26. August 2009»Krötenwanderung« • Eine Gastkolumne von Markus A. Hediger
Foto aus dem Archiv von Werner Hediger
Lacerda beobachtete liebevoll seinen Schüler, der hungrig mit beiden Händen in den Teller griff und sich, wie das hier im brasilianischen Inland Sitte war, die Reisbällchen mit dem Daumen von der Handfläche in den Mund schob. Er reichte ihm eine Gabel und brachte ihm geduldig bei, wie sie zu bedienen war.
»Ein Politiker macht sich die Hände nie schmutzig«, belehrte Lúcio Lacerda den jungen Antônio Carlos Murillo schmunzelnd. »Das erste, was du lernen musst, ist, mit Besteck zu essen.«
Das war vor dreißig Jahren.
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Tags: Markus A. Hediger • Krötenwanderung
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26. August 2009••• Ich lese mit andauernder Begeisterung D. G. Myers‘ »A Commonplace Blog«. Myers ist Associate Professer for English and Religious Studies an der Texas A&M University. Seine Artikel – publiziert in einschüchternder Länge und Frequenz – zeugen von seinem umfassenden Wissen nicht nur im Bereich der Literatur. Entdeckungen und neue Erkenntnisse sind garantiert, wenn man im »Commonplace Blog« stöbert.
Anlässlich meiner gestrigen Reminiszenz an Capote kam ich auf die Idee, Myers anzuschreiben und um einen Gastbeitrag zu Capote zu bitten. »Frühstück bei Tiffany« bescherte mir im letzten Jahr zwei glückliche Tage. Es ist nach meiner unmaßgeblichen Überzeugung einer der wenigen wirklich makellosen Romane, die ich je gelesen habe.
D. G. Myers sagte spontan zu und schickte wenig später seinen Beitrag. Ich hatte vor, ihn zu übersetzen und zeitgleich mit Myers Originalversion in seinem Blog hier im Turmsegler zu publizieren. Das ist mir nicht gelungen. Für die Übersetzung hätte ich sicher einen Tag gebraucht (und werde sie nachreichen, wenn die Turmsegler-Leser das wünschen). Vor allem aber war der Beitrag, als ich heute morgen (in anderer Zeitzone als Myers) erwachte, bei ihm bereits erschienen.
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25. August 2009A guest contribution by D. G. Myers
••• Today is the yortsayt of Truman Capote—the twentieth-fifth anniversary of his death from „liver disease complicated by phlebitis and multiple drug intoxication,“ as the Los Angeles County coroner dutifully reported—although yortsayt may not be the best word to use in connection with someone who once attacked „the Jewish Mafia in American letters“ which „control[s] much of the literary scene“ through „Jewish-dominated“ publications that „make or break writers by advancing or withholding attention.“1
The provocation behind Capote’s rant is not immediately clear. Commentary, the most Jewish-dominated publication of them all, hardly withheld attention from In Cold Blood, devoting twenty-two hundred words to the book in its May 1966 issue. William Phillips, the reviewer, who also happened to edit the Partisan Review, another Jewish-dominated publication, even allowed that the book was „good in its own way,“ although he went on to ask—“as in the old Jewish joke—whether In Cold Blood was good for literature.“2 Maybe Capote could not take a Jewish joke.
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25. August 2009
Truman Capote im Alter von 14 Jahren
Foto: Carl van Vechten (aus der Van Vechten Collection der Library of Congress)
When God hands you a gift, he also hands you a whip; and the whip is intended for self-flagellation solely. […] Writing stopped being fun when I discovered the difference between good writing and bad and, even more terrifying, the difference between it and true art. And after that, the whip came down.
Truman Capote (1924-1984)
••• »Wem Gott eine Gabe schenkt, dem gibt er auch eine Peitsche; und die Peitsche dient einzig der Selbstgeißelung. […] Das Schreiben hörte auf, mir Spaß zu machen, als ich den Unterschied zwischen gutem und schlechtem Schreiben entdeckte und – schrecklicher noch – den Unterschied zwischen Schreiben und wahrer Kunst. Und danach – traf mich die Peitsche.«
Heute vor 25 Jahren starb Truman Capote…
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24. August 2009
Im Beis Midrash
Ich kann
du Andrer
das Zweifeln nicht lassen
und das Ich vor dem Du.
So werde ich wohl
ein Gast bleiben müssen
im himmlischen Lehrhaus
hier und da
nach einer Krume schnappen.
Satt werde ich nicht.
© Benjamin Stein (2009)
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