29. Oktober 2013Um meine Augen zieht die Nacht sich
Wie ein Ring zusammen.
Mein Puls verwandelte das Blut in Flammen
Und doch war alles grau und kalt um mich.
O Gott und bei lebendigem Tage,
Träum ich von Tod.
Im Wasser trink ich ihn und würge ihn im Brot.
Für meine Traurigkeit gibt es kein Maß auf deiner Waage.
Gott hör… In deiner blauen Lieblingsfarbe
Sang ich das Lied von deines Himmels Dach –
Und weckte doch in deinem ewigen Hauche nicht den Tag.
Mein Herz schämt sich vor dir fast seiner tauben Narbe.
Wo ende ich? – O Gott! Denn in die Sterne,
Auch in den Mond sah ich, in alle deiner Früchte Tal.
Der rote Wein wird schon in seiner Beere schal
Und überall – die Bitternis – in jedem Kerne.
Else Lasker-Schüler (1869-1945)
••• In den letzten Monaten habe ich das komplette »Heimat«-Werk von Edgar Reitz gesehen, zum Teil erneut, das meiste zum ersten Mal. In einem der Filme singt Clarissa dieses Gedicht von Lasker-Schüler. »Mein Herz schämt sich vor dir fast seiner tauben Narbe.« Meins schämte sich, als ich das hörte – und schämt sich noch.
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28. Oktober 2013••• Mit großer Freude habe ich für den WDR ein Buch aus dem Jüdischen Verlag im Suhrkamp Verlag gelesen und besprochen. Amos Oz schreibt in »Juden und Worte« gemeinsam mit seiner Tochter, der Historikerin Fania Oz-Salzberger, u. a. über die enge Verbindung zwischen Worten und dem Überleben durch Erinnerung. Die Sendung »Sprechstunde« kann man »» hier nachhören, den Beitrag über »Juden und Worte« ab 17:10.
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Tags: Amos Oz • Fania Oz-Salzberger • Ausser der Reihe
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22. Juli 2013»Authors & Translators« ist ein in Italien beheimatetes mehrsprachiges Weblog über und von Übersetzern von Literatur. Veröffentlicht werden dort Interviews mit Autoren, die von Übersetzern und Übersetzungen berichten, und von den Übersetzern, ohne die es die Bücher in anderen Sprachen nicht gäbe.
Zu meinen Übersetzern und den Übersetzungen hier mein Interview. Auch auf diesem Weg nochmals an Euch Wortkünstler ein großes Dankeschön!
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10. Juni 2013Ich will nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich mache und sage, aufgenommen wird.
••• Der »Guardian« wartete gestern mit weiteren Details zur PRISM-Affäre auf. Edward Snowden ist der Mann, der nach vier Jahren Arbeit für die NSA mit seinem Wissen über PRISM an die Presse ging. »Ich will nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich mache und sage, aufgenommen wird.« Snowden ist nach Hongkong geflüchtet und stellt sich auf ein lebenslanges Exil ein – in der Hoffnung, nicht an die USA ausgeliefert zu werden.
Seinen Erklärungen zufolge handelt es sich bei PRISM nicht um ein Projekt, sondern um ein Computersystem zur systematischen Datenabfischung. »Sie haben keine Ahnung, was alles möglich ist«, sagt Snwoden über das System, das tatsächlich »Boundless Informant« heißt (sic!): »Wenn ich in ihre E-Mails oder in das Telefon ihrer Frau hineinsehen wollte, müsste ich nur die abgefangenen Daten aufrufen. Ich kann ihre E-Mails, Passwörter, Gesprächsdaten, Kreditkarteninformationen bekommen.«
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7. Juni 2013••• Wie die »Washington Post« gestern berichtet, hat die Obama-Administration nicht nur die Telefonanschlüsse von Journalisten überwachen lassen. Unter dem Projektnamen PRISM spionieren NSA und FBI auch gezielt in den personenbezogenen Daten der Internet-Riesen Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, PalTalk, AOL, Skype, YouTube und Apple. Dropbox soll in Kürze hinzukommen. Dies geschieht – anders als bei der AP-Abhör-Affäre – nicht heimlich sondern mit dem Wissen der Unternehmen.
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