Archiv der Kategorie 'Poetik'

Buchhandel im Jahr 2020

Donnerstag, den 4. Februar 2010

••• Wie wird der Buchhandel im Jahr 2020 aussehen? Diese Frage stellen Arnd Roszinsky-Terjung und Andreas Meyer in der aktuellen Ausgabe des Branchenmagazins »BuchMarkt« (01/2010). Der Beitrag richtet sich an Buchhändler und Verlage, jene, für die das Verständnis des Buches als Ware überlebenswichtig ist. Die Autoren stellen fest, dass es nicht um die Frage geht, wie die Zukunft des Mediums Buch – gegenüber etwa Hörbüchern oder eBooks – aussehen könnte, sondern darum, wie die Buchbranche künftig ihre Kernkompetenz definiert.


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Bemächtigung

Mittwoch, den 3. Februar 2010

Sigmund Freud, Foto: Max Halberstadt (1914)
Sigmund Freud (1856-1939)
Foto: Max Halberstadt (1914)

Eine intellektuelle Funktion in uns fordert Vereinheitlichung, Zusammenhang und Verständlichkeit von jedem Material der Wahrnehmung oder des Denkens, dessen sie sich bemächtigt und scheut sich nicht, einen unrichtigen Zusammenhang herzustellen, wenn sie infolge besonderer Umstände den richtigen nicht erfassen kann.

Sigmund Freud, aus: »Totem und Tabu« (1912)

Schreiben als moralischer Akt

Dienstag, den 2. Februar 2010

••• Patrick Kurp und im Bezug auf ihn auch D. G. Myers diskutierten letzte Woche die Frage, inwiefern Schreiben ein moralischer Akt sei. Damit tragen sie bei zu einer Debatte, die momentan leider nicht hier in Deutschland geführt wird, obgleich es Anlass gäbe.

Kurp zitiert Samuel Johnson:

The only end of writing is to enable the readers better to enjoy life, or better to endure it.

Kurp empfiehlt, »or« durch »and« zu ersetzen schreibt weiter:

Writing, in other words, is a moral act (a tautology if we assume every human act possesses a moral component). It carries responsibility and should not be undertaken frivolously.

Diese Äußerung nimmt Myers auf und bemerkt zu Recht, dass man sie präzisieren müsse, um sie so stehen lassen zu können. Er zitiert seinerseits zur Illustration Philip Roth aus »Zuckerman Unbound«:

He’s not merely a monster, he’s a great moralist too.

und merkt treffend an:

The moralist is a monster — of morality. He does not engage in moral reflection, but in moral legislation. He knows right and wrong clearly and in advance, because he has reduced human experience to a universal code, which admits of no exceptions.


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For a True Writer

Dienstag, den 26. Januar 2010

For a true writer each book should be a new beginning where he tries again for something that is beyond attainment. He should always try for something that has never been done or that others have tried and failed. Then sometimes, with great luck, he will succeed.

Ernest Hemingway

••• Gutes Motto für den nächsten Anlauf.

El sueño de la razón

Donnerstag, den 14. Januar 2010

Fracisco de Goya: El sueño de la razón produce monstruos
Fracisco de Goya: El sueño de la razón produce monstruos

Eine Übersetzung ist etwas anderes als eine Interpretation, obwohl sie, zugegeben, Interpretation nicht immer vermeiden kann. Wer etwa den berühmten Goya-Satz (im »Capricho 43«) »El sueño de la razón produce monstruos« übersetzt, muß ihn interpretieren: entweder »Der Schlaf« oder dann »Der Traum der Vernunft erzeugt Ungeheuer« – einfach weil »el sueño« beides heißen kann. Die spanische Sprache entscheidet sich hier nicht, sie hat nur ein Wort für beides, und dies »funktioniert« auch, weil im Normalfall der Verwendung ja klar ist, ob Schlaf gemeint ist oder Traum. Entweder also die Ungeheuer entstehen dadurch, dass sich die Vernunft, metaphorisch geredet, zur Ruhe begibt, also einschläft, oder (es wäre etwas ganz anderes) dadurch, dass die Vernunft träumt. Entweder also ist das aufklärerische Kritik am Irrationalismus oder aber, gerade umgekehrt, antiaufklärerische Kritik an einer selbstherrlichen, sich träumend überhebenden Vernunft.

Hans-Martin Gauger: »Was ist eine Übersetzung?«
Aus: »akzente« 6/2009, S. 519

••• Der Verlag brauchte gestern die englische Übertragung eines Satzes aus der »Leinwand«. Zichroni sagt gleich zu Beginn seines Teils des Buches: »Unsere Erinnerungen sind es, die uns zu dem machen, was wir sind.« Ein einfacher Satz, dachte ich, aber um eine Übersetzung war ich dann doch verlegen. Die zwei Vorschläge, die der Verlag unterbreitete, stellte die Herzdame via Facebook ihren englischsprachigen Freunden zur Diskussion. Man glaubt nicht, wie viele Varianten da genannt wurden.


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