Archiv der Kategorie 'Poetik'

Robinson Crusoe

Mittwoch, den 30. September 2009

Daniel Defoe, Originalausgabe von »Robinson Crusoe«
Originalausgabe von »Robinson Crusoe« (Quelle: wikipedia)

Während der nächsten fünf Jahre begegnete mir nun nichts Außergewöhnliches.

Daniel Defoe, in »Robinson Crusoe«

••• Vor 350 Jahren – 1719 – erschien Daniel Defoes »Weltbuch« »Robinson Crusoe«. Der Roman begründete ein Genre, die sogenannte Robinsonade. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden bereits nicht weniger als 700 Ausgaben gezählt. Wie viele es bis heute sind, mag man sich ausmalen.

Daniel Defoe — auch so ein Popstar? Vielleicht.


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Roman essen Seele auf

Freitag, den 25. September 2009

Wolfgang Koeppen: Ich?

Der Roman lebt von der Seele des Schreibers. Manchmal (ist es) die verkleidete Seele, aber die Seele schon. Stil ist der Autor.

Wolfgang Koeppen, in:
»Wolfgang Koeppen: Ich?«

••• Der Roman lebt davon. Manchmal zehrt er sie auf. Wächst Seele nach?

Priceless Experience

Freitag, den 4. September 2009

I still blog out of enthusiasm for the authors and works I’m blogging about. Some bloggers may blog for getting big audiences, income by ads, fame. I don’t care. Whether blogging is (still) hip or not doesn’t matter to me as long as it is fun and insightful and helps to maintain my discipline in the daily writing routine. I have to keep the instrument playing. My next novel project is already on its way. And I’ll hold myself to the rule: One page per day in publishable quality, no less. From my blogging years I know I can, so everything else is solely a question of discipline. This experience alone is priceless.

••• Soeben ist im »Commonplace Blog« mein Beitrag zum Online-Symposium »The Function of Book Blogging at the Present Time« erschienen: »As long as it is insightful and disciplined«.

Wahrheit in fiktionaler Form

Mittwoch, den 2. September 2009

Lawrence Grobel
Lawrence Grobel

Grobel: Glauben Sie, dass Joyce und Proust den Roman bis an seine Grenzen herangeführt haben?

Capote: Oh, nein, ganz und gar nicht. Es besteht ein Bedürfnis nach Fiktion, aber ich glaube, es wird sich wohl zunehmend um das drehen, was ich zu machen versuche, das heißt, Wahrheit in Fiktion zu verwandeln, oder Fiktion in Wahrheit — ich weiß nicht, was es ist, aber es dreht sich im Grunde um Wahrheit, abgehandelt in fiktionaler Form.

Grobel: Doch Ihrer Meinung nach sind Fiction und Nonfiction verschmolzen?

Capote: Es ist eigentlich keine Frage von Wahrheit oder Nicht-Wahrheit. Es ist eigentlich eine Frage des Erzählens. Darum geht es. Darum, daß man lernt, den Erzählfluß so in den Griff zu bekommen, daß er schneller abrollt und zugleich tiefer schürft.

aus: »Ich bin schwul, ich bin süchtig, ich bin ein Genie«,
Ein intimes Gespräch zwischen
Truman Capote und Lawrence Grobel
Aus dem Englischen von Thomas Lindquist
© Diogenes Verlag 1986

Online-Symposium Book Blogging

Mittwoch, den 2. September 2009

Anecdotal Evidence and A Commonplace Blog asked a number of book bloggers to speculate about the past, present, and future of this youngest of literary genres. Their replies will be posted to Anecdotal Evidence and A Commonplace Blog over the next several days and (in most cases) cross-posted to the contributor’s own blog.

••• Patrick Kurp und D. G. Myers beginnen heute in ihren Blogs Anecdotal Evidence und A Commonplace Blog mit einem Online-Symposium (»The Function of Book Blogging at the Present Time«), das die Frage erhellen soll, welche Funktion(en) das Literarische Weblog heute (noch) erfüllen kann. Sie sehen im Book Blogging nicht weniger als ein literarisches Genre.

Mir fallen gewisse Parallelen zur spatien-Sonderausgabe »Literarische Weblogs« auf. Spannend für mich ist hier natürlich vor allem der Blick über den Teich. Man darf schon annehmen, dass im Blog-Bereich auch künftig wesentliche Impulse und Vorboten neuer Entwicklungen von dort kommen.

Nicht unerwähnt will ich lassen, dass auch ich eingeladen wurde, den Symposium-Fragebogen auszufüllen, was ich gern getan habe. Der Beitrag wird in einem der ausrichtenden Blogs in Kürze erscheinen.

Literatur und Moral

Montag, den 31. August 2009

Eine Erwiderung auf D. G. Myers‘ „In Memoriam Truman Capote“ (»» Read the English Version)

••• Nachdem D. G. Myers‘ Beitrag »In Memoriam Truman Capote« nun auch in deutscher Übersetzung hier veröffentlicht ist, will ich endlich zu einer Antwort ansetzen. Man mag Capote mehr oder weniger oder gar nicht schätzen, aber was Myers hier dem exzentrischen Truman post mortem antut, kann man nicht unwidersprochen lassen.

Mindestens vier Behauptungen in Myers Beitrag gehen mir gegen den Strich. Es beginnt mit der, Capotes Romane vor »Kaltblütig« seien einzig Collagen von Angelesenem. Man könne das wohl, warum würde es sonst erwähnt, schon daran erkennen, dass Capotes Debüt »Other Voices, Other Rooms« erschien, als der Autor gerade einmal 24 Jahre alt war. Darauf nur zwei Dinge: Wer meint, man könne mit 24 Jahren nur Angelesenes zu sagen haben, hat sicher keine komplexe, von unsicheren Bindungen und Verlassenheit geprägte Kindheit durchlebt; und darüber hinaus ist es noch nie ein valides Kriterium zur Beurteilung von Literatur gewesen, ob der Autor auch jede Einzelheit des von ihm Erzählten selbst erlebt und durchlitten hat.

Gleich im Anschluss behauptet Myers, Capotes Prosa sei so eindeutig manieristisch, dass es kaum der Erwähnung bedürfe. Ich wüsste gern, worauf sich dieses Urteil gründet. »Frühstück bei Tiffany« – das habe ich hier schon zu Protokoll gegeben – halte ich für einen makellosen Roman. Er mag nicht erhellen, um welches Zentrum die Welt kreist, aber handwerklich lasse ich nichts auf dieses Buch kommen. Manieristisch – das war Capote selbst, seine Prosa ist es nicht. Ganz allein stehe ich mit dieser Ansicht nicht. Es war immerhin Norman Mailer (der durchaus das eine oder andere schwer zu verdauende Erlebnis mit Capote hatte), der einräumte:

Truman Capote ist der perfekteste Schriftsteller meiner Generation. Ich hätte keine zwei Wörter in »Frühstück bei Tiffany« ändern wollen.

Ein derart heftiges Pauschalurteil, wie es uns Myers hier liefert, müsste schon im Detail begründet werden. Einfach nur scharfzüngig hingeworfen kann ich es nicht akzeptieren.


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Making Art

Freitag, den 21. August 2009

Clive Barker (2007)

Making art is rehearsals that last a lifetime for a perfect
performance I will never give. Nobody can.

Clive Barker (@RealCliveBarker)