Archiv der Kategorie 'Prosa'

Monique Truong in München

Montag, den 29. November 2010

••• Am Samstagabend haben die Herzdame und ich wie angekündigt Monique Truong und ihren Ehemann Damijan getroffen, zunächst auf einen Drink. Dann ging es zur Guerilla-Lesung, die von den Beck-Pressedamen organisiert worden war. Die Pressechefin von Beck, Ulrike Wegner, hatte ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Das Wohnzimmer – in einem weltabgewandten Innenstadthof – bot Raum für erstaunlich viele Gäste. Neben unserem Lektor, Martin Hielscher, dem Beck-Cheflektor Detlef Felken, dem Verleger-Ehepaar Beck und den Damen von Presse-, Veranstaltungs- und Foreign-Rights-Abteilung des Verlages waren auch diverse Journalisten, Freunde und Literaturinteressierte anwesend.


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Bitter in Berlin

Donnerstag, den 25. November 2010

••• Monique Truong ist »Bitter« in Berlin. Heute abend wird sie in der Literaturwerkstatt in Berlin (Knaackstraße 97) ihren neuen Roman »Bitter im Mund« vorstellen. Der Abend steht unter dem Motto »Ich kann nicht woanders sein – Literatur aus Vietnam und darüber hinaus«.

Monique Truong (*1968 Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon)) kam mit sechs Jahren in die USA. Sie studierte an der Yale University und der Columbia University School of Law und arbeitete in einer namhaften New Yorker Anwaltskanzlei, wo sie sich auf Urheberrecht spezialisierte. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien und wurde für ihren ersten Roman »Das Buch vom Salz« (2004, deutsch C.H: Beck Verlag 2005, Übersetzung von Barbara Rojahn-Deyk), der in viele Sprachen übersetzt wurde, u.a. mit dem Fiction Award des Bard College und dem Young Lions Award ausgezeichnet. Ihr jüngster Roman »Bitter im Mund« erschien in diesem Jahr auf Deutsch (Übersetzung Peter Torberg, ebenfalls C.H. Beck).

Besonders freut mich, dass Monique Truong im Anschluss nach München weiterreisen wird. Am Samstagabend gibt es dann eine von Beck veranstaltete Guerilla-Lesung (leider nur auf Einladung), die wir gemeinsam bestreiten werden.

Die Freuden der Jagd

Dienstag, den 16. November 2010

••• Am vorletzten Sonntag war ich in Karlsruhe zu Gast auf dem 5. Adam Seide Literaturtag. Der Literaturtag widmet sich seit 2005 jährlich der »experimentellen« Literatur, wobei der Veranstalter selbst das »experimentell« unterdessen in Gänsefüßchen setzt. Was gemeint ist, lässt sich am ehesten mit den englischen Begriff »advanced« umschreiben. Sprachexperimente gehören dazu, aber ebenso ungewöhnliche Formen des Erzählens und ungewöhnliche Varianten der literarischen Verarbeitung.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich auf diesem Weg zwei Autoren persönlich kennenlernen konnte, die mir bislang noch unbekannt waren. Svenja Leiber las aus ihrem Roman »Schipino«, in dem einer der Protagonisten »in den Wald geht«, genauer: in ein russisches Dorf. Schipino, das sind vier Datschen in der Nähe einer maroden Kolchose. Eine Handvoll Menschen, ein Klavier und ein Gasherd auf einem Hügel mitten im Wald, umringt von Sümpfen und Seen. Der Deutsche Jan Riba flüchtet sich dorthin, um sich wiederzufinden. Lilja, die er dort trifft, hat sich hingegen seit Jahren gemüht, sich zu verlieren, zu vergessen. Nur das Vergessen gibt ihr genügend Stabilität, um am Leben zu bleiben. Und so bedeutet das Erinnern, das mit dem Erscheinen des Gastes einsetzt, ihren langsam voranschreitenden Tod…

Da die »Die Leinwand« um die Themen Erinnerung und Vergessen und deren Auswirkungen auf das Identitätsbewusstsein kreist, bildete sie so etwas wie eine Brücke zwischen dem Roman von Svenja Leiber und dem dritten Werk, das an diesem Tag vorgestellt wurde. Die Rede ist von den »Freuden der Jagd«, ein Opus Magnum von über 1.000 überbreiten Seiten. Ulrich Schlotmann variiert in diesem ungewöhnlichen ausufernden Text ein vermeintlich überschaubares Thema: Ein Mann geht in den Wald.


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Ulysses »Seen«

Mittwoch, den 20. Oktober 2010

••• Wie finanziert man ein künstlerisches Projekt? Wenn man nicht mit Preisen verwöhnt wird. Wenn sich kein Verleger findet, der Kosten – eben – vorlegt? Man kann – wenn man es kann – sparen in der Hoffnung, sich so in der Zukunft einen kleinen Freiraum zu schaffen. In einigen Fällen kann man Stipendien und andere Förderungen beantragen. Mancher gewinnt auch einen Mäzen. Meist aber gelingt dergleichen nur, wenn man schon einmal etwas Bemerkenswertes vorlegen konnte.

Selbst Verlage sind bei einigen ihrer Projekte, die zu teuer und womöglich nicht kommerziell genug und damit zu riskant sind, darauf angewiesen, das potentielle künftige Publikum an den Herstellungskosten zu beteiligen. Subskriptionsausgaben nennt man solche Ausgaben, bei denen die Käufer im voraus den ganzen Kaufpreis oder doch zumindest einen Teil davon zahlen und so die Produktion des Werkes überhaupt erst ermöglichen. Das Publikum als Anschubfinanzierer gewissermaßen.

Ulysses »Seen«
James Joyce’s »Ulysses« als annotierter Comic auf ulyssesseen.com


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Fliegende Funken

Dienstag, den 21. September 2010

••• Moran hat eine Ausschreibung für einen Wettbewerb entdeckt und meinte, wir sollten uns doch gemeinsam daran beteiligen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb unter dem Titel »Flying Sparks« von der Frankfurter Buchmesse. Worum geht’s?

In diesem Jahr lanciert die Frankfurter Buchmesse die digitale Initiative Frankfurt SPARKS, mit Ausstellungen, Konferenzen und anderen Veranstaltungen rund um das Thema Zukunft und Konvergenz der Medien – und Kreativwirtschaft.

Diese digitale Initiative lässt den Funken (engl. „Spark“) überspringen und bringt Menschen aus Verlagswelt, Technologiebranche, Medien und Internetkultur zusammen, um gemeinsam tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die aktuellen Projekte von SPARKS lassen sich »» hier einsehen.

Über allem steht die folgende Aussage: Geschichten lassen sich heute in unterschiedlichsten Medien, Kanälen und mithilfe verschiedenster Technologien umsetzen. Letztlich gilt: Alles ist story-driven!

Die Marketing-Heinis gehören verhauen für ihr unsägliches Neusprech: cross-media story-driven! Aber geliefert haben wir jetzt doch was…


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Vom Klingen der Zeit

Mittwoch, den 15. September 2010

Villa Kivi, Helsinki
Villa Kivi, Helsinki

••• Aleksis Kivi thront an der Stirnseite des großen offenen Platzes rechts neben dem Hauptbahnhof von Helsinki in Bronze auf einem Sockel. Er gilt als der Vater der modernen finnischen Literatur. Erst um 1540 entwickelte Mikael Agricola im Zuge der Reformation das bis dahin lediglich gesprochene Finnische zur Schriftsprache, um den Finnen das »Wort Gottes« in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Aleksis Kivi schließlich wird der erste Roman in finnischer Sprache zugeschrieben. »Seitsemän veljestä«, deutsch »Die sieben Brüder«, erschien 1870. In dem nach dem Nationaldichter benannten Literaturhaus »Villa Kivi« haben Lutz Seiler und ich heute unsere Bücher vorstellen dürfen. (Kivi übrigens heißt »Stein«, räusper, das musste ich jetzt schon erwähnen…)


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Helsinki – Dubrovnik – Helsinki

Mittwoch, den 15. September 2010

Die Lesebühne im »Dubrovnik«, Helsinki
Die Lesebühne im »Dubrovnik«, Helsinki

••• Eine Reise war das schon, was wir gestern am Abend unternommen haben. Wir sind zwar nicht wirklich bis nach Dubrovnik gekommen. »Dubrovnik« aber heißt die Bar, in der gestern die erste Lesung unserer Finnlandtour stattfand, und es war eine Reise in drei sehr unterschiedliche Gegenden der literarischen Topographie.

Gegen 18:00 Uhr war zum Empfang geladen für Presse- und Verlagsleute. Da ging es noch übersichtlich zu im Untergeschoss des »Dubrovnik«, das früher einmal ein Kino und – Insider-Informationen zufolge – Aki Kaurismäkis inoffizielles Büro, wenn nicht gar erweitertes Wohnzimmer gewesen ist. Gegen 19:00 wurde es dann eng. Da atmeten die Veranstalter auf. Denn es ist so, dass Prosa-Lesungen in Finnland völlig unüblich sind. Lesungen gaben hier bis vor wenigen Jahren nur die Lyriker, und Veranstaltungen mit Romanautoren hatten eher den Charakter von öffentlichen Live-Interviews denn von Lesungen.

So, sagten sich vor einiger Zeit ein paar agile Prosafreunde, könne es doch nicht bleiben. Sie gründeten den Prosa-Club »Prosak«, der seither regelmäßig im »Dubrovnik« gastiert, um den Finnen auch den Charme von Prosa-Lesungen nahezubringen. Und gestern nun wurden im »Prosak«-Programm gleich drei deutsche Autoren mit ihren aktuellen Büchern vorgestellt: David Wagner, Judith Schalansky und Hanna Lemke.


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