Verlängert

8. November 2007

••• Das Ultimatum habe ich mir noch einmal verlängert. Es ist längst noch nicht alles mit dem gebotenen Elan versucht. Dem neuen Projekt werde ich mich nun aber in Ruhe und Bestimmtheit widmen. Nichts drängt. Alles kann, nichts muss. Und nebenbei schau ich hinein in die warmen Farben der Munich City Night.

Mayim Rabim

6. November 2007

Mikveh - © 2002 by Janice Rubin
Mikveh – © 2002 by Janice Rubin

••• Eben habe ich mit der Herzdame auf ein neues Buchprojekt angestossen. Der Code-Name: Mayim Rabim – Many Waters oder auch Grosse Wasser (s. Tehillim 93). Wie heute schon berichtet, schwelt die Idee schon seit einem Jahr. Doch heute – bei der Lektüre eines Essays über die Affäre Wilkomirski – kam mir plötzlich der entscheidende Einfall. Und alles bislang Angedachte fügt sich plötzlich in ein stimmiges Ganzes. Da stand ich mit einem Mal ziemlich unter Strom und in Flammen.

Jetzt heisst es, Materialien zu sammeln. Ich werde viel recherchieren und lesen müssen.

Was das werden soll, worum es gehen wird? Ob und – wenn ja – wie ich hier im Turmsegler davon berichten werde, weiss ich noch nicht.

Ultimatum

6. November 2007

••• Vor einem Jahr habe ich mir selbst ein Ultimatum gestellt, betreffend mein „Anderes Blau“. Ein Jahr lang würde ich noch versuchen, einen sogenannten Publikumsverlag für das Manuskript zu finden. Gelänge es nicht, würde ich eine eigene Ausgabe von max. 200 Stück herausbringen, klassisch produziert oder via POD. Anders könnte ich nicht abschliessen mit diesem Buch und ein neues beginnen. (Eine Idee dieses neuen Buches begann damals, ganz langsam Gestalt anzunehmen…)

Vielleicht gebe ich mich heute der Lächerlichkeit preis oder werde gar der Larmoyanz bezichtigt. Aber dieses Ultimatum und die Folgen und der Umstand, dass die mir von mir selbst zugestandene Zeit nun verstrichen ist, beschäftigen mich. Und also gehört dieses Nachdenken auch hier her, in dieses Weblog.


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Schreibheft

5. November 2007

Schreibheft Nr. 69 Ezra Pound im St. Elizabeths••• Über eine Erwähnung in A. N. Herbsts »Dschungel. Anderswelt«> bin ich auf eine Literaturzeitschrift aufmerksam geworden, die ich wirklich schon länger hätte kennen sollen. Die Rede ist vom „Schreibheft“, dessen Ausgabe 69 zum Schwerpunktthema „Ezra Pound – Die Jahre im St. Elizabeths Hospital“ mir freundlicherweise zur Rezension zugesandt wurde.

Die erste Ausgabe des „Schreibheft“ erschien vor 30 Jahren. Norbert Wehr, der das Heft seit nunmehr 25 Jahren allein herausgibt, war fast von Anfang an dabei und glüht – man spürt es deutlich im Gespräch mit ihm – für dieses anspruchsvolle Unternehmen einer Literaturzeitschrift, die mehr sein will als Vorveröffentlichungsorgan, Modenspiegel oder Genrejournal.


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Mrs Dalloway in der Bond Street

4. November 2007

••• Wie gestern angekündigt, hier nun die Leseprobe von Virginia Woolf: Mrs Dalloway in der Bond Street…

Interessant finde ich die Reminiszenzen sowohl an Prousts „Verlorene Zeit“ als auch an Joyces „Ulysses“. Belegen kann ich freilich nicht, ob diese Anklänge beabsichtigt waren, aber dem aufmerksamen Leser werden sie nicht entgehen.

Was einem diese Prosa nicht verzeiht, ist Unaufmerksamkeit. Wir erfahren in einem Satz den Nachnamen der Protagonistin, in einem anderen den Vornamen. Beschreibungen ihres Äusseren verteilen sich über den Text und werden nur im Kontext anderer Beobachtungen erwähnt. Zeitzeichen werden gesetzt — etwa der Lieferwagen von Durtnall — die es uns ermöglichen, die ungleichzeitigen Gedankengänge von Clarissa zu synchronisieren mit dem Fortschreiten der Zeit während ihres Spaziergangs.

Zufällig, scheint es, ist hier nichts. Alles und jedes an seinem einzig möglichen Ort.


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Virginia Woolf

4. November 2007

Virginia Woolf
Virginia Woolf

••• Der Beitrag über Virgina Woolfs „Die Wellen“ ist hier scheinbar ein wenig untergangen. Das finde ich schade, weil es ein wirklich bemerkenswerter Roman ist. Und mich hätten die Erfahrungen interessiert, die andere mit dieser Prosa-Perle gemacht haben.

Nicht überall ist Virginia Woolf so „hermetisch“ in Konstruktion und Erzählweise wie in den „Wellen“. Dass man sich davon voll umfänglich überzeugen kann, ist dem S. Fischer Verlag zu verdanken, der Ende der 1980er Jahre unter der Ägide von Klaus Reichert eine Gesamtausgabe besorgt hat. Viele ihrer Romane und ein grosser Teil ihrer umfänglichen essayistischen Arbeiten erschienen in dieser Ausgabe zum ersten Mal auf Deutsch.


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Ein Dichter an seine Geliebte

2. November 2007

Ehrfurchtsvoll hält meine Hand
Traumesbücher ohne Zahl,
Weiße Frau, von Sehnsucht müd
Wie von Brandung grauer Sand:
Und mein Herz ist mehr verblüht
Denn das Horn in Glut der Zeit,
Träumerische weiße Frau
Meine Reime sind bereit.

William Butler Yeats (1865-1939)
Übertragung: Theo Breuer

Edith Maud Gonne MacBride••• Ruf laut, welch bittrer Zorn dein Herz umgibt, doch leis gesteh mir, daß sie dich nicht liebt… So oder doch zumindest so ähnlich sagt es Shakespeare. (Ich kann mich gerade nicht entsinnen, ob es aus dem „Hamlet“ stammt oder aus „Romeo und Julia“ und daher den genauen Wortlaut nicht nachschlagen.) Unglücklich verliebt zu sein, das ist eine undankbare Sache. Und so sträubt sich alles in mir bei dem Gedanken, wir verdankten diese Liebesgedichte Yeats‘ seiner unerfüllten Liebe zur irischen Schauspielerin Edith Maud Gonne MacBride. Der eine ist verliebt und leidet; der Dichter muss sich verlieben und leiden, damit andere Liebende kultiviert leiden können. Was für eine Berufung; drauf gepfiffen!


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