Archiv der Kategorie 'Replay'

Holocaust-Memoiren

Sonntag, den 15. März 2009

••• Der Skandal um die (bewusst oder unbewusst) gefälschten Holocaust-Erinnerungen eines Kindes, der in der »Leinwand« eine wesentliche Rolle spielt, war – einigen Kritikern zufolge – nur möglich, weil es Ende der 1990er Jahre eine so große Nachfrage nach diesem »Genre« gab. Sogar der unappetitliche Begriff der »Holocaust-Industrie« wurde geprägt. Das Erscheinen von Ruth Klügers Weltbestseller »Weiter leben« fällt in die gleiche Zeit.

Ich mag mich irren, aber es scheint mir, als wäre dieser Trend mit der einsetzenden Obsession mit dem »Authentischen« einhergegangen: reality tv etc. Diese Erinnerungen mussten keine literarischen Highlights sein, aber echt. Und die immer wieder vorkommenden Skandale – erst letztes Jahr wieder einer in Australien – rankten sich denn auch immer um die Enthüllung, dass die jeweiligen Erinnerungen erfunden waren.

»Pans Wiederkehr« soll nun die Geschichte eines Überlebens in dieser Zeit schildern. Die Geschichte, so unglaublich sie scheint, ist authentisch. Es geht mir aber nicht um Erinnern an diese Zeit, sondern um die literarische Gestaltung einer großen Geschichte vom Überleben durch die Liebe, faktisch wie im übertragenen, psychischen Sinne. Also keine Dokumentation, kein Genrestück für die »Holocaust-Industrie«.


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The Best Cigarette

Freitag, den 13. März 2009

Billy Collins: The Best Cigarette

There are many that I miss
having sent my last one out a car window
sparking along the road one night, years ago.

The heralded one, of course:
after sex, the two glowing tips
now the lights of a single ship;
at the end of a long dinner
with more wine to come
and a smoke ring coasting into the chandelier;
or on a white beach,
holding one with fingers still wet from a swim.

How bittersweet these punctuations
of flame and gesture;
but the best were on those mornings
when I would have a little something going
in the typewriter,
the sun bright in the windows,
maybe some Berlioz on in the background.
I would go into the kitchen for coffee
and on the way back to the page,
curled in its roller,
I would light one up and feel
its dry rush mix with the dark taste of coffee.

Then I would be my own locomotive,
trailing behind me as I returned to work
little puffs of smoke,
indicators of progress,
signs of industry and thought,
the signal that told the nineteenth century
it was moving forward.
That was the best cigarette,
when I would steam into the study
full of vaporous hope
and stand there,
the big headlamp of my face
pointed down at all the words in parallel lines.

© Billy Collins


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Pans Labyrinth

Mittwoch, den 4. März 2009

Szenenfoto aus »Pans Labyrinth«
Der Pan (Doug Jones)

A maze is a place where you get lost. But a labyrinth is essentially a place of transit, an ethical, moral transit to one inevitable centre.

Guillermo del Toro
in einem Interview mit »The Guardian«

••• Einer der beeindruckendsten Filme, die ich in den letzten Jahren mit der Herzdame angesehen haben, war sicher »Pans Labyrinth« von Regisseur Guillermo del Toro. Mir gefiel besonders der Pan und Ofélias Versuch, das Grauen mit Poesie und Imagination zu besiegen.

Der Pan wird nun eine Hauptrolle spielen in einem neuen Roman, für den ich mir selbst mit diesem Beitrag das offizielle Startsignal gebe. Der Arbeitstitel (und damit eine neue Rubrik im Turmsegler): Pans Wiederkehr.

Mein Pan wird allerdings kein Faun sein, wie er es nach dem Filmscript del Toros sein sollte, sondern Pan, der Hirtengott und Herrscher Arkadiens, der Tiere und Menschen, denen er erscheint, in »panischen« Schrecken versetzt.


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