Monologische Methode

18. November 2008

••• In der »Leinwand« wie auch schon im »Anderen Blau« verwende ich die monologische Methode als Erzählform. Erfunden habe ich sie (natürlich) nicht. Soweit mir bekannt ist, wurde der Begriff von Graham Greene geprägt, der, nach seinem eigenen Bekunden, erstmals im »Stillen Amerikaner« auf diese Erzählform zurückgriff und auch einige spezielle Kriterien in der Darstellung an der Methode festmachte. Auch Greene ist nicht ihr Erfinder, hat aber bewusst an dem Konzept gearbeitet.


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Ilias

18. November 2008

Raoul Schrott
Raoul Schrott

••• Lange habe ich warten müssen. Letzte Woche kam sie endlich an: die Ilias-Neuübertragung von Raoul Schrott. Nachdem ich zwei der von ihm neu nachgedichteten Gesänge bereits in Akzente lesen konnte, bin ich extrem gespannt auf die Lektüre des Gesamtwerks. Ich hätte schon begonnen, wär das Buch nicht so ein unglaublich unhandlicher Ziegel – fett, schwer, nicht U-Bahn-tauglich. Der Umfang ist nicht nur Homer anzulasten. Die Ausgabe ist mit umfangreichem Zusatzmaterial versehen. Ich hoffe, es wird in absehbarer Zeit auch eine Homer-only Dünndruck-Taschenbuchausgabe geben, die man auch unterwegs lesen kann.

Passend dazu hier ein Link zu einem Interview, das Raoul Schrott den »Salzburger Nachrichten« gegeben hat. Dazu noch eine Hörprobe aus dem Hörbuch (Quelle: »Salzburger Nachrichten«).

Das TamTam Grand Hotel

17. November 2008

Markus A. Hediger: »Das TamTam Grand Hotel« (Erzählung)

••• Endlich ist es da, das neue Buch von Markus A. Hediger. Sein »TamTam Grand Hotel« ist eine lang geratene Erzählung oder ein kurz geratener Roman, Komplement zu seinem in der edition neue moderne erschienenen »Krötenkarneval«.

Kein Buch wird seinem Schöpfer geschenkt. Für das »TamTam« gilt das auch und besonders. Ich war Zeuge des Prozesses, in dem Markus sich diesen autobiographisch inspirierten Text erarbeitet hat. Wir begegnen im »TamTam« einer Figur wieder, die in Markus‘ Weblog schon öfter aufgetreten ist: Mandrake, Privatdetektiv in Rio, eine Figur des brasilianischen Autors Rubem Fonseca, die Markus A. Hediger (im Leben wie im Buch) für eigene Kriminalerzählungen adoptiert hat.

Mandrake wurde eines Tages eingemottet und Jahre später, gemeinsam mit der Familie, nach Brasilien umgesiedelt. Dort konnte er sich dummerweise befreien und einen Racheplan schmieden und in die Tat umsetzen, der sich gegen jenen Mann richtet, der ihn herzlos in die Schachtel verbannt hatte.

Fantastisch geht es zu in dieser Erzählung und grundehrlich. Der Autor erspart sich nichts. Der Leser darf die Auswirkungen einer Identitätskrise beobachten, um am Ende überrascht zu schlucken…


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Feige Autoren?

17. November 2008

••• Christine Koschmieder – Agentin und Lektorin – vom »Autorenschrittmacher« berichtet über den 16. Open Mike. Die Jury hätte geklagt: Die jungen Autoren seien nicht mutig genug in ihren Texten. Und es wird moniert, »dass etlichen der AutorInnen, die im Vorfeld einen der 650 Texte für den 16. Open Mike eingereicht haben, mit Sicherheit der Gedanke an die Vermarktbarkeit ihrer Texte und eine potenzielle Verlagspublikation die Hand über die Tastatur gelenkt haben mag.«

Das ist jetzt aber ganz verwunderlich! Ein »strukturelles Problem des immer erfolgreicher werdenden Wettbewerbs« ist das sicher nicht. Es ist vor allem ein strukturelles Problem des an »mutiger Literatur« nicht interessierten Buchmarktes. Natürlich geht der Nachwuchs hin und versucht, möglichst verfilmbare Romane mit Bestseller-Potential zu fabrizieren. Das geht nur, indem man tief im Einheitsbrei des Mainstream-Geschmacks rührt. Ich weiß gar nicht, wie sich darüber noch jemand wundern kann.

Lektorat (IV)

17. November 2008

••• Das Lektorat der »Leinwand« steht kurz vor dem Abschluss. Diese Woche noch sollen die Typoskripte an die Verlage geschickt werden, die es nach Gesprächen auf der Buchmesse angefordert haben. Sieben sind es und alles große Namen. Die Spannung ist nun kaum noch auszuhalten. Man wird sehen, wie lange es dauert, bis Reaktionen kommen, und wie diese dann ausfallen werden.

Das Lektorat ist eine Demutsübung. Immer wieder gibt es Blöcke von Vorschlägen – es geht fast immer um Streichungen – bei denen es mich spontan durchfährt: Ja, geht’s noch?! Aber ich habe nach den ersten Schocks dieser Kategorie beschlossen, die Kapitelfassung mit den vergeschlagenen Kürzungen nochmals auszudrucken und erneut am Stück zu lesen. Fast immer hatte die Lektorin recht. Es ging nichts verloren. Und das Kapitel wirkte hinterher runder, klarer und »schneller«.


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