Fjærland

25. Dezember 2008

Blick über den Fjærland-Fjord
Blick über den Fjærland-Fjord – © fjords.com

••• Fjærland liegt in Norwegen zwischen Gletschern und Fjorden. Lange Zeit war der Ort nur per Schiff zu erreichen und das auch nur im Sommer. Winters hält man sich in Fjærland ohnehin besser nur auf, wenn man mit einer robusten Psyche ausgestattet ist. Dann nämlich wird es erst gegen 11 Uhr mittags hell – für ein paar kurze Stunden.


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Bücherbaum

24. Dezember 2008

Library christmas tree 2006 by donaldist
Library christmas tree 2006, © by donaldist

••• Merry X-Mas an all die treuen und zufälligen Turmsegler-Leser. Habt eine schöne Zeit! Während ihr unterm Baum sitzt, zünden wir das 4. Chanukkah-Licht. Die Feste fallen in diesem Jahr mal zusammen. Ente hatten wir gestern schon. Die Herzdame hat gekocht… – ein Gedicht!

Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass ich schon längst auch eine Weihnachtsgeschenkempfehlung hätte aussprechen sollen. Vor längerer Zeit habe ich mit der Herzdame auf einer ausgedehnten Autofahrt ein Hörbuch gehört, an das ich mich noch immer sehr gern erinnere. Es war meine erste – viel zu späte! – Begegnung mit Truman Capote: »Eine Weihnacht«. Ob ihr das Fest nun mögt oder nicht – diese Meistererzählung von Capote werdet ihr lieben. Sie ist einfach unwiderstehlich.

Schnee

22. Dezember 2008

Schnee

Früh, in der hellgrauen Dunkelheit nach einem Schneefall,
hörte ich das Kind sprechen, Tiraden und Laute.

Es war eine Sprache aus einem fremden Mund,
eine heller und weichere, sie fiel wie Schnee.

Im Gesicht der Liebenden wird etwas sichtbar
In jenem hilflosen Moment, bevor sie wissen, dass sie lieben

Und alles wiederherstellen. Es gibt Glas,
und wenn es bricht, macht es einen bestimmten Laut

und durch gefrorene Seen laufen Risse,
so schnell wie kein Vogel fliegt.

Ich weiß nicht, wie viele Morgendämmerungen ich gesehen habe,
doch keine passte so recht zu dem Tag, der folgte.

Es geht vorbei. Es bleibt nicht. Die Risse laufen.

Aber im Hellgrauen, im Unbestimmten, da könnt ihr wohnen.
Ihr wisst, wie Schnee aussieht, wenn er gefallen ist.

© Lars Gustafsson

••• Dieses Gedicht kam eben als Geschenk von Undine mit so ermunternden, lieben Worten zur »Leinwand«, dass es zum Erröten ist. (Die behalte ich für mich.)

Perkampus in Zürich

21. Dezember 2008

Michael Perkampus im EMO, Zürich, 7.12.2008
Michael Perkampus im EMO, Zürich, 7.12.2008, Fotos: © Jens-Christian Fischer

••• Letzte Woche habe ich mit David ein Papa-Sohn-Wochenende in Zürich verbracht. Kurz nach Schabbes haben wir den Zug genommen und waren am Montagabend zurück. Es gab nach über einem Jahr ein Wiedersehen mit meinem Busenfreund Jens-Christian. Anlass der Reise war allerdings die Lesung von p.- im EMO, einem Wellness-Café im Zentrum von Zürich. Ich reiste mit einem Koffer voller Bücher an, um vom »Uhrenträger«, aus dem p.- las, auch ein paar Print-Exemplare zu verkaufen.

Mein Sohn spielte unterdessen mit den Götti-Kindern. Und Jens-Christian machte einige Fotos, die den Turmseglern nicht vorenthalten bleiben sollen. Ein Klick auf das obige Bild startet die Flickr-Slideshow.

BTW: Mit zwei Ideen für neue Romane bin ich nach Zürich gefahren, mit vieren bin ich zurückgekommen. Qual der Wahl… Womit soll ich beginnen? Und soll ich überhaupt beginnen, bevor das Erscheinen der »Leinwand« geklärt ist?

Antichrist

20. Dezember 2008

»Das Fernsehen, mein lieber Daniel, ist der Antichrist, und ich sage Ihnen, es werden drei oder vier Generationen genügen, bis die Leute nicht einmal mehr selbständig furzen können und der Mensch in die Höhle, in die mittelalterliche Barbarei und in einen Schwachsinn zurückfällt, den schon die Nachtschnecke im Pleistozän überwunden hat. Diese Welt wird nicht von der Atombombe zerstört werden, wie uns die Zeitungen weismachen wollen, sondern sie wird sich totlachen, wird an Banalität zugrunde gehen, weil sie aus allem einen Witz macht, einen schlechten noch dazu.«

Carlos Ruiz Zafón, aus: »Im Schatten des Windes«

••• Ich habe keine Ahnung, warum Zafón erzählt, was er erzählt. Aber er macht es wunderbar. Er scheint mit Márquez sozialisiert, was durch die glasklare Schule eines american creative writings durchschimmert. Ein Schmöker auf hohem erzählerischen Niveau.