Denn stark wie die Liebe ist der Tod

19. Dezember 2008

Fast jeder kennt die Geschichte von Scheherazade, die 1001 Nacht um ihr Leben erzählt hat. Der Mann wollte sie immer umbringen. Weil sie so schön erzählte, ließ er sie 1001 Nacht leben. Und hat sich dann in sie verliebt. Nicht die Liebe hat gesiegt und auch nicht der Tod. Das Erzählen hat gesiegt. Die Kunst.

Elke Heidenreich

••• Irene Nießen hat mit Elke Heidenreich für das »Börsenblatt« ein Interview geführt. Gesprochen haben die beiden Damen natürlich übers Lesen. Doch auch von Musik (speziell Oper) ist die Rede und von der Macht des Erzählens.

Gedanken lesen

18. Dezember 2008

Image extraction from cerebral blood flow

••• Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Psychoanalytiker über das Thema – nun: was wohl? – Träume. Sie sind das Material, von dem in einer Analyse die hilfreichsten Assoziationsreisen ausgehen. Nur gibt es dabei ein Problem: Man erinnert sich nur an Träume, wenn man in einer REM-Schlaf-Phase erwacht und sich den gerade geträumten Traum unmittelbar vergegenwärtigt. Da der REM-Schlaf in nahezu regelmäßigen Phasen auftritt, kann man sich durch eine ungünstige Länge der Nachtruhe in die Situation bringen, dass man sich nie an seine Träume erinnert. Dichter werden das ebenso bedauern wie die Traumdeuter.

In besagtem Gespräch meinte nun der Analytiker, er stelle sich immer vor, es gäbe irgendwann einmal eine Traumaufzeichnungsmaschine. Ganz gleich, wann man erwache, am Tag danach würde sie auf einem Projektor die Nachtträume wie einen Film abspielen. Ich fand diese Vorstellung auch sehr reizvoll. Bis vor ein paar Tagen…

Die Herzdame, die sich im Web bewegt wie ein Fisch im Wasser, hat mir einen Blog-Link zugeschickt. Die Mail trug den Betreff »Krassomat«. Und das trifft es genau.


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Eine Stimme haben

18. Dezember 2008

Charles Aznavour
Charles Aznavour (Bild: voir.ca)

Ich war nie der Meinung, dass ich eine schöne Stimme besitze. Aber ich wusste schon früh, dass ich singen kann. Singen bedeutet für mich mehr, als einfach nur den Mund aufzureißen. Beim Singen geht es um Ausdruck, darum, zwischen den Zeilen zu lesen. Nichts gegen Leute, die beim Singen nur den Mund aufreißen. Aber sie geben einfach die Worte wieder, die sie vorher auswendig gelernt haben. Und dann gibt es jene, die sich mit dem Text, den sie singen, auseinandersetzen, die zwischen den Zeilen lesen und dem Chanson ihren eigenen Ausdruck verleihen. Ich habe dieses Talent, und das hat mir auch erlaubt zu schreiben. Man kann nicht schreiben, wenn man nichts kapiert. Obwohl, es gibt auch Leute, die kapieren nichts und schreiben trotzdem.

••• Obiges Zitat stammt aus einem Interview, das Jan Seemann für die FAS mit Charles Aznavour führte. Aznavour ist inzwischen 84 und spricht in diesem Interview vor allem über sein Schreiben.

Ich sollte mir eine Konfettimaschine zulegen, statt ein Weblog zu führen…

[via Lotree]

Literaturtermine in München

4. Dezember 2008

••• Über Literaturtermine in München informieren übrigens online die »Literaturseiten München«, die man auch als Feed abonnieren kann.

via: snowflakes & blackvampires

Ilias in München

4. Dezember 2008

••• Das Ensemble des Bayerischen Staatsschauspiels, Raoul Schrott, Michael Krüger und Dieter Dorn bestreiten am 13. und 14. Dezember 2008 im Münchner Marstall eine Mammutveranstaltung: Gelesen wird die komplette »Ilias« in Schrotts Neuübertragung.

Die Lesung beginnt an beiden Tagen um 10:00. Am Samstag um 10:00 liest Raoul Schritt selbst den 1. Gesang und gibt um 22:00 eine Einführung in die Neuübersetzung. Der Eintritt ist frei und Einlass jederzeit möglich. Zu dumm, dass ich (wegen Schabbes) nicht nur den Samstag verpasse, sondern auch am Sonntag nicht hingehen kann. Ich werde nach Zürich fahren und Michael Perkampus auf seiner dortigen Lesung den Rücken stärken.

Bleibt mir nur zu hoffen, dass die Veranstaltung irgendwann wiederholt wird.