Assange ist frei
Sonntag, den 30. Januar 2011
mirror…mirror on the wall • © by eize@deviantart.com (2006-2011)
Mir war heiß. Bei allen deutlich spürbaren Anzeichen der Lust war es aber nicht einfach Begehren, das mich überkam angesichts der Szene vor uns. Es war vielmehr eine Welle tiefer Zuneigung zu der Nymphe, die mich hierhergebracht hatte. Das überraschte mich, als sähe unser Verhältnis ein solches Gefühl nicht vor, aber es kümmerte mich auch nicht. Ich schlang meine Arme um Katelyns Taille. Ich schloss die Augen, und wir umarmten einander so fest, als wollten wir uns gegenseitig ineinander verkriechen. Mit den Lippen strich ich über Katelyns Hals und tastete nach der Stelle, an der ich allein mit den Lippen ihren Puls fühlen konnte. Katelyn atmete ruhig und tief. In sachten Wellen drängte ihr Bauch meinem entgegen.
Das war kein Traum. Wir lebten. Wir waren tatsächlich hier.
Ein leiser Marimbaschlag schreckte uns auf. Wir lösten uns voneinander und sahen uns um. Die Staffelei war verschwunden, mitsamt dem Bild im Bild, der Nymphe und ihrem Pan, der aus ihm herausgestiegen war. Wir waren allein vor einem großen Spiegel und sahen uns selbst verloren im Halbdunkel stehen. Wie zwei Kinder, die sich im Wald verlaufen haben, hielten wir uns an den Händen und starrten auf den Vorhang, der sich hinter uns bewegt hatte, als wäre jemand eilig hindurchgeschlüpft.