Recherchen 2008

4. August 2008

Vallée de Joux (Schweizer Jura)
Vallée de Joux (Schweizer Jura)

••• Heute gabs etwas zu recherchieren. Wechsler wird ins Schweizer Jura fahren, genauer gesagt nach Le Brassus am Lac de Joux im Vallée de Joux, wo sich das Hauptquartier der Uhrenmanufaktur Audemars Piguet befindet. Er wird dort übernachten und am nächsten Tag persönlich eine seiner Armbanduhren bei Audemars Piguet vom Service abholen. Nach einem Rundgang durch das Museum und die Werkstätten werden ihm noch einige Stunden Zeit bleiben, bevor er sich auf den Rückweg via Genf nach München machen muss. Er unternimmt einen Spaziergang am Ufer des Lac de Joux nach Vers-chez-Grosjean, wo ihn eine wirklich erschreckende Entdeckung erwartet.


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Längen und Kitsch?

4. August 2008

••• Die anfängliche „Pleite“ mit dem vierten Wechsler-Kapitel hat mich misstrauisch gemacht. Das Folgekapitel muss mit einer längeren Passage beginnen, in der die Beziehung zwischen Wechsler und seiner Frau näher beleuchtet wird. Ich kann noch nicht verraten, warum ich diese Strecke brauche. Nur so viel: Das Kapitel kann ein wenig Länge am Anfang vertragen, weil es in der Mitte und am Ende zwei Paukenschläge geben wird, die es in sich haben.

Dennoch frage ich mich, ob ich nicht zu ausführlich werde. Echte Längen will ich mir in diesem Buch nicht leisten. Das Feuer darf nicht ausgehen…

Auch bin ich mir unsicher, wie dicht am Kitsch ich mich bewege, wenn ich in dieser Breite Themen wie Gefühlsdiskrepanzen und Heiratsanträge behandle.


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Die Rechnung wird präsentiert

3. August 2008

••• Zweiundzwanzig Kapitel wird „Die Leinwand“ haben. Das ist eine Reminiszenz an das „Alphabet“ und die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets, die darin eine wesentliche Rolle spielen. Aus ihnen hat der Ewige die Welt erschaffen. Aus ihnen schaffen auch Literaten Welten, wenn auch kleinere.

Inzwischen ist der Zichroni-Strang mit seinen 11 Kapiteln bis zum Ende durchgeplant. Der Plot steht und wie sich alles auf die verbleibenden 6 Zichroni-Kapitel verteilen wird. Es werden 210 Seiten werden in diesem Strang.

Bei Wechsler bin ich noch nicht ganz schlüssig, welche der möglichen Themen ich aufnehmen sollte oder besser außen vor lasse. Aber das ist auch gut so. Schließlich muss auch für mich noch ein wenig Raum für Überraschungen bleiben…


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Luxus

1. August 2008

Lottoschein••• In der letzten Woche bin ich enorm vorangekommen mit dem Wechsler-Strang der „Leinwand“. Dass sich alles wie von selbst ergibt und ohne Stocken Kapitel auf Kapitel folgt, verdanke ich wohl auch einem ungeheuren Luxus: Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Lektor. Und nicht nur das. Er liest auch gewissermaßen live mit. Die Kapitel gehen an ihn, sobald sie meines Erachtens fertig sind.

Nicht immer sind sie es tatsächlich. Das vierte Wechsler-Kapitel, aus dem ich hier vor zwei Tagen zitiert habe, kam postwendend zurück – mit der Bitte, doch wenigstens ein Drittel zu streichen. Slapstick, Marotten, Geplauder, lauter Sünden des „Alphabets“, die ich doch unbedingt vermeiden wollte bei diesem Roman und vermeiden muss.

Aber 7 aus 22 Seiten streichen? Ja, wo denn? Unmöglich!

Es war möglich. Tatsächlich sind am Ende nur insgesamt 4 Seiten gestrichen worden. Nicht immer waren es zusammenhängende Passagen, immer wieder auch Teilsätze und einzelne Worte. Das vermeintliche „Opfer“ hat sich gelohnt. Aus einem trägen, entgleisten Kapitel ist ein starkes geworden.


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Reichtum und Ehre

30. Juli 2008

והעשר והכבוד מלפניך

Lotto ist eine Steuer, die nur bei Leuten erhoben wird, die nicht rechnen können, pflegte ein Bekannter von mir immer zu sagen. Und weil dieser Satz sich fest in meinem Bewusstsein eingegraben hatte, war es mir, als ich mich eines Tages doch zum Tippen entschloss, sogar ein wenig peinlich.

Aber es heißt auch: Reichtum und Ehre kommen von Gott; und ich denke, das trifft in meinem Fall zu, jedenfalls, was das Geld angeht und wenn man die niedrige sechsstellige Summe, die ich am Ende gewann, schon als wahrhaften Reichtum bezeichnen kann.


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Ein Ritter des Wortes

28. Juli 2008

••• Man kennt das (auch von sich selbst): Kein Autor lässt sich wirklich gern verbessern. Wie denn auch? Schließlich weiß man genau, was man tut. Jedes Wort ist wohl gewählt und sicher an der richtigen Stelle.

Lektoren, erfahren im Umgang mit der Spezies Autor, wissen das und gehen behutsam zu Werke. Bei Zeitungen und Zeitschriften geht es schon rauer zu. Als Redakteur habe ich jeden, aber auch wirklich jeden Beitrag so frisiert bekommen, dass er exakt auf die gewünschte Anzahl Zeilen passte. Nicht immer zum Vergnügen der Autoren.

Es gibt natürlich ganz schlimme Ausrutscher, wie jenen, der letztens einem Kollegen bei der Times unterlief: Er stahl Giles Coren ein Wort, einen unbestimmten Artikel. Hätte er nicht tun sollen. Giles Coren ist ein Ritter des Wortes und nahm Rache.

Übersetzen kann ich diesen Beitrag selbstredend nicht. Ich würde im Leben nicht die Eleganz und Tiefsinnigkeit des Originals reproduzieren können. Und in die Schusslinie eines derart wehrhaften Autors möchte ich lieber nicht geraten.

(Ich lege diesen Beitrag unter der Rubrik „Poetik“ ab. Ich denke, das ist dem Gegenstand angemessen.)

Post aus Ofra

27. Juli 2008

Gewürzhändler auf dem Shuk in der Altstadt von Jerusalem
Gewürzhändler auf dem Shuk in der Altstadt von Jerusalem

••• Ich habe eine Mail bekommen von Yechezkel und Lisa aus Ofra. Während meiner letzten Reise nach Israel habe ich sie – zusammen mit der Herzdame – besucht. Am Abend fuhren wir gemeinsam mit dem Auto nach Jerusalem und gingen essen in einem japanisch-koreanisch-chinesischen Restaurant.

Yechezkel hat eine Passion: Er liebt exotische Früchte und versucht, verschiedene Fruchtbäume in seinem Garten in Ofra zu kultivieren, auch wenn sie im dortigen Klima nicht unbedingt die besten Voraussetzungen vorfinden, um Früchte zu tragen. Was das Wetter nicht schafft, erreicht er mit Liebe. Anders kann ich es weder beschreiben, noch mir erklären, was da alles in seinem Garten wächst.


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