Was ist Liebe?

30. Oktober 2008

[…] es ging darum, das liebevollste Kind zu finden. Der Sieger war ein Junge, dessen Nachbar seine Frau gerade verloren hatte. Als er den Mann weinen sah, ging der kleine Junge zu ihm und setzte sich einfach auf seinen Schoß. Als seine Mutter ihn später fragte, was er zu ihm gesagt hätte, sagte der kleine Junge: „Gar nichts, ich habe ihm nur beim Weinen geholfen“.

••• Auch anderswo kommen Kinder zu Wort wie hier gelegentlich in der Rubrik »Kinderworte«. Bei changenow.de ging es vor einigen Tagen um die Frage: Was ist Liebe? Und die Antworten der Kinder sind wunderbar.

Google BookSearch

29. Oktober 2008

••• Seit Jahren befindet sich Google BookSearch in Beta. Das ist nicht ungewöhnlich für heutige Web-2.0-Projekte. Bereits im Jahr 2005 hat sich Google Klagen der American Authors Guild eingefangen. Beklagt wurde, dass die Autoren der Millionen digitalen Bücher leer ausgehen, wenn Google-Benutzer in den heute noch wenigen online gezeigten Seiten der Bücher lesen.

Kürzlich konnte Google nun eine Einigung erzielen, welche die Autoren besser stellt und gleichzeitig einen deutlichen Mehrwert für die Community der Suchenden stiftet. Bislang ist die Vereinbarung auf die USA beschränkt. Sie sieht vor, dass ein Suchender künftig die Möglichkeit erhält, kostenpflichtig sogar bis zu 20% eines durch Google digitalisierten Buches online zu lesen. Die Autoren werden beteiligt.


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Wahre Stille

29. Oktober 2008

Anechoic Chamber in den Orfield Laboratories, Minnesota, USA
Anechoic Chamber in den Orfield Laboratories, Minnesota, USA (Quelle: AudioJunkies)

••• Wer von uns weiß schon, was wahre Stille ist? Laut dem Guinness Buch der Rekorde befindet sich der ruhigste Ort der Welt in den Orfield Laboratories in Minnesota, USA.


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Ruth Klüger über Germanisten

28. Oktober 2008

Die Welt der Germanisten ist klein. In Amerika, wo die Germanistik immer mehr zu einem Orchideenfach schrumpft, ist sie so klein, daß jeder jeden kennt, der irgendwann einen Aufsatz geschrieben hat. Literaturwissenschaftler sind von Haus aus geschwätzig und tratschen gern. Kein Wunder, läßt sich doch die ganze Literatur als ein großer Tratsch bezeichnen, mit fast nichts anderem als Liebesaffären und gewaltsamen Todesfällen, Unzucht und Verrat, Opfermut und Feigheit, alles groß angelegt und herzerhebend. Diese Feststellung wird meist etwas betreten aufgenommen, aber zum Widerspruch reicht der Widerstand kaum. Das Beweismaterial ist zu umfangreich.

Ruth Klüger, aus:
»unterwegs verloren«,
Paul Zsolnay Verlag 2008

••• Die Herzdame war gestern im Münchner Literaturhaus bei einer Lesung von Ruth Klüger und schickt mir eben dieses Juwel der Germanismusbetrachtung zu. Sehr geschmunzelt. Danke.

Mänade

28. Oktober 2008

Sylvia Plath: »Crossing the Water«, Harper & Row, 1971, New York

Once I was ordinary:
Sat by my father’s bean tree
Eating the fingers of wisdom.
The birds made milk.
When it thundered I hid under a flat stone.

The mother of mouths didn’t love me.
The old man shrank to a doll.
O I am too big to go backward:
Birdmilk is feathers,
The bean leaves are dumb as hands.

This month is fit for little.
The dead ripen in the grapeleaves.
A red tongue is among us.
Mother, keep out of my barnyard,
I am becoming another.

Dog-head, devourer:
Feed me the berries of dark.
The lids won’t shut. Time
Unwinds from the great umbilicus of the sun
Its endless glitter.

I must swallow it all.

Lady, who are these others in the moon’s vat —
Sleepdrunk, their limbs at odds?
In this light the blood is black.
Tell me my name.

Einst war ich gewöhnlich:
saß bei meines Vaters Bohnenbaum,
aß die Finger der Weisheit.
Die Vögel gaben Milch.
Bei Donner versteckte ich mich unter einem flachen Stein.

Die Mutter der Münder liebte mich nicht.
Der alte Mann schrumpfte zu einer Puppe zusammen.
O ich bin zu groß, um rückwärts zu gehen:
Vogelmilch ist Federn,
die Bohnenblätter sind stumm wie Hände.

Dieser Monat taugt zu fast gar nichts.
Die Toten reifen in den Traubenblättern.
Eine rote Zunge ist unter uns.
Mutter, halt dich von meinem Scheunenhof fern,
ich werde jemand anders.

Hundskopf, Verschlinger:
füttere mich mit den Beeren des Dunkels.
Die Lider schließen sich nicht. Die Zeit
entwickelt vom großen Nabel der Sonne
ihr endloses Glitzern.

Das alles muß ich schlucken.

Meine Dame, wer sind diese anderen im Mondbottich –
schlaftrunken, ihre Glieder uneins?
In diesem Licht ist das Blut schwarz.
Sag mir meinen Namen.

Sylvia Plath, aus: »Crossing the Water«
Harper & Row, New York, 1971
Übertragung: © Johannes Beilharz 2000

••• Ich ertappe mich dabei, wie ich Ideen für einen neuen Roman abwäge, Bücher zum potentiellen Thema bestelle – und das alles, obgleich ich noch kaum Atem geholt habe und jetzt sicher nicht der richtige Moment ist, gleich ein neues größeres Prosa-Projekt in Angriff zu nehmen.

Ich frage mich, was dahinter steckt.


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kaltes land

27. Oktober 2008

es herrscht krieg im land:
eine bauernarmee
marschiert auf den hügeln
mit morgenstern, schild und posaune

sie pflanzt feldzeichen auf
in meinen augen
sie hebt gräben aus
zwischen stirn und hals
sie zieht stampfenden schritts
von schläfe zu schläfe
und weidenruten
peitschen im wirbel
zeichen auf meine haut

das herz willst du öffnen
mit bloßer hand
und mit küssen
die rippen
durchbrechen?

reiß auf die haut
die armee muss heraus
es herrscht krieg im land
und es will
und es willund es duldet
kein lieben

© Benjamin Stein (2008)

••• Das ist ein spontaner zweiter Versuch mit dem »Liebeslied« vom September letzten Jahres. Vielleicht ist das ein Nachklang der letzten Wechsler-Kapitel der »Leinwand«, dass sich das Thema so verschiebt. Zur Lyrik würde ich jetzt gern zurückkommen nach dieser langen Prosa-Strecke. Aber mit Gedichten ist es so eine Sache. Man muss abwarten, bis sie von selbst ankommen.

Wer ist dieser Kerl?

27. Oktober 2008

James Joyce (1926)

••• So habe ich ihn mir gewiss nie vorgestellt. Wer ist es?

Einige andere Autoren-Fotos, die die eine oder andere Überraschung bergen, hat die Herzdame vor langer Zeit schon entdeckt. Scheinbar habe ich zu lange gewartet, auf diese Seite hinzuweisen. Die meisten Fotos scheinen unterdessen nicht mehr verfügbar zu sein. Schade.