Literatur in der Bloggerei

21. Oktober 2007

Bloggerei.de

••• Als ich vor etwa einem Jahr überlegte, wie das literarische Weblog aussehen könnte, das ich starten wollte, ging ich natürlich zunächst einmal bei Google, Technorati & Co. auf die Suche. Die Ausbeute war nicht eben erheblich. Ich stiess auf litblogs.net und einige Einzelkämpfer, die sich vor allem Rezensionen und Nachrichten aus dem Literaturbetrieb verschrieben hatten. Ich dachte mir schon damals: Das kann nicht alles sein, was in der deutschen Blogosphäre zum Thema Literatur kursiert.

Blog-Verzeichnisse können einem bei einer solchen Suche weiterhelfen. Die Bloggerei beispielsweise, die damals noch im Beta-Betrieb befindlich war.


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Betriebsstörung

20. Oktober 2007

••• Der Turmsegler war heute über mehrere Stunden nicht zu erreichen. Alle WordPress-Plugins waren deaktiviert, so dass die Site nicht angezeigt werden konnte. Ich hoffe, dass es sich nicht um eine Sicherheitslücke in WordPress handelt, denn das Phänomen ist schon sehr merkwürdig. (Eben ist es ein weiteres Mal aufgetreten.)

Offensichtlich hat in jedem Fall mein Hoster ein gehöriges Problem. Die Störung scheint noch anzudauern. Immer wieder ist die Datenbank nicht erreichbar. Ich bitte, die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Ich habe ein Support-Ticket geöffnet und hoffe, servage.net wird sich der Sache umgehend annehmen.

Die folgende Geschichte

19. Oktober 2007

Keiner der anderen wird meine Geschichte hören, keiner von ihnen wird sehen, daß die Frau, die da sitzt und auf mich wartet, das Gesicht meiner allerliebsten Kriton hat, des Mädchens, das meine Schülerin war, so jung, daß man mit ihr über die Unsterblichkeit sprechen konnte. Und dann erzählte ich ihr, dann erzählte ich dir Die folgende Geschichte

Cees Nooteboom, aus: „Die folgende Geschichte“

••• Ich habe manche Angewohnheiten, die die Herzdame – wenn nicht grad scheusslich – so doch zumindest unpassend findet. Öffentlich beichtbar ist folgende: Bücher lese ich immer von hinten, die letzte Seite zuerst und dann die erste. Wenn eine(r) einen guten Abschluss hinbekommt und einen guten Beginn, lässt das hoffen. (Erinnern wir uns kurz an Primo Levis nicht gehaltene Poetik-Vorlesung…) Einmal zumindest bin ich einem Autor – Cees Nooteboom – dabei in die Falle gegangen.

„Die folgende Geschichte“ endet, wo sie beginnt oder beginnt an ihrem Ende. Worum es geht, kann man unter anderem » hier nachlesen.

sex sells

18. Oktober 2007

Bondage Composition - © Marcus Ranum
Bondage Composition — © Marcus Ranum

••• Die Herzdame hat Recht behalten: Das Interesse des Web-Publikums an Bondage ist höher als das an WordPress Plugins. Und es ist sicher höher als das an Literatur. Die Favoritenliste beweist es. Interessant, was sich so aus der Nische in den Mainstream und vice versa bewegt…

Mokusei!

18. Oktober 2007

Cees Nooteboom: Mukosei!••• Nachdem ich mich mit Nootebooms „Ritualen“ nicht recht anfreunden konnte, hat er mich mit zwei anderen Büchern später dennoch ganz und gar für sich gewonnen. Das eine davon: Mokusei!

Ein holländischer Fotograf wird nach Japan geschickt, um für Reiseprospekte Aufnahmen vom Fuji zu machen, im Vordergrund eine Japanerin in verschiedene Kimonos gekleidet. Satoko, die er Schneemaske nennen wird und in die er sich verliebt, wird ihm als Modell vermittelt. Sie führt ihn zum Fuji; und eine leise, doch deswegen keineswegs weniger intensive Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf. Eine Geschichte von Fremdheit, die auch in der Liebe unüberbrückbar bleibt.

Ganze 75 gross bedruckte Seiten sind das, intensive, unprätentiöse Prosa, die sehr berührt. Eine einfache Geschichte, eine ehrliche Geschichte.

Ein solches Stück Kammermusik würde ich in meinem Leben gern noch schreiben. Das wäre genug.


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Verbannter

17. Oktober 2007

Cees Nooteboom - © Baska Hempel (2007)
Cees Nooteboom — © Baska Hempel (2007)

Landungsbrücke, das Schiff, das wegfährt
über flüssiges Glas.

Jetzt bin ich allein mit Chong Er,
die Aussicht einer Ebene,
meine Freunde Klausner in den Hügeln,
Männer, schon fast aus Stein.
Dunkel bleibe ich von jetzt an,
weit von den weißen Hirschen,
die wir ritten in Feldern und Wolken
und Nebel.

Zwischen dem Jetzt und dem Tod
eine Zeit für Gedanken, von niemand
geschrieben, Scham auf einer Tafel,
mit weißer Kreide, mein Name befreit
von seinen Buchstaben, leer
wie ein Klang.

Elfenbein und Juwelen,
das alles kannte ich, mein Schatten
verschwindet in einer Falte der Zeit,
nichts lasse ich nach, verrieben
zwischen dem Staub der Tage
teile ich das Schicksal von Steinen und Muscheln,

ein Prinz ohne Worte
in einem Gewebe
gesponnen aus nichts.

© Cees Nooteboom, in: Akzente 5/2007
Nachdichtung von Ard Posthuma

••• Vor Jahren gab es im Fernsehen eine Sendung, die für Buchhändler von eminenter Wichtigkeit war. Sie erfuhren, welche Bücher sie im Eingangsbereich ihres Geschäfts auf Tischen aufstapeln mussten. Ab und an habe ich mir das „Literarische Quartett“ gern angesehen. Ich mochte Reich-Ranicki in der sehr dankbaren Dompteursrolle. Und es gab in jeder Sendung etwas, worüber man sich herzlich aufregen konnte.


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Der poetische Motor

16. Oktober 2007

••• Zu meinen Journalistenzeiten kursierte jeweils am Tag vor Redaktionsschluss ein Witz der – wenn ich mich recht erinnere – auf einen Dilbert-Cartoon zurückging.

A: Um schreiben zu können, muss ich in der richtigen Stimmung sein.
B: Und was für eine Stimmung ist das?
A: (nach einer Pause) Panik, Panik, Panik!

Der Redaktionsschluss für die spa_tien-Sonderausgabe „Was sind literarische Weblogs?“ rückt unerbittlich näher. Schlimm genug, wenn die eingeladenen Weblog-Autoren nur zögerlich liefern. Aber wenn auch die Herausgeber mit ihren Beiträgen nicht fertig werden… Jetzt grüble ich schon seit Wochen, was ich zusammenstellen und zum „Turmsegler“ schreiben könnte. Nun habe ich zumindest einen Entwurf für den Einleitungstext: Der poetische Motor.

Bevor ich aufgehört habe zu schreiben, habe ich aufgehört zu lesen. Wer nicht sprechen mag, hat keinen Verlust durch Schweigen. Nicht mehr zu lesen aber – zumindest was Dichtung betrifft – ist ein Verlust. Ich möchte wieder beginnen.

Mit diesen Worten begann der erste Beitrag meines Weblogs „Turmsegler“. Und sie waren gelogen.


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