Archiv der Kategorie 'Replay'

»Replay« in Hamburg

Donnerstag, den 26. April 2012

Alsterblick vom Hotelfenster aus
Alsterblick vom Hotelfenster aus

••• Gestern stand Hamburg auf dem Lesungsplan. Eingeladen war ich zu den Vattenfall-Lesetagen. (Und bevor hier wieder Proteststürme losbrechen: Ja, ich mag dieses Festival und das Engagement von Vattenfall für die Literatur, und die AKW sind auch längst abgeschaltet.)

Ich kam spät an, war sehr »angemessen« untergebracht in einem gemütlichen Hotelzimmer mit Alsterblick. Kaum eingetroffen wurde ich schon – an Autogrammjägern vorbei, ungelogen, die warteten vorm Hotel – zum Veranstaltungsort eskortiert. Auf das Thalia-Theater hatte ich mich schon gefreut. Bespielt haben wir aber nicht den großen Saal, sondern die Theaterbar im obersten Stockwerk.


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Piraten bei 13 Prozent

Dienstag, den 10. April 2012

••• Die Piraten liegen, laut FORSA-Umfrage, die heute veröffentlicht wird, bei 13 Prozent der Wählerstimmen bundesweit und damit erstmalig vor den Grünen. Ob ich mir das erklären könne, fragte mich der SWR2 heute im Telefoninterview. Kann ich mir schon erklären.

Das Interview gibt es online im SWR2-Podcast und hier.

Übrigens – weil das im Gespräch keine Rolle spielte: Was mir in der Transparenz- und Selbstbestimmungsdebatte der Piraten zu kurz kommt, ist die Problematik der kommerziellen Datensammelei und -verwertung. Hier findet doch die klammheimliche Verletzung der Privatsphäre in viel größerem Umfang und viel zielgerichteter statt, als dies derzeit durch den Staat auch nur denkbar wäre.


Interview für das »SWR2 Journal« vom 10.04.2012

Deutschlandfunk, Büchermarkt

Freitag, den 6. April 2012

••• In der Sendung »Büchermarkt« des Deutschlandfunks ging es heute um Edmund de Waals »Der Hase mit den Bernsteinaugen« und um »Replay«. Nach der sehr erfreulichen Besprechung in der »Frankfurter Rundschau« stellte Anja Hirsch den Roman nun auch im Funk vor, sehr sympathisch, wie ich finde.

Tatsächlich inszeniert Benjamin Stein in seinem schmalen Roman selbst ein Bild im Bild im Bild. Sein Objekt ist der heutige Mensch, der im Begriff ist, nach dem Apfel zu greifen. Er begleitet ihn gnadenlos bis zur Verlorenheit nach dem Fall. Der Unterschied zur biblischen Urszene liegt auf der Hand: Das moderne Paradies, welches dank UniCom möglich wird, ist ein nur von Menschen geschaffenes, künstliches Paradies. Es kann jederzeit abgeschaltet werden. Mit diesen Anspielungen an biblische und mystische Kontexte öffnet Benjamin Stein seinen Roman hin zu grundlegenden Fragen. Was passiert, wenn statt eines unhinterfragten Glaubens das Wissen ohne Moral regiert? Kann ein System, das auf freiwilliger Selbstkontrolle beruht, wie sie Ed Rosen kraft seines ganzen Körpereinsatzes abverlangt wird, überhaupt funktionieren? Genauer: Wohin führt es? Und: Wo fängt es an, wo hört es auf, wer kontrolliert hier überhaupt wen? Die Frage nach dem Anfang und Ende ist möglicherweise die spannendste Frage nicht nur dieses Romans, sondern des Autors Benjamin Stein. Nach seinem Roman »Die Leinwand« hat er jetzt in »Replay« unsere Gegenwart im Laufschritt überholt und die vorausgeworfenen Schatten ausgemessen.


Deutschlandfunk, Büchermarkt, Sendung vom 06.04.2012

Google Project Glass

Donnerstag, den 5. April 2012

Design-Studie für Google Glass: Augmented Reality via Brille
Design-Studie für Google Glass: Augmented Reality via Brille • Foto: Google

••• Das ging wirklich schnell: Das Grauen ist hübsch und stylish; die digitale Realität hat die Vision in »Replay« eingeholt. Bei heise.de kann man heute nachlesen, was Google mit dem so genannten »Project Glass« vorschwebt:

Die Brille soll dem Träger im normalen Alltag Informationen in das Gesichtsfeld einblenden – dies sollen aber nicht nur, wie bei anderen Augmented-Reality-Projekten, Angaben zu den im Blickfeld befindlichen Objekten sein. So könnte die Brille auch über anstehende Termine informieren, ortsbezogene Daten sammeln und damit Bezüge zu Freunden und Infos aus dem Netz herstellen, Nachrichten von Freunden aus Social Networks einblenden und Angaben darüber machen, wie sich das Wetter denn weiter entwickelt. Auch gibt es Ideen, mit der Brille Bilder und Videos aufzunehmen und sie gleich über Social Networks zu teilen und zu kommentieren.


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Des Teufels Labyrinth

Mittwoch, den 4. April 2012

Volltext

••• Gestern wurde ich freudig überrascht. Ich lag angekränkelt im heißen Badewasser und las die aktuelle »Volltext«. Mit diebischem Vergnügen stieg ich ein mit »„Kitsch“ ist die deutsche Wortwaffe schlechthin«, Julia Francks wehrhafter Erwiderung auf die fragwürdige Kritikerschelte für ihren aktuellen Roman »Rücken an Rücken«.

Es heißt ja, man solle die Klappe halten, auf Kritiken grundsätzlich nicht reagieren. Da ist Vernünftiges dran, aber eben auch viel Opportunismus, der sich daraus erklärt, dass wir Autoren mit den Rezensenten in einer Art unseligen Abhängigkeitsverhältnis stehen. Ein Buch, das nicht besprochen wird, ist wie nicht existent, Beschwiegenwerden, Verschwiegenwerden für Autoren also existenzbedrohend. Dem Rezensenten, selbst dem unfähigsten, bieten sich allzu viele alternative Möglichkeiten; man kann ja andere und anderes besprechen. Was nun hier in der aktuellen »Volltext« geschieht, dreht den Spieß aber um: Mit deutlichen und fundierten Worten bekommt der Kritiker, was er in diesem Fall auch verdient. Da es in dieser Form und in dieser Zeitschrift geschieht, handelt es sich nicht um narzisstische Moserei, sondern um Diskurs im Sinne der Sache. Das gefällt mir außerordentlich. Autoren, wenn sie so sorglos und unreflektiert behandelt werden, trifft es jeweils in ganzer Person und Werk. Wann kommt es schon einmal vor, dass ein Kritiker für Schlamperei und Oberflächlichkeit ebenso mit vollem Namen einstehen müsste, dass man es ihm und damit ihn selbst vorführt?


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