Fu Hi liebte die hohe Wolke und den Berghang, Leider starb er an Alkohol.
Ezra Pound
••• Das Poesiealbum 279 – gerade erschienen – hielt eine Überraschung und eine Enttäuschung parat. Das Heft versucht, eine bei aller Kleinheit doch repräsentative Auswahl von Gedichten Ezra Pounds auf den nur 32 Seiten des Poesiealbums zu präsentieren.
Das ist womöglich ein vermessenes Unterfangen. In jedem Fall aber gelingt es, den Leser neugierig zu machen auf den Dichter Pound und seine Dichtung. Natürlich sind einzelne der Cantos abgedruckt, jedoch auch Gedichte jenseits der »Großdichtungen«. Soweit die Überraschung.
Was nun die Enttäuschung angeht: Dass Bert Brecht sich liebend gern bei den Ideen anderer bediente und mitunter auch Ideen- und Textarbeit bspw. seiner Frauen für sich vereinnahmte, das ist nicht neu. Für mich erstaunlich aber – und eben auch enttäuschend – wie stark er sich thematisch und stilistisch offenbar auch bei Ezra Pound bedient hat. (Er müsste ihn wohl im Original gelesen haben. Hier wären denn wieder einmal die Literaturwissenschaftler gefragt…)
Ich habe Interesse, euch einen Text zu schicken. Wenn ihr interessiert seid, antwortet mir doch bitte.
Warum werden office-documente nicht gesichtet? Wollt ihr euch als eine Art Meta- oder Pata-Suhrkamp etablieren? Office bäh? Als Verleger solltet ihr den Autoren nachlaufen und nicht umgekehrt. Und wenn ich auf Scheißhauspapier schreibe? Wollt ihr oder nicht, thats the question!
••• Es gibt bereits Manuskriptangebote an die Edition Neue Moderne. Das ging schnell, wie ich meine. Einige Kontaktversuche sind jedoch nicht nur unbeholfen, sondern unverschämt. Dieses Mal habe ich noch geantwortet. Künftig muss man dergleichen wohl ignorieren, wenn man um den eigenen Blutdruck besorgt ist. Den ganzen Beitrag lesen »
••• Die Neuigkeiten, die ich heute hier im Turmsegler bekanntgeben kann, bewegen mich persönlich sehr. Seit es den Turmsegler gibt, schimmerte immer wieder in Posts die Idee auf, einen Verlag zu gründen, einen Autorenverlag, der sich einzig und allein einem Ziel verschreibt: Ein Programm zu entwickeln, das ohne jegliches Kokettieren mit dem Markt nur ein Kriterium kennt – literarische Qualität und Eigenheit.
In den letzten Monaten hatte ich Gelegenheit, mich in vielen Bereichen des verlegerischen Arbeitens zu erproben. Ich konnte als Lektor mit zwei wunderbaren Autoren an den Manuskripten ihrer neuen Bücher arbeiten. Meine früheren Kenntnisse in der Produktion – vom Desktop Publishing über die Herstellung bis zu Vertriebsfragen – hat eine Auffrischung erfahren. Und nicht zuletzt konnte ich nach Recherchen zum Gesellschaftsrecht in der EU und der Sondierung von Produktionsmöglichkeiten für qualitativ hochwertige Bücher einen Weg finden, eine Unternehmung wie die eines Autorenverlages auch geschäftlich auf eine vertretbare Basis zu stellen.
Nach längerem Kokettieren mit der Idee ist nun der Moment gekommen, ernst zu machen und die Karten auf den Tisch zu legen: Mit dem heutigen Tag übernehme ich als Verleger und Geschäftsführer die Edition Neue Moderne von ihrem Gründer Michael Perkampus. Ich werde die Gesellschaft innerhalb der nächsten zwei Monate in eine Kapitalgesellschaft überführen und auf geschäftlich professionelle Beine stellen.
••• Amy hat ihre gerade einmal 12-jährige Patentochter Dionne Bromfield überredet, ein Unplugged-Video für youtube aufzunehmen. Was für eine Stimme!
Ein Kommentator ließ sich auf youtube zu der Äußerung hinreißen:
She aint dying ahahahaha
Und damit ist zweifellos Amy Winehouse gemeint, die mit ihrer Förderung des ungemein talentierten Mädchens irgendwie ihre Nachfolge zu regeln scheint. Hoffentlich läuft es für Dionne einmal besser als derzeit für Amy. Im Moment jedenfalls covert sie „if i aint got you“ noch, ohne vorher wie ihre Förderin einen tiefen Schluck aus der Schnapsflasche nehmen zu müssen.
Literarische Weblogs stellen unter Beweis, dass der Begriff Literatur, im speziellen Sinne als »Dichtung« verstanden, radikal erweitert wird; denn es wird weder qualitativ und quantitativ zwischen gedichteten, fiktionalen oder gebrauchs- und alltagssprachlichen Texten unterschieden. Hinzu kommt die Gleichordnung von Text (»Versprachlichung der Schrift«), Bildern und Hörbeispielen. Wie und wo also verlaufen die Grenzen der Literatur, wenn wir gedruckte Texte, die wir bisher nicht zur Literatur gezählt haben, im Spiegel solcher hybriden Literatur-Formate im Internet betrachten?
••• Im letzten Teil ihres Vortrags geht Claudia Öhlschläger auf den von A. N. Herbst für literarische Weblogs geprägten Begriff der »anthropologischen Kehre« ein. Wie versprochen, gibt es den Vortrag auch druckbar als PDF.
Ich kann nur hoffen, dass die vielen Leser der letzten Tage nur darauf gewartet haben, dass das Sequel zu Ende geht, um nun im Anschluss in die Diskussion einzusteigen. Wenn dem so ist, wünsche ich eine vergnügliche und erhellende Debatte.
Die Imaginationsaktivität des Rezipienten wird auch dahingehend gefordert, als Wirklichkeit und Fiktion im Weblog entgrenzt werden. Aufgrund des engen Kontakts zwischen Autor und Leser kann die Fiktion so gestaltet werden, dass sie als Wirklichkeit rezipiert wird. So kann der Leser beispielsweise nicht wissen, ob sich der Autor, wie behauptet, auf Recherchereise in Israel befindet, oder das nur schreibt, ob er von einem Herrn namens Amnon Zichroni Post bekommen hat, oder dieser nur eine erfundene Figur des Autors ist. Wir kennen solche Verwirrspiele mit vermeintlichen Wirklichkeitsreferenzen aus den Romanen W. G. Sebalds; da jedoch das Weblog ein Forum darstellt, das eben nicht nur Fiktion ist, sondern auch der Berichterstattung wie einem Nachrichtenkanal dient, sind Wirklichkeit und Fiktion kaum zu unterscheiden.
••• Weiter gehts mit Claudia Öhlschlägers Vortrag. Thematisiert wird das spezielle Wechselspiel zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Im weiteren Verlauf wird das Musen-Sequel, das vor kurzem hier präsentiert wurde, als Fallbeispiel herangezogen.