe ich sie immerhin in zwei Double Features begleitet. Was es zu sehen gab, kann man bei Snowflakes & Blackvampires nachlesen.

Nach dem gestrigen Double Feature muss ich wohl wieder ein paar Tage mit der »Leinwand« aussetzen… Das gibt mir immerhin die Gelegenheit, Cervantes und seine Mahnung zu zitieren.

In Kürze erscheint nämlich bei Hanser eine Neuübersetzung des »Don Quijote« von Susanne Lange. Ein Auszug war demletzt im Akzente-Heft 4/2008 zu lesen. Ich habe meine Quijote-Ausgaben (Tieck) bereits entsorgt, abgesehen von einer wirklich zu schön illustrierten Großbuchausgabe, die man allein der Bilder wegen aufheben muss. Aber lesen muss man den Tieck nicht mehr. Mit der neuen Lange-Übersetzung dürfte die Lektüre zu einem unvergleichlich größeren Vergnügen werden.


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