Archiv der Kategorie 'Poetik'

Grenzgänger Jurek Becker

Mittwoch, den 20. Juli 2011

Jurek-Becker-Tagung

••• Unter anderem wegen der Arbei an »Replay« (das übrigens bei Erscheinen »Replay« heißen wird) musste ich einige Einladungen ausschlagen, die ich liebend gern angenommen hätte. Dazu gehört jene an die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Am 11. und 12. September findet dort eine Tagung statt, auf der Jurek Becker anlässlich seines 74. Geburtstages gewürdigt werden soll. Ich wurde gebeten, seinen Roman »Der Boxer« vorzustellen. Aber ich musste passen.

Das hindert mich jedoch nicht, auf diese öffentliche Tagung aufmerksam zu machen.


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Fliegende Funken

Dienstag, den 21. September 2010

••• Moran hat eine Ausschreibung für einen Wettbewerb entdeckt und meinte, wir sollten uns doch gemeinsam daran beteiligen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb unter dem Titel »Flying Sparks« von der Frankfurter Buchmesse. Worum geht’s?

In diesem Jahr lanciert die Frankfurter Buchmesse die digitale Initiative Frankfurt SPARKS, mit Ausstellungen, Konferenzen und anderen Veranstaltungen rund um das Thema Zukunft und Konvergenz der Medien – und Kreativwirtschaft.

Diese digitale Initiative lässt den Funken (engl. „Spark“) überspringen und bringt Menschen aus Verlagswelt, Technologiebranche, Medien und Internetkultur zusammen, um gemeinsam tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die aktuellen Projekte von SPARKS lassen sich »» hier einsehen.

Über allem steht die folgende Aussage: Geschichten lassen sich heute in unterschiedlichsten Medien, Kanälen und mithilfe verschiedenster Technologien umsetzen. Letztlich gilt: Alles ist story-driven!

Die Marketing-Heinis gehören verhauen für ihr unsägliches Neusprech: cross-media story-driven! Aber geliefert haben wir jetzt doch was…


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Method Writing

Freitag, den 2. Juli 2010

Konstantin Sergejewitsch Stanislawski
Konstantin Sergejewitsch Stanislawski (1883-1938)
gezeichnet von Valentin Alexandrovich Serov (1865-1911)
Quelle: Wikipedia

••• Das »Adam Seide Archiv« hat mich zu einer Lesung im Rahmen des 5. Adam-Seide-Lesetags eingeladen. Der Veranstalter gibt zu diesem Event jeweils ein sehr aufwändig gestaltetes Heft heraus, in dem die Lesenden vorgestellt werden und sich mit einem Text über ihr Schreiben selbst vorstellen.

Diesen Text bin ich bislang schuldig geblieben. Nun ist es nicht so, dass ich nicht wüsste, was ich treibe. Und es ist auch nicht so, dass ich in den letzten Wochen nicht darüber nachgedacht hätte, was ich wohl schreiben sollte. Gestern nun wurde ich von den Veranstaltern dezent erinnert und muss also.

Als Entwurf liest sich das so …

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Die Metapher Wüste

Freitag, den 18. Juni 2010

Die Wüste Negev, Quelle: Wikipedia
Die Wüste Negev • Quelle: Wikipedia

To see a world in a grain of sand,
And a heaven in a wild flower,
Hold infinity in the palm of your hand,
And eternity in an hour.

William Blake (1757-1827)
aus: »Auguries of Innocence« (1803)

••• Die Schrift – und damit die Literatur – kommt aus der Wüste. Was wunder, dass die Literatur aller Epochen immer wieder zum Sujet der Wüste zurückkehrt? So schreibt es Chaim Noll in seinem ebenso poetischen wie stoffreichen und inspirierenden Essay »Die Metapher Wüste • Literatur als Annäherung an eine Landschaft«, erschienen im Heft 3/2010 der »Sinn und Form«.

Geschrieben ist der Essay bereits 2005. Unter dem Titel »Jenseits der Katastrophen • Die Erforschung der Wüste als existenzielles Konzept« kann man ihn von der Website Chaim Nolls als PDF herunterladen. *)

Wie kann es sein, dass ein und derselbe Artikel zwei so unterschiedliche Titel tragen kann? Tatsächlich leistet Chaim Noll hier erstaunlich Interdisziplinäres. Er berichtet von der momentan weltweit voranschreitenden Desertifikation (dem Zu-Wüste-Werden) großer Landflächen, gibt ein wenig Einblick in den aktuellen Stand der Wüstenforschung; vor allem aber nähert er sich dem Thema als Literat vor einem psychologischen und auch religiösen Hintergrund.


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Briketts, Ritalin und eine bestimmte Art von Glück

Montag, den 24. Mai 2010

Briketts••• Im Winter 2006 hielt Wilhelm Genazino in Frankfurt fünf Poetikvorlesungen, die unter dem Titel »Die Belebung der toten Winkel« im Hanser Verlag erschienen sind.

In seiner dritten Vorlesung »Die Zeit und die Krümel« berichtet Genazino von einem unvergesslichen Augenblick des Kunstgenusses. Gemeinsam mit einer Freundin war eine von Genazinos Figuren beim nächtlichen Spazieren an einer Kohlenhandlung vorübergekommen. Das Geschäft hatte ein kleines Schaufenster, das spärlich beleuchtet war, so dass jedermann, der nachts an dem Laden vorüberging, sehen konnte, was hier angeboten wurde: Kohlen. In dem Schaufenster lagen lediglich einige Briketts, und der Anblick dieses Arrangements veranlasst die beiden Spaziergänger, eine Flasche Wein zu besorgen, zu dem Schaufenster zurückzukehren, die Briketts zu bestaunen und ausgiebig über die Frage zu diskutieren, ob es sich hierbei um ein Kunstwerk handele, ein beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes, und wenn ja für wen dieses Kunstwerk wohl da sei.

»Für niemand«, sagt die Frau, »für dich und mich …« Und der Erzähler gesteht: »Jetzt hab‘ ich heute nacht doch noch etwas gesehen, womit ich nicht gerechnet hatte …«

Gestern las ich von einem Selbstexperiment eines Freundes. Er hatte eine von seinem Sohn glücklicherweise nicht mehr benötigte Restdosis »Ritalin« an sich erprobt und stellte am Abend fest, er sei über den ganzen Tag in der Lage gewesen, »mit voller Konzentration zu prokrastinieren«.


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Marina Abramovic … made me cry

Donnerstag, den 13. Mai 2010

Marina Abramovic made me cry - © Foto: Marco Anelli (2010)
Marina Abramovic made me cry – Foto: © Marco Anelli (2010)

••• Vor etlichen Monaten habe ich – und ich habe keine Ahnung mehr, wo – einen bemerkenswerten Bericht über die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramovic gelesen. »Sich Zeit nehmen«, unter diesem Codewort ist die Erinnerung an diesen Artikel abgelegt. Abramovic hat sich im Laufe ihres Performer-Lebens einiges abverlangt und angetan. Dagegen wirkt ihre aktuelle Performance beinahe zahm. Im Rahmen einer Retrospektive ihrer Werke führt sie im »New Yorker Museum of Modern Art« auch eine neue Performance auf: »The artist is present«. Das Motto ist wörtlich zu nehmen. Abramovic sitzt während der Ausstellung jeden Tag von der ersten bis zur letzten Minute der Öffnungszeit stumm an einem Tisch und lässt sich betrachten.

Nicht jeder Betrachter verkraftet den Eindruck. Und manche dieser Betrachter werden auch zu Betrachteten. Der Fotograf Marco Anelli hält jene Momente fest, in denen sich am eindrücklichsten zeigt, dass Abramovic mit ihrer Performance etwas bewegt: wenn Betrachtern die Tränen kommen.

Das Weblog »Marina Abramovic Made Me Cry« präsentiert einige dieser Fotos. Auf dem flickr-Account des MoMa sind sie alle verfügbar.

Howard Koch nach Orson Welles 2010

Sonntag, den 9. Mai 2010

••• Was ich mit Ablenkungen meinte? Da kann ich mit einem Beispiel dienen, das literarische Qualitäten aufweist. Erinnert sich jemand an Howard Kochs literarischen Handstreich von 1938? Orson Welles hatte seinen Roman »Krieg der Welten« zu einem Hörspiel umgearbeitet. Inszeniert wurde es vom Mercury Theater in Form einer fiktiven Reportage nach einer Adaption von Howard Koch. Der amerikanische Radiosender CBS strahlte es am Abend vor Halloween am 30. Oktober 1938 aus. Dazu wurde der Handlungsort von England nach Grover’s Mill (New Jersey) in den USA verlegt und die Geschichte entsprechend angepasst.


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