Demontierte Identität
Montag, den 10. März 2008Damit wir uns recht verstehen: Ich bin überzeugt davon, dass jede Autobiographie das Resultat fiktionalisierender Prozesse ist. Wir alle arbeiten ununterbrochen an unseren Erinnerungen, modifizieren, reevaluieren, korrigieren sie. Wo nötig, ergänzen wir sie, fügen sie zu einem Ganzen zusammen: Das bin ich. Doch in der Regel wirken Wirklichkeit und das, was wir von ihr und über sie wahrnehmen, als sanftes Korrektiv auf diese Prozesse ein: Überleg dir das noch mal. So kann’s ja nicht gewesen sein.
Markus A. Hediger
••• Mit großem Interesse und anhaltender Freude lese ich auf der „Veranda Perkampus“ die Kolumnen von Markus A. Hediger. Ich verstehe in ihnen den Autor durchaus als so etwas wie eine literarische Figur, die in einer – wenn auch entfernten – Verwandtschaft zu Amnon Zichroni steht. Hedigers Rückkehr nach Brasilien, das Land seiner Kindheit, führt ihn an das Thema Erinnerung heran, um das viele seiner neueren Kolumnen kreisen