12. Oktober 2008
••• … und ich bin es auch.
Die Herzdame will den Schluss nicht lesen. Sie hat nur die Blog-Posts verfolgt und will vom Schluss nichts wissen, bevor sie nicht alles Vorherige gelesen hat. Also werden vorerst nur zwei Leute erfahren, wie es ausgeht. Der erste ist Markus A. Hediger, mein treuer Erstlektor über die letzten acht Monate, dem ich von ganzem Herzen danke. Und die zweite ist meine Lektorin bei der Agentur. Sie wird ja bald zur Frankfurter Buchmesse aufbrechen und beginnen, für »Die Leinwand« den passenden Verlag zu finden. Ich habe so ein Gefühl, dass es diesmal nicht Jahre brauchen wird, bis das Buch in die Läden kommt.
Jetzt noch das Lektorat… Das kann mich nicht im geringsten schrecken.
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11. Oktober 2008
© Steve Lafter
••• Schickt mir gerade die Herzdame. Ganz schön keck!
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10. Oktober 2008
Frida Kahlo
Ich habe beschlossen, alles zur Hölle zu schicken und haue ab aus Paris, bevor ich noch selbst verrückt werde. Du hast keine Vorstellung, was diese Leute für Miststücke sind. Ich könnte kotzen. Sie sind so verdammt »intellektuell« und mies, dass ich sie nicht mehr ertragen kann. Es ist wirklich zu viel für meinen Charakter. Ich sitze lieber auf dem Markt von Toluca auf dem Boden und verkaufe Tortillas, als noch irgendwas mit diesen »Künstlerschlampen« von Paris zu tun zu haben. Sie sitzen stundenlang in den Cafés, wärmen sich die edlen Hintern und reden ohne Unterbrechung über »Kultur«, »Kunst«, »Revolution« und so weiter und so fort und halten sich dabei für die Götter der Welt, während sie den unglaublichsten Unsinn träumen und die Luft mit Theorien verpesten, und zwar Theorien, die nie aufgehen. Am nächsten Morgen haben sie nichts zu essen im Haus, weil keiner von ihnen arbeitet, und sie leben als Parasiten einer Meute reicher Schlampen, die ihre »Genies« und »Künstler« verehren. Scheiße und nichts als Scheiße sind sie. Ich habe Diego oder Dich nie die Zeit verplempern sehen mit blödem Tratsch und »intellektuellen« Diskussionen. Deswegen seid ihr richtige Männer und keine lausigen »Künstler«. Gee weez!
Frida Kahlo in einem Brief an Nickolas Muray
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7. Oktober 2008
••• Keine Oper ohne Ouvertüre. Auch das Verhör-Kapitel braucht eine. Wie wäre es mit einem Exkurs über Angst und Scham?
Ich hasse es, überprüft zu werden. Nicht einmal die vorhersehbare Fahrkartenkontrolle in der U-Bahn in den ersten Tagen eines jeden Monats überstehe ich ohne Herzrasen und einen Adrenalinstoß, der mich Minuten später noch fahrig macht. Ich habe kein schlechtes Gewissen. Es ist eher die Angst, bei einem versehentlichen Fehltritt ertappt zu werden oder mich für ein Fehlverhalten rechtfertigen zu müssen, das ich nicht erklären kann.
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7. Oktober 2008
Anna Seghers (1900-1983)
••• Das Verhör-Kapitel zu schreiben, macht einen Heidenspaß. Ich habe zunächst nur den reinen Dialog skizziert, ihn dramaturgisch geordnet und in Sektionen unterteilt. Ich steige ein mit einer Ouvertüre: Variationen über das Thema Angst. Dann beschreibe ich die Örtlichkeit, bevor die Vernehmung völlig harmlos beginnt.
Ein derart langer Dialog ist eine Katastrophe für mich. Beginnt man, den Thesaurus zu plündern, um Synonyme für sagen, fragen und antworten zu sammeln, steht man schon mitten im Krampf. Einige Tricks habe ich probiert, die – ich habe schon 4/5 des Kapitels fertig – wunderbar funktionieren.
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6. Oktober 2008
Wappen des Ministeriums für Friedenserziehung
••• Das Bild im letzten Beitrag ist ein Szenenfoto aus dem im Mai 2008 angelaufenen Film »Das Verhör«, der eine ganz andere Story hat als der gleichnamige Spielfilm, von dem ich schrieb:
Ein dunkler Raum, am Tisch ein Herr in Hemd und Krawatte. Ihm gegenüber der Arbeiter Johann Schönberger (Manfred Möck): zurückhaltend, abwartend und etwas verunsichert. Der gut gekleidete Herr vom „Ministerium für Friedenserziehung“ klagt ihn an und fragt ihn aus. Der Vorwurf: Verbrechen gegen den Staat.
Schönberger kann sich zunächst an nichts erinnern, langsam kommt ihm die Geschichte aber wieder ins Gedächtnis. Dem Verhörspezialisten geht es allerdings nicht um eine harte Strafe: „Wir selektieren in überzeugte Anarchisten und fehlgeleitete Bürger.“ Wer bereit ist, sich in das totalitäre System zu integrieren, erhält eine zweite Chance. [jugendzeitung.net]
Den muss ich mit der Herzdame wohl auch einmal ansehen…
Die offizielle Website des »Ministeriums für Friedenserziehung« ist übrigens auch einen Besuch wert.
Tags: Film
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