Archiv der Kategorie 'Replay'

Das optimierte Leben

Donnerstag, den 18. April 2013

••• Auf der Leipziger Buchmesse des letzten Jahres hat Ralph Gerstenberg mit mir über »Replay« gesprochen. Er bereitete damals ein Radio-Feature vor, in dem er Dystopien aus der Gegenwartsliteratur vorstellen und vergleichen wollte. Das Feature wird nun unter dem Titel »Das optimierte Leben« am 21. April 00:05 Uhr (also in der Nacht vom Samstag auf Sonntag) auf Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt. »Replay« soll darin eine gewichtige Rolle spielen.

In zeitgenössischen Romanen wird der Mensch mittels Medizin und Technik optimiert. Science Fiction oder bereits Realität?

Leben heißt Arbeit an der Gesundheit. Fitnesswahn und Selbstoptimierung greifen um sich. Jeder hat sich einem staatlich verordneten Gesundheitsprogramm zu unterwerfen. Und wo der Mensch an seine physischen oder psychischen Grenzen stößt, wird mittels technischer Apparaturen nachgeholfen. Literarische Szenarien dieser Art greifen gesellschaftliche Entwicklungen auf, die nicht nur Erkrankungen, sondern die Kreatürlichkeit selbst als Makel begreifen. In den Romanen von Juli Zeh, Angelika Meier, Benjamin Stein und anderen wird der Mensch mittels Medizin und Technik optimiert. Dabei stellt sich die Frage: Was ist Science Fiction und was bereits Realität? Wird durch den Einsatz von Gentechnik, Implantaten und Apparaturen nicht schon längst versucht, den Menschen im Sinne eines neuen Gesundheitsideals zu perfektionieren?

Der Mensch 2.0

Freitag, den 23. November 2012


Das virtuelle Wir – Der Mensch 2.0, BBC exclusiv

••• Marius Ueffing, dessen Berichte über den Stand der Forschungen im Bereich der Augenprothetik mich auf die entscheidende Idee für »Replay« gebracht haben, sendet mir heute einen Link zu einer auf Spiegel.TV verfügbaren Reportage der BBC. Sie zeigt nachdrücklich, wie weit die Forschung heute bereits auf dem Weg zur Technologischen Singularität ist. Man muss nicht gleich Bomben werfen wie Ted Kaczynski und sich vollständig jeglicher Technologie verweigern. Der Beitrag zeigt jedoch nachdrücklich die Gefahren auf, die in dem Vorhaben liegen, Mensch und Maschine zu koppeln und das menschliche Gehirn mittels Maschinen nachzubauen.


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Irgendwas in Prosa

Dienstag, den 6. November 2012

Wuppertal
Wuppertal

••• Die »Replay«-Lesung gestern in Wuppertal war ein würdiger wenn auch dürftig besuchter Abschluss der Tour. Eine Überraschung gab es jedoch: Marius Fränzel aka Bonaventura war eigens aus Solingen angereist. Man erinnere sich: Ihm ist es zu verdanken, dass die Schach-Partie zwischen Matana und Ed Rosen in »Replay« auch der Untersuchung durch theoriestärkere Schachspieler standhalten kann.

Wir hatten im Anschluss an die Lesung ein außerordentlich anregendes Gespräch über Arno Schmidt, diverse Bücher, die noch dringend zu lesen wären, und außerdem konnte geklärt werden, dass »Replay« kein Roman ist.


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Puschkins Notizbuch

Samstag, den 3. November 2012

Puschkins Notizbuch
Puschkins Notizbuch

••• Schlaflose Nacht Nummer zwei. Da kann ich auch noch eine kleine Schnurre aus Georgien erzählen. Gestern fand im Literaturmuseum von Tbilissi die zweite Lesung unserer Tour statt. Lasha Bakradze, Direktor des Museums, führte uns vorher durch den ursowjetischen Bau, in dem zur Zeit internationale Video- und Konzeptkunst ausgestellt ist. Das Highlight der kleinen Tour war jedoch das Archiv.

In dem Raum sind eng verstaut unzählige Bilder untergebracht. Aber es gibt auch einen literarischen Reliquienschrein. Da findet sich dann beispielsweise die goldene Savonette von Dichter X neben den Gewehren von Hadji Murad und den Kugeln, mit denen Dichter Y erschossen wurde.


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Weihrauch und Wein

Freitag, den 2. November 2012

Tbilissi
Blick auf Tbilissi

••• »Verlagsmetropolen« – so nennt das Literarische Colloquium Berlin das hauseigene Programm, in dessen Rahmen versucht wird, regelmäßig einige deutsche Autoren in die Welt hinaus zu scheuchen. Diese Autorenförderung verbindet sich mit einem anderen Kern des LCB-Programmes, der Förderung von Übersetzern, die Literatur in das Deutsche und aus dem Deutschen übersetzen. Auf Reisen geschickt werden dabei jeweils Autoren und Autorinnen, die ein aktuelles Buch im Gepäck haben, für das man sich Übersetzungen wünscht. Auszüge aus den Werken werden vorab übersetzt und während der Reise auf Lesungen im deutschen Original und in Landessprache vorgestellt. Auf diesem Weg kam ich 2010 mit der »Leinwand« nach Finnland und bin ich nun mit »Replay« in Georgien.

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und gefördert vom deutschen Auswärtigen Amt, hat das LCB Jenny Erpenbeck, Olga Grjasnowa, Annett Gröschner, Michael Kumpfmüller, Jörg Magenau und mich nach Tbilissi geschafft. Jürgen Becker, der auch vor zwei Jahren die Finnland-Reise organisiert hatte, begleitet uns. Auszüge aus unseren akuellen Romanen wurden ins Georgische übersetzt und in einer Broschüre veröffentlicht. Auf zwei Lesungen – am letzten Mittwoch und am morgigen Freitag – im ortsansässigen Goethe-Institut bzw. im Literaturmuseum von Tbilissi werden die Bücher vorgestellt. Wir lesen deutsch, die Übersetzer die georgischen Übertragungen.

Tbilissi
Ruinen neben Neubauten, der Bürgerkrieg ist noch lang nicht vergessen


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