Archiv der Kategorie 'Prosa'

Ulysses »Seen«

Mittwoch, den 20. Oktober 2010

••• Wie finanziert man ein künstlerisches Projekt? Wenn man nicht mit Preisen verwöhnt wird. Wenn sich kein Verleger findet, der Kosten – eben – vorlegt? Man kann – wenn man es kann – sparen in der Hoffnung, sich so in der Zukunft einen kleinen Freiraum zu schaffen. In einigen Fällen kann man Stipendien und andere Förderungen beantragen. Mancher gewinnt auch einen Mäzen. Meist aber gelingt dergleichen nur, wenn man schon einmal etwas Bemerkenswertes vorlegen konnte.

Selbst Verlage sind bei einigen ihrer Projekte, die zu teuer und womöglich nicht kommerziell genug und damit zu riskant sind, darauf angewiesen, das potentielle künftige Publikum an den Herstellungskosten zu beteiligen. Subskriptionsausgaben nennt man solche Ausgaben, bei denen die Käufer im voraus den ganzen Kaufpreis oder doch zumindest einen Teil davon zahlen und so die Produktion des Werkes überhaupt erst ermöglichen. Das Publikum als Anschubfinanzierer gewissermaßen.

Ulysses »Seen«
James Joyce’s »Ulysses« als annotierter Comic auf ulyssesseen.com


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Fliegende Funken

Dienstag, den 21. September 2010

••• Moran hat eine Ausschreibung für einen Wettbewerb entdeckt und meinte, wir sollten uns doch gemeinsam daran beteiligen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb unter dem Titel »Flying Sparks« von der Frankfurter Buchmesse. Worum geht’s?

In diesem Jahr lanciert die Frankfurter Buchmesse die digitale Initiative Frankfurt SPARKS, mit Ausstellungen, Konferenzen und anderen Veranstaltungen rund um das Thema Zukunft und Konvergenz der Medien – und Kreativwirtschaft.

Diese digitale Initiative lässt den Funken (engl. „Spark“) überspringen und bringt Menschen aus Verlagswelt, Technologiebranche, Medien und Internetkultur zusammen, um gemeinsam tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die aktuellen Projekte von SPARKS lassen sich »» hier einsehen.

Über allem steht die folgende Aussage: Geschichten lassen sich heute in unterschiedlichsten Medien, Kanälen und mithilfe verschiedenster Technologien umsetzen. Letztlich gilt: Alles ist story-driven!

Die Marketing-Heinis gehören verhauen für ihr unsägliches Neusprech: cross-media story-driven! Aber geliefert haben wir jetzt doch was…


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Vom Klingen der Zeit

Mittwoch, den 15. September 2010

Villa Kivi, Helsinki
Villa Kivi, Helsinki

••• Aleksis Kivi thront an der Stirnseite des großen offenen Platzes rechts neben dem Hauptbahnhof von Helsinki in Bronze auf einem Sockel. Er gilt als der Vater der modernen finnischen Literatur. Erst um 1540 entwickelte Mikael Agricola im Zuge der Reformation das bis dahin lediglich gesprochene Finnische zur Schriftsprache, um den Finnen das »Wort Gottes« in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Aleksis Kivi schließlich wird der erste Roman in finnischer Sprache zugeschrieben. »Seitsemän veljestä«, deutsch »Die sieben Brüder«, erschien 1870. In dem nach dem Nationaldichter benannten Literaturhaus »Villa Kivi« haben Lutz Seiler und ich heute unsere Bücher vorstellen dürfen. (Kivi übrigens heißt »Stein«, räusper, das musste ich jetzt schon erwähnen…)


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Helsinki – Dubrovnik – Helsinki

Mittwoch, den 15. September 2010

Die Lesebühne im »Dubrovnik«, Helsinki
Die Lesebühne im »Dubrovnik«, Helsinki

••• Eine Reise war das schon, was wir gestern am Abend unternommen haben. Wir sind zwar nicht wirklich bis nach Dubrovnik gekommen. »Dubrovnik« aber heißt die Bar, in der gestern die erste Lesung unserer Finnlandtour stattfand, und es war eine Reise in drei sehr unterschiedliche Gegenden der literarischen Topographie.

Gegen 18:00 Uhr war zum Empfang geladen für Presse- und Verlagsleute. Da ging es noch übersichtlich zu im Untergeschoss des »Dubrovnik«, das früher einmal ein Kino und – Insider-Informationen zufolge – Aki Kaurismäkis inoffizielles Büro, wenn nicht gar erweitertes Wohnzimmer gewesen ist. Gegen 19:00 wurde es dann eng. Da atmeten die Veranstalter auf. Denn es ist so, dass Prosa-Lesungen in Finnland völlig unüblich sind. Lesungen gaben hier bis vor wenigen Jahren nur die Lyriker, und Veranstaltungen mit Romanautoren hatten eher den Charakter von öffentlichen Live-Interviews denn von Lesungen.

So, sagten sich vor einiger Zeit ein paar agile Prosafreunde, könne es doch nicht bleiben. Sie gründeten den Prosa-Club »Prosak«, der seither regelmäßig im »Dubrovnik« gastiert, um den Finnen auch den Charme von Prosa-Lesungen nahezubringen. Und gestern nun wurden im »Prosak«-Programm gleich drei deutsche Autoren mit ihren aktuellen Büchern vorgestellt: David Wagner, Judith Schalansky und Hanna Lemke.


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Sealed with a Taste

Mittwoch, den 1. September 2010

••• Gestern erschien in den USA »Bitter in the Mouth« von Monique Truong, die englische Originalausgabe von »Bitter im Mund«, deutsch erschienen bereits im Frühjahr bei C.H.Beck. Dieser Roman hat mich in nachhaltige Begeisterung versetzt. Zu den Vattenfall-Lesetagen in Hamburg wäre ich Monique Truong um ein Haar persönlich begegnet. Leider machte uns der isländische Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen einen Strich durch die Rechnung. Monique konnte aus den USA nicht anreisen. Per Mail allerdings haben wir uns seither ausgetauscht.

Als ich nun gestern auf Facebook ihre Ankündigung der US-Ausgabe las, habe ich forsch gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, für den Turmsegler einen Gastbeitrag zum Thema Erinnerung zu schreiben, dem Thema also, das ihr aktuelles mit meinem aktuellen Buch verbindet. In Monique Truongs Roman dreht sich alles um Worte und den Geschmack, den die Heldin Linda jeweils mit ihnen verbindet. Aus den Worten und aus Geschmackssensationen steigt bei dieser Heldin die Erinnerung auf. So hatte ich – da ich gerade im Urlaub ein gutes Stück Proust gelesen habe – die vage Hoffnung, Monique würde vielleicht etwas über die in Lindenblütentee getauchten Madeleines schreiben. Stattdessen hat sie mir eine Geschichte geschickt, in der es auch um Geschmackserinnerungen geht. Aber lest selbst.

An Monique Truong einen herzlichen Dank und beste Wünsche für das neue Buch. Wenn ihr mehr solche Geschichten von ihr lesen wollt, empfiehlt sich ein Besuch der neuen Website, auf der sie einige davon, im Laufe der letzten Jahre für Zeitungen, Zeitschriften und Websites geschrieben, zusammengestellt hat.

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