Ein Huf auf dem Nacken
Mittwoch, den 22. Juni 2011Ich atmete tief und drehte den Kopf zur Seite. Konnte das sein? Oder war es eine Täuschung? Das waren doch die zierlichen Füße der Masseurin, die ich warm im Rücke spürte. Auf der Wand aber waberte ein riesiger aufrechter Schatten: muskulöse Beine, ein gewaltiger Oberkörper und da, das konnte doch nicht … gewundene Hörner!
Ich schrie. Ich wollte aufspringen und das Monster abschütteln, aber ich konnte mich nicht bewegen. Statt eines zarten Fußes glaubte ich nun, einen Huf auf meinem Nacken zu spüren. Ich wusste nicht, ob das markerschütternde Geheul, das ich hörte, mein eigenes panisches Schreien war oder das grausige Lachen Pans, der auf meinem Rücken einen irren Tanz vollführte.

Sie verschwand hinter dem klickernden Perlenvorhang, und ich inspizierte das Zimmer, in das sie mich gebeten hatte. Es war ein fensterloser Raum, beleuchtet von vielleicht zwei Dutzend Öllichtern auf einem schmalen Bord, das in Kopfhöhe rings um den Raum führte. In der Mitte stand eine professionelle Massageliege und an deren Kopfende ein Tischchen mit einem Stapel sorgsam zusammengelegter Handtücher und drei bauchigen Flaschen, wahrscheinlich mit verschiedenen Ölen für die Massage. Quer über die Liege führte in etwa zwei Meter Höhe von Wand zu Wand eine Messingstange. Im hinteren Eck des Raumes entdeckte ich hinter einem Paravan einen Stuhl und einen Stummen Diener. Ich streifte die Schuhe ab, zog Socken, Jackett und Hose aus, hängte alles sorgsam über den Stummen Diener und setzte mich auf den Stuhl.





