Romane fürs Handy

17. Januar 2009

••• SMS und Twitter portionieren bereits die Wirklichkeit. Die Zeichenanzahl steht fest. Fortsetzungen sind gewünscht. Manche sind süchtig danach. Auf diversen Handys gibt es bereits e-Book-Reader. Ich habe einige von ihnen mehrfach probiert. Das Buch ziehe ich nach wie vor der elektronischen Darstellung vor, auch in der U-Bahn. In Japan allerdings boomt die Handy-Literatur bereits; und mobilebooks.net hofft auf einen vergleichbaren Boom im deutschsprachigen Raum.

SMS und Twitter-Nachrichten habe ich immer für »disposables« gehalten. Mit meinem – womöglich antiquierten – Verständnis von Literatur geht das nicht zusammen. Andere Autoren wie beispielsweise Oliver Bendel sehen das anders. Er sieht im Handy-Roman ein neues Genre, das der Belletristik neue Impulse geben und talentierten, aber nicht »buchmarkttauglichen« Autoren ungeahnte Chancen bescheren könnte.


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Warten auf die Barbaren

16. Januar 2009

J. M. Coetzee
J. M. Coetzee (Quelle: wikipedia)

»Vielleicht gegen Ende des Winters«, denke ich, »wenn der Hunger richtig zubeißt, wenn wir frieren und Mangel leiden oder wenn der Barbar wirklich vor dem Tor steht, vielleicht werde ich dann die Ausdrucksweise eines Beamten mit literarischen Ambitionen aufgeben und anfangen, die Wahrheit zu erzählen.«

J. M. Coetzee
aus: »Warten auf die Barbaren«
© S. Fischer Verlag (2001)

••• Zwischen den Jahren habe ich in Feinschmeckermanier (langsam und in kleinen Happen) J. M. Coetzee gelesen. Natürlich sollte man diesen Autor längst kennen. Dem Nobelpreis für Literatur, den Coetzee 2003 erhielt, gingen diverse andere hochkarätige Würdigungen seines Werks voraus, u. a. eine zweimalige Auszeichnung mit dem Booker Prize.

»Warten auf die Barbaren« ist keines der Booker-Prize-Bücher, aber ungeachtet dessen ein lohnender Einstieg in Coetzees Werk.

Der Roman spielt großteils in einer Grenzstadt eines zeitlich und örtlich nicht näher bestimmten »Reiches«. Der oberste Vertreter dieses Reiches in der Stadt ist der Magistrat, ein Verwaltungsbeamter, der auch für die Rechtsprechung zuständig ist. Der Magistrat berichtet als Ich-Erzähler seine Erlebnisse, Reflexionen und die Geschehnisse in der Stadt nach Eintreffen eines gewissen Oberst Joll.


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Zichroni vs. State of Israel

15. Januar 2009

Amnon Zichroni ist ein israelischer Anwalt (geb. 1935)
Amnon Zichroni ist ein israelischer Anwalt (geb. 1935)

••• Dr. Ittai Tamari, dem ich diverse wichtige Informationen betreffs der »Leinwand«-Hintergründe verdanke, liest das Buch gerade und präsentierte mir heute früh Ausdrucke aus der israelischen Wikipedia und anderen Web-Quellen: Amnon Zichroni ist in Israel ein Name mit Gewicht. Ich hatte gemeint, ihn für die »Leinwand« erfunden zu haben. Amnon sollte an Amnesie erinnern, und in Zichroni steckt die hebräische Wurzel für »erinnern«. Also ein ganz und gar symbolischer Name (wie auch bei Wechsler).

Mich nerven in Büchern die allzu oft überartifizellen Namen von literarischen Figuren. Insofern beruhigt es mich, dass es tatsächlich einen Amnon Zichroni gibt. Dumm nur, dass er dort drüben so bekannt ist.

Literaturvorlesungen als Podcast

14. Januar 2009

Literaturvorlesungen als Podcast via Apples iTunes-Store
Literaturvorlesungen als Podcast via Apples iTunes-Store

••• Aus verschiedenen Richtungen erfahre ich heute, dass man sich nunmehr via Podcast nicht nur unterhalten lassen, sondern auch handfest lernen kann. Apple bietet im iTunes-Store eine Reihe von Vorlesungen verschiedener Universitäten zum kostenlosen Download als Podcast an. Auch die Literatur kommt dabei zu ihrem Recht.

Noch handelt es sich vor allem um Vorlesungen an amerikanischen Universitäten, entsprechend in englischer Sprache. Wie jedoch in der Buchkolumne nachzulesen war, sind auch vier deutsche Universitäten unterdessen mit von der Partie. Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die Ludwig-Maximilians-Universität München und das Hasso Plattner Institut in Potsdam bieten bereits auf Deutsch Lehrinhalte via Podcast an.

[via vowe.net, buchkolumne.de – und natürlich die Herzdame]

Best of Feuilleton 2008

13. Januar 2009

Goldener Maulwurf 2008

••• Ob man das Feuilleton regelmäßig liest oder nicht – heute sollte man sich zu den Umblätterern durchklicken, denn es ist wieder Zeit für die Verleihung des »Goldenen Maulwurfs« (Best of Feuilleton 2008).

Die eifrigen Feuilleton-Leser können sich mit Freude an die Lektüre-Highlights des vergangenen Jahres erinnern, die Feuilleton-Verweigerer bekommen einen Überblick über die zehn Beiträge, die sie zumindest doch hätten lesen sollen. Allemal kurzweilig.